Livigno – Es war eine prekäre, unsichere Lage. Nach einer langen Reise kam der italienische Skirennläufer Roberto Nani an. Er hat neue Gewissheiten und viel Gelassenheit gesammelt. Im letzten Frühjahr wurde er aus der azurblaue Riesentorlaufspezialist aus der Nationalmannschaft geworfen. Nachdem er durch das Europacup-Fegefeuer gegangen ist landete er in der Disziplinenwertung auf dem Podest. Somit belohnte sich der Kämpfer mit einer Weltcupstartplatzgarantie.
Nani erzählte, dass er sich selbst organisieren musste. Der Angehörige der Heeressportgruppe trainierte in Livigno mit seinem Bruder Simone und auch mit Andrea Testa, Lorenzo Galli und einigen Freunden. Alle halfen ihm auf dem schweren Weg zurück. In sportlicher Hinsicht folgte ihm Vittorio Micotti, der mit ihm im A-Team war. Bei den häuslichen Trockentrainingseinheiten sorgten Nicola Viviani und Hylmi Baraplaku für das Wohlbefinden des Athleten, der in Sölden einmal knapp an einem Weltcuppodest vorbeiraste. Beide, sowohl Baraplaku als auch Viviani, sind Physiotherapeuten.
Es war keine leichte Zeit für Nani, er musste das Handwerkszeug zur Skipräparation selbst kaufen. Es war ein schönes Abenteuer, welches oft schwer zu organisieren war. Auch die Planung war nicht einfach. Besonders zu Beginn einer langen und manchmal kräftezehrenden Saison kann man sich das gut vorstellen.
Da es zu viel Schnee gab, wurde der FIS-Riesenslalom in Sulden abgesagt. Das Rennen hätte für die skandinavische Europacup-Reise eine Richtschnur sein können. Unter vielen kontroversen Ereignissen wurde Nani vorgeladen. Man hat gesehen, dass er gut fahren kann, auch wenn die Einheiten ohne die ehemaligen Teamkollegen stattfanden. Im Sommer war Battista Tomasoni bei den Trainings in Neuseeland dabei, um zu versuchen, dass der Skirennläufer in den Rennmodus kommt und seine Punkte senkt, denn im Herbst war die Sportgruppe auf den alpinen Gletschern auf sich gestellt.
Nanis Reise im Europacup kann als eine solche zur Hölle und zurück definiert werden. Einige Jahre mischte er im Weltcup unter den besten Zehn mit. Der vierte Rang in Sölden, von dem vorher berichtet wurde, schien so, als ob das Podest in greifbarer Nähe sein würde. Nun kämpfte er auf kontinentaler Ebene um die Rückkehr in den Himmel. Nani konnte in den Europacuprennen konstant seinen Glanz und seine rennfahrerische Ausstrahlung wiederfinden. Ende Februar stand es fest: ein Platz unter den besten Drei sicherte ihm in der Riesenslalomwertung ein Startticket für den Ski Weltcup.
Auch wenn er durch das Coronavirus zuhause arbeiten muss, trainiert er zielgerichtet daheim. Zu diesem frühen Zeitpunkt will er sich noch keinen Zwang auferlegen. Der Kampf zurück geht weiter, der eingeschlagene Weg soll nicht der verkehrte sein. Er möchte im Ski Weltcup wieder Fuß fassen und wieder das Gefühl finden, den Kampf um das Podest aufzunehmen. Somit ist der Italiener meilenweit von einer Aufgabe oder einer Resignation entfernt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: raceskimagazine.it