16 Dezember 2020

Saslong News: Vincent Kriechmayr im Interview

Vincent Kriechmayr im Interview mit Saslong.org
Vincent Kriechmayr im Interview mit Saslong.org

Im vergangenen Jahr trug sich mit Vincent Kriechmayr ein neues Gesicht in die lange Grödner Siegerliste ein. Der 29-jährige Oberösterreicher setzte sich mit fünf Hundertstelsekunden Vorsprung auf Kjetil Jansrud durch. In einem Rennen, das nach mehreren wetterbedingten Unterbrechungen, eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Kriechmayr fuhr den gesamten Winter 2019/20 auf einem sehr hohen Niveau, wie der fünfte Platz im Gesamtweltcup und Rang zwei in der Super-G-Wertung eindrucksvoll untermauern. Im nachfolgenden Interview mit Saslong.org spricht der österreichische Abfahrtsstar über seine besondere Beziehung zu Gröden, seine Ziele im WM-Winter 20/21 und er hat auch eine ganz klare Meinung, wie sich Dominik Paris nach überstandener Verletzung zurückmelden wird.

Frage: Vincent Kriechmayr, im vergangenen Jahr mussten Sie nach einem äußerst verrückten Rennen lange warten, bis Ihr erster Sieg auf der Saslong feststand. Mit welchen Gefühlen kehren Sie nach Gröden zurück?

Vincent Kriechmayr: Ich kehre, nicht nur aufgrund des ersten Sieges auf der Saslong, immer wieder gerne nach Gröden zurück. Ich fühle mich im Grödner Tal sehr wohl.

Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg bei einem der ältesten „Klassiker“ im Skizirkus für Sie persönlich?

Natürlich einen sehr großen Stellenwert. Gröden gehört mit Wengen und Kitzbühel jedes Jahr zu den absoluten Highlights.

Pirmin Zurbriggen, Lasse Kjus, Michael Walchhofer und Aksel Lund Svindal sind jene vier Rennläufer, die in Gröden Super-G und Abfahrt gewinnen konnten. Kommt am 19. Dezember 2020 mit einem Triumph in der Abfahrt der Name Vincent Kriechmayr dazu?

Jene vier Athleten, welche Sie gerade genannt haben, gehören zu den absoluten Legenden in der Geschichte des Skisports. Diese herausragende Leistung zu schaffen, wäre unglaublich. Jedoch ist die Konkurrenz, wie jedes Jahr, unglaublich stark. Nichtsdestotrotz werde ich mit Sicherheit alles versuchen.

Seit Ihrem Super-G-Sieg auf der Saslong hat sich das Weltgeschehen durch die Corona-Pandemie grundlegend verändert. Wie haben Sie diese Situation erlebt?

Ich wurde in meinem Sommertraining nicht wesentlich eingeschränkt. Jedoch wurde mir, wie dem Großteil der Bevölkerung wieder einmal in Erinnerung gerufen, was die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind.

Wie verlief die Saisonvorbereitung? Mussten Sie – bedingt durch die Corona-Pandemie – sehr vieles ändern?

Nein eigentlich nicht. Nur das Überseetraining in Südamerika war aufgrund der Situation verständlicherweise nicht möglich.

In der Super-G-Wertung belegten Sie in den vergangenen drei Saisonen jeweils den zweiten Platz. Am Ende des abgelaufenen Winters fehlten Ihnen sogar nur drei Zähler auf Mauro Caviezel. Wurmt das noch ein bisschen?

Nein, denn Mauro war in den sechs Super-G Rennen bis zum Saisonabbruch einfach um drei Punkte besser.

Reicht es heuer, um ganz oben zu stehen?

Darüber mache ich mir keine Gedanken.

Welche anderen Ziele haben Sie sich für die bevorstehende Saison gesteckt?

Ich möchte mich überall verbessern, sei es bei der Skitechnik, beim Material, in konditioneller Hinsicht. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Bei der WM in Cortina haben Sie einiges an Edelmetall zu verteidigen. Schließlich sind Sie aus Åre mit Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt zurückgekehrt…

Ja, das stimmt. Die WM ist wie immer ein großes Ereignis und da geht es darum, die Leistung am Tag X genau auf den Punkt zu bringen.

Während man in Cortina hofft, die WM mit Publikum durchführen zu können, werden die meisten Weltcuprennen in der Saison 2020/21 ohne Zuschauer stattfinden. Wird Ihnen die Unterstützung der Fans fehlen?

Natürlich fehlt die Unterstützung der Fans. Die Fans sind in unserem Sport enorm wichtig. Nicht, weil wir ohne Fans vielleicht schlechter Skifahren, sondern weil es unseren Sport nochmal um einiges Schöner macht, wenn man Erfolge vor Fans und mit Fans feiern kann.

Wer werden Ihrer Meinung nach in diesem Winter in den schnellen Disziplinen die Gejagten sein?

Wie jedes Jahr werden die üblichen Namen vorne mitmischen: Paris, Feuz, Mayer, Caviezel, Dreßen, Kilde, Clarey, usw.

Und wer sind die Favoriten auf den Gewinn des Gesamtweltcups?

Da wird sich zum vergangenen Jahr auch nicht viel ändern. Jene, die letztes Jahr auch vorne mitgemischt haben.

Zum Abschluss noch eine Frage, die alle Südtiroler Fans natürlich brennend interessieren dürfte: Wie stark schätzen Sie Dominik Paris in dessen Comeback-Saison ein?

Sehr, sehr stark. Ich denke, „Domme“ wird sich genauso präsentieren, wie vor seiner Verletzung.

Verwandte Artikel:

Kirchenkarpiste in Gurgl (AUT)
LIVE: Ski Weltcup Slalom der Damen in Gurgl 2024 am Samstag - Vorbericht, Startliste und Liveticker - Startzeiten: 10.30 Uhr / Finale 13.30 Uhr

Am Samstag, den 23. November 2024, feiert der Ski-Weltcup in Gurgl ein historisches Ereignis: Zum ersten Mal treten die besten Skirennläuferinnen der Welt auf der spektakulären Kirchenkarpiste in Hochgurgl an. Die traditionsreiche Piste, bekannt für ihre steilen Hänge und technischen Herausforderungen, verspricht ein hochkarätiges Rennen vor der beeindruckenden Kulisse des Ötztals. Mit dem ersten Durchgang… LIVE: Ski Weltcup Slalom der Damen in Gurgl 2024 am Samstag – Vorbericht, Startliste und Liveticker – Startzeiten: 10.30 Uhr / Finale 13.30 Uhr weiterlesen

Mikaela Shiffrin (USA)
Shiffrin jagt ihren 100. Weltcupsieg - Schweizer Talente hoffen auf Überraschung

Am Samstag feiern die Damen in Gurgl ihre Ski Weltcup Slalom Premiere. Die malerisch gelegene Kirchenkarpiste auf 2200 Metern Höhe, bekannt als das höchstgelegene Nicht-Gletscherskigebiet der Alpen, wird zur Bühne für ein packendes Rennen. Nach dem erfolgreichen Debüt mit den Herren in der letzten Saison hat Gurgl nun auch ein Frauen-Weltcup-Rennen in den Kalender aufgenommen.… Mikaela Shiffrin jagt ihren 100. Weltcupsieg – Schweizer Talente hoffen auf Überraschung weiterlesen

Michelle Gisin (SUI)
Holdener und Gisin: Kein Grund zur Sorge trotz schwachem Saisonstart

Wendy Holdener und Michelle Gisin, zwei der größten Aushängeschilder des Schweizer Skisports, hatten einen enttäuschenden Start in die neue Weltcup-Saison. Sowohl beim Riesenslalom in Sölden als auch beim Slalom in Levi blieben die beiden Teamleaderinnen deutlich hinter ihren Möglichkeiten. Holdener landete in Sölden auf Rang 25 und in Levi auf Rang 16, während Gisin die… Holdener und Gisin: Kein Grund zur Sorge trotz schwachem Saisonstart weiterlesen

Marcel Hirscher (AUT)
UPDATE: Hirscher bestätigt Start beim Gurgl-Slalom

Es ist offiziell: Marcel Hirscher wird am Sonntag (10.30/13.30 Uhr, ORF1) beim Heim-Slalom in Gurgl an den Start gehen. Nach seinem enttäuschenden Saisonauftakt in Levi hatte der achtfache Gesamtweltcup-Sieger seinen Start in Gurgl zunächst offengelassen. Doch nun steht fest: Die heimischen Fans dürfen sich auf einen weiteren Auftritt von Hirscher freuen. Der Slalom in Gurgl… UPDATE: Hirscher bestätigt Start beim Gurgl-Slalom weiterlesen

Manuel Feller (AUT)
Heimspiel für Manuel Feller in Gurgl: Kampfmodus aktiviert

Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in Levi stehen die ÖSV-Herren beim Ski Weltcup Heimslalom in Gurgl am Sonntag (10.30 Uhr und 13.30 Uhr) unter Zugzwang. Manuel Feller, einer der Top-Favoriten, will dort nicht nur Wiedergutmachung betreiben, sondern auch an seine Erfolge des letzten Jahres anknüpfen. Ein schwieriger Saisonstart Der Tiroler erlebte bisher einen holprigen Beginn in… Heimspiel für Manuel Feller in Gurgl: Kampfmodus aktiviert weiterlesen

Banner TV-Sport.de