Lech/Zürs – Nach langer, langer Zeit kehrt der Skiweltcupzirkus wieder nach Lech/Zürs zurück. Morgen und übermorgen bestreiten die Damen und Herren in der Flexenarena zwei Parallel-Riesenslaloms. Hausherrin Katharina Liensberger freut sich schon; sie möchte nach zwei Slalom-Podestplatzierungen wieder unter die besten Drei fahren. Ihre zahlreichen Fans müssen leider draußen bleiben.
Die 23-Jährige berichtete in einem APA-Interview, dass es immer etwas Besonderes sei, vor heimischer Kulisse zu fahren. Das hätte ihr in der jüngeren Geschichte immer einen Schub gegeben. Die Vorarlbergerin kann auf zahlreiche Fans hoffen, die im Gedanken bei ihr sind, vor dem Fernseher sitzen und ihr die Daumen drücken. Trotzdem weiß die Lokalmatadorin, dass gegenwärtig die Gesundheit an erster Stelle steht.
Marco Schwarz wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Dieser Umstand tut der Ski-Dame aus dem Ländle leid. Trotzdem ist es nicht immer einfach, die Blase strikt einzuhalten, wenn man daheim ist. Auf das Heimrennen angesprochen, weiß Liensberger, dass das Face-to-Face-Duell einen gewissen Reiz hat. Vor gut zwei Jahren belegte sie in einem Parallel-Slalom den vierten Rang. Das war im eidgenössischen St. Moritz der Fall.
Auch wenn ein Parallel-Riesentorlauf etwas Anderes wie ein klassischer Torlauf oder Riesenslalom ist, will sie weiterhin auf der Welle des Erfolgs reiten. Die Erinnerungen an Levi sind sowohl frisch als auch gut. Katharina Truppe und Elisa Mörzinger können der Disziplin, die in Lech/Zürs ausgetragen wird, etwas Positives abgewinnen. So raste Mörzinger in Sestriere im Januar 2020 in ihrem erst fünften Weltcupeinsatz auf Rang zwei. Die Oberösterreicherin will an ihre Leistung, die sie in Italien gezeigt hat, natürlich am Donnerstag anknüpfen.
Trotzdem will Mörzinger mit nicht zu vielen Erwartungen in die Entscheidung gehen. Es gibt viele heiße Kandidatinnen, die um den Sieg fahren wollen und können. Sie will dessen ungeachtet das Beste aus sich herausholen. Zu den Favoritinnen sei erwähnt, dass die Siegerin beider Slaloms in Levi an den Start geht. Die 25-jährige Slowakin Petra Vlhová möchte viele Punkte holen; nicht mit von der Partie ist die gleichaltrige US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin. Letztere will den Trainingsrückstand aufholen.
Die schwedische Damenmannschaft, die coronabedingt in Finnland zuschauen musste, sendet nur Sara Hector ins Ländle. Vier Jungs komplettieren das Drei-Kronen-Team in Lech/Zürs. Es ist der einzige Parallel-Bewerb in diesem Winter. Eine eigene Disziplinwertung gibt es nicht; die gesammelten Zähler gelten bloß für den Kampf um die große Kristallkugel.
Nachdem es in der jüngeren Vergangenheit bisweilen nicht immer gerechte Kurssetzungen gab, werden die Damen und Herren einmal am roten und einmal am blauen Kurs ins Ziel carven. So bleibt die Chancengleichheit gewart. Da die Damen nicht mehr auf dem Hang trainieren dürfen, wird es eine Überraschung sein, wie sich die Piste in der Flexenarena präsentiert.
Im fernen Januar 1992 wurde das letzte Damenrennen auf Weltcupebene in Vorarlberg ausgetragen. Die Österreicherin Sabine Ginther entschied den Slalom und die Kombination in Schruns-Tschagguns für sich. Alle rund um OK-Chef Patrick Ortlieb, seines Zeichens Abfahrtsolympiasieger und -Weltmeister früherer Tage, hoffen, dass die Rennen gut verlaufen und spannend sind. Es werden die gleichen Sicherheitsabläufe wie in Sölden angewandt. Die Qualifikationen finden morgen und übermorgen um 10, die Finals um 17.45 bzw. 17.50 Uhr statt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: laola1.at