Buochs – Der Schweizer Skirennläufer Marco Odermatt sorgte bei der Junioren-WM 2018 in Davos für ein Novum. Noch nie gewann ein Athlet fünf Goldmedaillen. In der Abfahrt, im Super-G, im Riesenslalom, in der Kombination und im Teambewerb hatte noch nie vorher jemand gewonnen. Außerdem landete er beim Ski Weltcup Riesentorlauf in Kranjska Gora, der im März 2019 ausgetragen wurde, als Dritter auf dem Podest. In Soldeu wurde er beim Finale sehr guter Zweiter.
Im Skiweltcup.TV-Interview spricht der 21-Jährige über die Junioren-WM zuhause, das Nichtstarten beim Slalom, die Wichtigkeit von Trainern und vieles mehr.
Marco, wenn man deine bisherige Karriere verfolgt, kann man sagen, dass sie sowohl kurz als auch erfolgreich ist. Besonders stechen die fünf Goldmedaillen hervor, die du im letzten Jahr im Rahmen der Heim-Junioren-WM gewonnen hast. Hast du dir so einen Erfolgslauf erwartet?
Bis auf ein, zwei kleine Verletzungen ist es mit meiner Laufbahn immer steil bergauf gegangen. Der Gewinn der fünf Goldmedaillen bei der Junioren-WM oder vielmehr der Rekord war das Highlight meiner bisherigen Karriere. Dass ich ein bisschen Geschichte schreiben durfte, war genial. Das in Worten zu beschreiben, ist schwierig. Es fand ja zuhause statt, und die Freunde und die Familie waren vor Ort. Da war schon Einiges los. Jedes Rennen war, auch vom Druck her, etwas anders.
Im Slalom bist du nicht an den Start gegangen. Fährst du diese Disziplin generell nicht oder war das Zeitfenster zwischen dem vielen Feiern und einem möglichen Antritt zu gering? Hättest du bei genügender Vorbereitungszeit auch im Torlauf Edelmetall holen können?
Nein, der Slalom war immer meine schlechteste Disziplin. Ich habe in den letzten zwei, drei Jahren nie mehr einen Torlauf bestritten und somit auch nicht wettkampfmäßig Slalom gefahren. Er ist zwar für die schnellen Bewegungen und das Gefühl wichtig, doch eine Medaillenchance hätte ich nie gehabt.
Wie wichtig ist ein Trainer, wenn man bereits in jungen Jahren so erfolgreich ist? Was kannst du zum Klima innerhalb des Teams sagen und warum ist es keineswegs so unwichtig, in jungen Jahren mit dem Druck, der auf einem lastet, umzugehen?
Natürlich braucht man früh gute Trainer, um erfolgreich zu sein. Das ist klar. Ich befand mich immer in einem super Umfeld, egal, ob es im Zentralschweizer Skiverband, in der Sportschule Engelberg oder im Swiss-Ski-C, -B-Kader war oder jetzt in der Nationalmannschaft ist. Die Beziehungen zwischen den Athleten, den Betreuern und den Teamkollegen sind sehr wichtig. So kann man einander pushen oder voneinander profitieren. Man lernt, mit dem Druck umzugehen. Je früher man gewisse Erfahrungen macht und desto früher man lernt, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, ist es besser. Es kann somit sein, dass man einige Fehler zwei, drei Jahre früher als andere macht.
Was macht der junge Marco Odermatt, wenn er nicht ans Skifahren denkt? Federica Brignone setzt sich beispielsweise für saubere Meere ein. Gibt es Werte, die du vorlebst und welche Bedürfnisse sind für dich persönlich sehr wichtig und sozusagen ein Herzensanliegen?
Wenn ich nicht an das Skifahren oder Trainieren denke, bin ich gerne in der Natur oder ich verbringe meine Freizeit mit meinen Freunden. Ich liebe die Berge und ich liebe den See. Ich wohne an einem wunderschönen Ort, an dem man praktisch alles machen kann und daher liegt mir die Natur sehr am Herzen.
Welche drei Wünsche hast du, wenn die berühmte Fee im eidgenössischen Trainingslager auftauchen oder vor einem Rennen bei dir im Starthaus stehen und sie dir erfüllen würde?
Mit der Gesundheit habe ich nur einen Wunsch. Die anderen Sachen kann nur ich beeinflussen. Ich möchte immer das Beste geben und wenn ich gesund bleibe, bin ich schon sehr zufrieden.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner