21 September 2018

Die große Marcel Hirscher Pressekonferenz in Wien

Die große Marcel Hirscher Pressekonferenz in Wien
Die große Marcel Hirscher Pressekonferenz in Wien

Marcel Hirscher unterrichtete, am heutigen Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien, die versammelten Journalisten über seine Ziele für die kommende Saison. Im vergangenem Jahr, konnte sich der Doppel-Olympiasieger über 13 Siege im Skiweltcup, zwei Olympiagoldmedaillen, den Gesamtweltcup-Sieg ,und den Gewinn in der Slalom- und Riesentorlauf Disziplinenwertung freuen.

Über die Jahre hinweg sammelten sich in seinem Trophäenschrank, sieben große und zehn kleine Kristallkugeln, drei Olympische- und neun WM-Medaillen an. Insgesamt konnte sich Marcel Hirscher bis jetzt über 58 Siege im Skiweltcup freuen. In Wien verlängerte er heute seinen Werbevertrag mit Raiffeisen um weitere 2 Jahre.

In der Vorbereitung war Marcel Hirscher, neben den vielen trocken Trainingseinheiten im Sommer, auch auf dem Pitztaler- und Mölltaler Gletscher unterwegs. Dabei konnte der siebenfache Gesamtweltcupsieger zehn, qualitativ sehr gute Trainingstage absolvieren. Im Hinblick auf das Weltcup-Opening in Sölden bleibt aber noch einiges zu tun.

Thema: Ski-Weltcup-Opening in Sölden

Marcel Hirscher: „Das Rennen auf dem Rettenbachferner ist grundsätzlich sehr zeitig im Jahr. Für uns Athleten ist es schwierig bereits zu diesem Rennen bestens vorbereitet zu sein, da es gleich ein sehr knackiger Einstieg in den Skiweltcup ist.“

Thema: Fokus Skiweltcup und Ski-WM

Marcel Hirscher: „Ich bin nicht der Fan davon, dass man bereits jetzt groß voraus plant, wenn man noch nicht einmal weiß wie die ersten Vergleiche laufen. Ist man wirklich wieder so stark wie im letzten Jahr, und kann man dieses Niveau halten. Aber diese Fragen werden in naher Zukunft beantworten sein, wenn es den Vergleich mit den Teamkollegen gibt. Dieser Vergleich ist für mich dann schon sehr wichtig. Dann kann man sehen, wie sich mein Sommertraining ausgewirkt hat, und wie sich die Kollegen weiterentwickelt haben.

Die Frage ist, ob der Gesamtweltcup am Anfang der Saison jemals im Mittelpunkt stand. Wir haben es immer so angelegt, dass wir eine Bestandsaufnahme gemacht haben, ob man überhaupt eine Chance hat um den Gesamtweltcup mitzufahren. Wenn eine Disziplin hinterherhinkt, dann macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, dass ich z.B. den Super-G fahre um ein paar Punkte zu sammeln. Da ist es besser wenn ich mich auf meine Kerndisziplinen konzentriere. Darum ist der Fokus darauf gelegt, dass ich wieder Rennen gewinnen kann. Das wäre mein großer Wunsch und auch meine große Hoffnung. Wenn das gelingt muss man mit fortlaufender Dauer der Saison schauen, ob man wieder dabei ist wo es um den Gesamtweltcup geht, oder auch nicht. Schlussendlich muss man sagen, um den Gesamtweltcup mitzufahren oder nur eine Saison zu bestreiten, ist ein riesengroßer Unterschied.“

Thema: Konkurrenz in der kommenden Saison

Marcel Hirscher: „Um diese Jahreszeit hört man immer sehr viele Geschichten. Da hilft mir aber meine Erfahrung, dass man sich da nicht verunsichern lässt. Wenn man alles glauben würde, wird es eine sehr interessante Saison. Im Sommer hört man dass der eine oder andere Athlet in diesem Winter alles niederbiegen wird. Andere dagegen sind angeblich überhaupt nicht in Form. Schlussendlich stimmt die Hälfte und die andere Hälfte stimmt nicht.“

Thema: Motivation und Trainingslust

Marcel Hirscher: „Das Sommertraining ist verblüffender Weise wieder leichter gegangen und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe den Fokus noch mehr auf intensives Training gelegt. Wenn man dann so gute Bedingungen vorfindet, wie derzeit auf den heimischen Gletschern, dann ist es nicht schwer zu sagen dass man motiviert ist.“

Thema: Zwei Jahresvertag mit Raiffeisen und Dauer der Karriere

Marcel Hirscher: „Es ist eine sehr berechtigte Frage. Wir haben es so vereinbart, dass wir immer die Möglichkeit haben, dass derzeit bestehende zu besprechen. Die Unterschrift heißt, dass es über die nächsten zwei Jahre eine Zusammenarbeit mit Raiffeisen gibt, egal ob mit Ski-Schuhe oder auch ohne.“

Thema: Die Entwicklung von Marcel Hirscher als Sportler und Mensch.

Marcel Hirscher: „Es hat sich in 10 Jahren natürlich sehr viel geändert. Die intensive Zeist als Profisportier hat mich sicherlich geprägt. Mit meiner frechen Art Skizufahren bin ich in den Skiweltcup gekommen und habe sehr schnell Fuß fassen können. Es waren ein, zwei Jahre dabei, wo es für mich schwierig war den nächsten Schritt zu machen. Nach dem ersten Sieg ist es dann gelaufen. Die größte Herausforderung war für mich, als öffentliche Person gesehen zu werden. Skifahren ist nach wie vor das was mich begeistert, was ich aber mit meinen 18 Jahren nicht auf der Rechnung gehabt habe, dass so viel Öffentlichkeitsarbeit dazukommen wird. Das musste ich erst lernen und damit auch zurechtkommen.“

Thema: Gedanken über den Rücktritt vor der Saison

Marcel Hirscher: „Die Tage häufen sich natürlich mit Fortdauer der laufenden Karriere, wo ich mich frage warum ich das noch mache, da es einfach oft wenig damit zu tun hat, wofür mein Herz schlägt, und das ist das Rennfahren. Die zusätzlichen Parameter die da häufig eine Rolle spielen, werden halt immer größer und größer.

Auf der anderen Seite überwiegt für mich immer noch das Positive. So schaue ich nach einem Termin schnellst möglich z.B. ins Pitztal zukommen. In der Früh um fünf Uhr läutet dann der Wecker und ich denke mir: ‚Was mache ich hier, es ist jetzt fünf Uhr und ich bin eigentlich nicht ausgeschlafen und muss jetzt rauf auf den Berg‘. Schlussendlich, wenn man dann die Ski-Schuhe zumacht und die ersten Schwünge wieder zieht, dann weiß ich, warum ich das mache. Und dieses Gefühl ist nach wie vor einfach super. Das ist Indikator genug, damit ich weiß, es ist schon das Richtige was ich mache.“

Thema: Druck und Erwartungshaltung

Marcel Hirscher: „Der beste Weg für mich ist seit Jahren hinweg, dass ich mir immer selbst gesagt habe, ich will mein Maximum abrufen. Und mehr als das Maximum ist nicht möglich. Ich versuche jeden Tag, egal ob im Sommer- oder Wettkampftraining  für den Winter, den Tag bestens zu nützen. Aber irgendwo haben wir alle unsere Grenzen. Das habe ich schon gelernt zu akzeptieren. Mein Knöchelbruch war für mich eine super Lehre, mit Fleiß und Einsatz konnte ich da nichts gutmachen. Auch wenn ich mich geärgert habe, ist der Knöchel nicht schneller zusammen gewachsen. Ich habe Geduld gebraucht, und so braucht es auch im Profisport zweitweise Geduld. Der Druck ist natürlich da, gar keine Frage. Aber ich habe auch einige Erfahrungswerte damit umzugehen. Aber ich konnte es mir und auch der Öffentlichkeit in den letzten Jahren bereits beweisen, dass ich sehr gut Skifahren kann.

Wenn ich ehrlich bin kann ich die letzte und beste Saison meiner Karriere nicht mehr toppen, weil auch keine Olympischen Winterspiele sind. Es ist zwar eine Weltmeisterschaft, aber auf die letzte Saison noch einmal etwas draufzulegen ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Im Endeffekt heißt das, dass ich, vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung, eigentlich nur verlieren kann. Aber ich gehe dieses Risiko ein, weil ich einfach denke, wenn ich das große Privileg haben sollte noch ein, zwei oder mehrere Rennen gewinnen zu dürfen, sollte ich dies versuchen. Ich hoffe das auch die Presse das dann so transportiert, dass ich mit meinen 29 Jahre nicht mehr jedes Rennen gewinnen kann. Das ist halt auch der Wandel der Zeit, und das geht im Profisport halt auch sehr schnell.“

Thema: Der Umgang mit Hermann Maier als Freund und Mentor?  

Marcel Hirscher: „Auf jedem Fall kann man bei Hermann immer nachfragen, wie hast du das damals gemacht. Es gibt in Österreich nur wenige, die so eine Situation miterlebt haben wie Hermann und ich. Er ist praktisch der Vorgänger und so ist er bei vielen Fragen ein guter Indikator. Darum frage ich ihn auch gelegentlich, ‚wie war das bei Dir‘?“

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