Cortina d’Ampezzo – Der 25-jährige Schweizer Sandro Simonet, der am letzten Sonntag vom 30. Platz des ersten Durchgangs noch aufs Ski Weltcup Podest raste, hat nicht nur seine Trainer und Betreuer unter Zugzwang gesetzt. Das Swiss-Ski-Team verfügt über sechs Athleten, die die WM-Limits erfüllten. Nur es gibt ein Problem: starten können nur vier. Besonders kritisch ist die Lage bei Daniel Yule, dem dreifachen Sieger eines Rennens in der Saison 2019/20.
Vor den Rennen in Frankreich sprach sich Didier Plaschy für Yule aus. Doch nun scheint sich das Blatt etwas gewendet haben. Simonet hat mit seiner bärenstarken Leistung im zweiten Rennen viel auf den Kopf gestellt. Und an dem Trio um Ramon Zenhäusern, Loic Meillard und Luca Aerni will wohl keiner rütteln.
Felix Neureuther, seines Zeichens 13-facher Slalomsieger und ARD-Experte, würde nicht auf Yule verzichten. Der ehemalige DSV-Skirennläufer geht davon aus, dass der steile WM-Hang den Charaktereigenschaften des zuletzt schwächelnden Eidgenossen entgegenkommt.
Frank Wörndl, vor nahezu dreieinhalb Jahrzehnten in Crans-Montana Slalom-Weltmeister, geht mit Yule hart ins Gericht. Für ihn begeht der Schweizer grobe Fahrfehler. Da er zu breitbeinig fährt, rutscht ihm der Außenski zu oft weg. Ginge es nach dem deutschen Altmeister, würde das Cortina-WM-Quartett aus Zenhäusern, Meillard, Aerni und Simonet bestehen.
Was Felix Neureuther für die ARD ist, ist Thomas Sykora für den ORF. Der neunfache Sieger eines Weltcupslalom weiß, dass bei den Weltmeisterschaften nur hopp oder top zählen. Für den Österreicher ist der Schweizer für den Saisonhöhepunkt geeignet. Und um noch einmal Plaschy zu zitieren: „Ein Klasseathlet wie Kristoffersen ist von Ende Dezember bis Chamonix gar nicht vom Fleck gekommen. Am Ende entschied er den zweiten Slalom von Chamonix für sich. Und das kann man auch Yule zutrauen!“
Doch wir wissen: Das Schlusswort haben die Trainer und Betreuer und nicht die sogenannten Experten.
Bericht für skiweltcup.tv. Andreas Raffeiner
Quelle: blick.ch