Zermatt – Während des Trainings im schweizerischen Saas-Fee blickt die französische Skirennläuferin Tessa Worley auf ihre bisherige Saisonvorbereitung in der warmen Jahreszeit zurück. Die Athletin aus Grand-Bornand erinnert auch an das neue Protokoll des Skiverbandes, wonach alle Mitglieder des Teams einen PCR-Test durchführen müssen, bevor sie an den Trainingskursen teilnehmen können.
Für Worley, die hauptsächlich ihre Erfolge im Riesentorlauf feiert, steht heute ein Ruhetag zwischen zwei Trainingsblöcken in Zermatt am Fuße des Matterhorns an. Bis zum 19. September sind die Angehörigen der Equipe dort. Am 17. Oktober ertönt am Rettenbachferner hoch ober Sölden der Startschuss zur neuen Saison. Die Französin will gut vorbereitet sein, auch wenn sie sich erinnert, dass in coronafreien Zeiten man in dieser Zeit in Südamerika wäre.
Aufgrund der außergewöhnlichen Lage mussten nicht nur die Blues ihre Pläne ändern. Von einem Flug nach Chile oder Argentinien konnte natürlich keine Rede sein, und somit gab es eben die Ausflüge auf die französischen oder die eidgenössischen Gletscher. Auch wenn man sich noch nicht im Rennmodus befindet, ändern sich die Benchmarks und darüber hinaus fangen die Athletinnen und Athleten an, sich Automatismen anzulegen. In der Schweiz trainiert man in den unterschiedlichsten Disziplinen. Worley ist froh, auch einige Speedkilometer abzuspulen. Man trainiert gemeinsam mit der Gruppe und nutz dafür die bestens präparierten Pisten.
Worley und Co. waren es gewohnt, immer die gleichen Vorbereitungen zu treffen. Die Veränderung, die mit der Nicht-Reise in die südliche Hemisphäre eingetroffen ist, könnte sich sogar positiv auswirken. Auch wenn die Gewohnheiten gestört wurden, tut der Umstand, in Europa zu bleiben, niemandem weh. Die zweifache Riesenslalom-Weltmeisterin will nicht zu schnell im Sölden-Vorbereitungsmodus sein. Gegenwärtig spult man noch das Sommertraining ab, und will sich noch die Zeit für den Feinschliff nehmen. So bleibt noch viel zu tun, um die angedeuteten Automatismen zu schaffen, bevor man das Ski Weltcup Opening in Sölden ins Visier nimmt.
Worey und ihre Teamkolleginnen mussten sich einem PCR-Test unterziehen. Dieses Protokoll ist bis Ende Oktober für alle Mitglieder des cisalpinen Teams verbindlich. So möchte man wachsam sein und bleiben. Die Skirennläuferin verweist dabei auf die Maßnahmen, die in diesem Winter vom Weltskiverband FIS umgesetzt werden. Man wird vor jedem Rennen getestet; und auch wenn es logistisch schwer ist und man sich daran gewöhnen muss, kann es funktionieren. Es ist ferner beruhigend zu sagen, dass man zu einem Training kommt und dass alle negativ auf das Coronavirus getestet worden sind. Man will versuchen, eine kleine Blase zu erzeugen, um etwaige und aufkommende Probleme zu vermeiden. Sicher kann das Ganze als stressig empfunden werden, aber man muss in der Lage sein, die Dinge ruhig abzuwickeln.
Ein Antikörpertest hatte gezeigt, dass Tessa Worley mit dem Virus in Kontakt gekommen war. Sie hatte im Sommer Corona, aber keine Symptome. Auch war sie am Ende des Winters oder während der ganzen Zeit nicht krank. Inwieweit und wie lange man nun geschützt vor dem Virus ist, wird wie so vieles von den Virologen unterschiedlich eingeordnet.
Trotz der Corona-Pandemie ist – und das ist das Gute daran – der neue Weltcupwinter in Sicht, auch wenn er anders als gewöhnlich ablaufen wird. Aber das ist im Grunde genommen nichts Neues.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: ledauphine.com