Sölden – Am 18. Oktober 2020 starten die Weltcup Herren in Sölden mit einem Riesenslalom in die Ski Weltcup Saison 2020/21. Während sich viele Rennläufer intensiv auf den WM-Winter vorbereiten konnten, mussten einige Athleten nach Verletzungen erst wieder in die Spur finden, oder konnten verletzungsbedingt noch überhaupt kein Trainingsprogramm abspulen. Wir schauen einmal in die verschiedenen Krankenakten und informieren Sie, wie es den männlichen Ski-Assen vor dem Ski Weltcup Opening auf dem Rettenbachferner geht.
Der Österreicher Daniel Danklmaier verletzte sich im September am rechten Meniskus und hofft, dass er im Laufe des bevorstehenden Winters wieder angreifen kann und nicht zu viele Renneinsätze verpasst. Der US-Amerikaner Steven Nyman, der in Gröden immer sehr gute Leistungen zeigt, riss sich die Achillessehne im Rahmen eines Trainingslaufes in Mount Hood. Da das Ganze Anfang August geschah, könnte sich vielleicht eine Rückkehr im späteren Verlauf der neuen Saison ausgehen. Mauro Caviezel unterlief das gleiche Schicksal, jedoch traf es im Gegensatz zum US-amerikanischen Konkurrenten den linken Fuß. Der Schweizer, immerhin 2019/20 Gewinner der kleinen Kristallkugel im Super-G, verletzte sich Mitte Juni, er könnte früher als Nyman ins Geschehen eingreifen.
Rasmus Windingstad aus Norwegen verletzte sich während des Parallel-Rennens in Alta Badia just an jenem Ort, in dem er ein Jahr zuvor seinen ersten Weltcupsieg feierte. Nach einigen Renneinsätzen merkte er, dass ein vorzeitiger Saisonabbruch besser sei. Seit Juni steht er wieder auf den Skiern. Elias Kolega aus Kroatien brach sich die rechte Schienbein nach einem Sturz, als er mit den Rollschuhen unterwegs war. Für ihn könnte sich ein Comeback während der neuen Saison ausgehen.
Ralph Weber aus der Schweiz kam Mitte Februar während der Abfahrt in Saalbach-Hinterglemm zu Sturz. Dabei verletzte er sich das linke Innenband im Knie. Seit August schuftet er für seine Rückkehr. Danklmaiers Mannschaftskollege Stefan Brennsteiner erwischte es während des Qualifikationslaufs zum Parallel-Rennen in Chamonix. Dabei nahm sein äußerer Meniskus als auch der Knorpel Schaden. Seit Ende Mai steht er wieder auf den Skiern und trainiert regelmäßig.
Ebenfalls in Chamonix stürzte der Südtiroler Simon Maurberger. Der Ahrntaler riss sich das Kreuzband und verletzte beim Sturz den Meniskus im rechten Knie. Somit waren der Parallel-Riesentorlauf und die ansonsten erfolgreiche Saison gelaufen. Sieben Monate später stand er erneut auf den Brettern und arbeitet an seinem Comeback. Der ÖSV-Athlet Marc Digruber verbuchte im Finaldurchgang des Slaloms von Chamonix einen Kreuzbandriss. Der Winter war vorbei, seit September geht es mit ihm wieder aufwärts.
Dominik Paris riss sich wenige Tage vor dem saisonalen Höhepunkt in Kitzbühel bei einem Trainingslauf in Kirchberg das vordere Kreuzband im rechten Knie. Am 1. September freute er sich, wieder die weiße Grundlage zu sehen. Seit Ende Mai steht Adrian Smiseth Sejersted aus Norwegen wieder auf den Skiern. Nach einem Sturz in Wengen, einhergehend mit einer Schulterverletzung, entschied sich der Wikinger, seine Saison vorzeitig zu beenden um gesund zu werden.
Urs Kryenbühl aus der Schweiz erwischte es beim ersten Probelauf auf dem Lauberhorn. Dabei riss das Syndesmoseband im rechten Sprunggelenk. Erst Mitte August konnte er wieder mit dem Skitraining beginnen. Der routinierte Technikspezialist Manfred Mölgg kam in der ersten Januarhälfte beim Riesentorlauf-Finallauf in Adelboden zu Sturz. Dabei zog sich der Gadertaler einen Kreuzbandriss zu. Wenige Tage zuvor glänzte er im vergleichsweise hohen Rennfahreralter von 37 Jahren und sieben Monaten mit dem achten Slalomrang in Zagreb. Seit Anfang August arbeitet er wieder mit seinen Mannschaftskollegen, ein Karriere-Ende ist für ihn keine Option.
Die französische Delegation hatte zwei Verletzte zu verzeichnen. Adrien Théaux stürzte Anfang 2020 im Training. Der Kreuzbandriss und einige kleinere Verletzungen trugen dafür Sorge, dass er die Saison vorzeitig beenden musste. Mit Stand Mitte September kehrte er noch nicht auf die Bretter zurück. Sein Landsmann Brice Roger verletzte sich Ende 2019 in Bormio. Im Vergleich zu Théaux steht er seit September wieder auf den Skiern.
Christopher Neumayer aus Österreich kam während des Super-G’s, der zur Bormio-Kombination zählte, zu Sturz. Er brach sich dabei den Schienbeinkopf und riss sich das vordere, linke Kreuzband. Anfang September kehrte er im schweizerischen Saas-Fee ins Trainingsgeschehen zurück. Sein Teamkollege Hannes Reichelt kam ebenfalls auf der „Stelvio“ zu Sturz. Der routinierte Salzburger, vor fünf Jahren in Beaver Creek Super-G-Weltmeister, feierte am 5. Juli seinen 40. Geburtstag. Er fühlt sich wieder wohl und stand Ende Juni schon wieder auf den Skiern. Sein Hunger nach Erfolgen scheint nicht zu versiegen.
Christof Innerhofer kam, nach Saisonende, bei den Italienmeisterschaften 2019 in Cortina d’Ampezzo zu Sturz. Dabei zog er sich einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. In der letzten Saison tastete er sich vorsichtig nach vorne und nahm an vereinzelten Trainingsläufen teil. Rein rennmäßig verzeichnete er nur zwei Starts. Und das war beim Super-G in Kitzbühel und bei der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen der Fall. Der Swiss-Ski-Athlet Marc Gisin kämpft mit sich und den Folgen des schrecklichen Sturzes von Gröden im Dezember 2018, der unter anderem zu einem Schädel-Hirn-Trauma, vier Rippenbrüchen und einer Hüftprellungen führte. Auch wenn die Verletzungen ausgeheilt sind und er seit Anfang August 2019 wieder auf den Skiern steht, ist er mental noch nicht so weit, regelmäßig Rennen zu bestreiten. Ende Januar 2020 brach er seinen Winter vorzeitig ab. Das regelmäßige Sommertraining 2020 hat ihm gut getan. Wie er drauf ist, werden die Rennen zeigen.
Blicken wir noch nach Kanada: Manuel Osborne-Paradis verletzte sich im November 2018 beim Training im heimischen Lake Louise schwer. Die Saison 2018/19 war für den erfahrenen Athleten aufgrund eines Schien- und Wadenbeinbruchs schneller zu Ende als ihm lieb war. Er übersprang die olympia- und WM-losen Winter 2019/20 und will nach einem abermaligen chirurgischen Eingriff im Januar 2020 und der Skirückkehr im März des gleichen Jahres, wenngleich ohne Training, bald wieder fit sein. Mitte September fehlte er noch beim Training mit seinen Teamkollegen.
Benjamin Thompson, ein weiterer Kanadier, verletzte sich beim Training in Nakiska schwer. Mit einem Kreuzband- und Meniskusriss, aber auch mit einer verletzten Patellasehne war seine Krankenakte fast schon zum Bersten voll. Auch er übersprang den letzten Winter; des Weiteren glänzte er im September 2020 im Training durch seine Abwesenheit.
*** Programm AUDI FIS Skiweltcup Sölden *
Samstag, 17.10.2020: Riesentorlauf Damen (10.00 bzw. 13.00 Uhr)
Sonntag, 18.10.2020: Riesentorlauf Herren (10.00 bzw. 13.15 Uhr)
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: fantaski.it