Vétroz – Dass es der eidgenössischen Ski Weltcup Rennläuferin Camille Rast, die ohne Zweifel auch als Aufsteigerin der vergangenen Saison bezeichnet werden kann, immer gut ging oder geht, ist leider nicht wahr. Im Februar 2018 brach sie den Skiwinter vorzeitig ab. Sie war kraft- und energielos. Die Schweizerin war depressiv und auf die Vergangenheit angesprochen, meinte die heute 22-Jährige, dass sie „innerlich tot“ war. Auch suchte sie damals nach dem Lebenssinn.
In den warmen Sommermonaten des Jahres 2017 begann das Malheur. Das Pfeiffersche Drüsenfieber setzte die talentierte Athletin außer Gefecht, und dies sowohl körperlich als auch mental. Der Erwartungsdruck war hoch und setzte ihr zusätzlich zu. Zu jener Zeit erst 18 Jahre jung, wusste sie, dass psychische Leiden im beinharten Profisportgeschäft oftmals als Schwäche ausgelegt werden. Aber mit dem Wissen von heute ist ihr klar, dass Leistungssportlerinnen auch nur Menschen sind.
Auch begab sie sich ein halbes Jahr in psychotherapeutische Behandlung. Es war nicht einfach; selbst Tabletten nahm sie nach längerem Zögern ein. Langsam kam die Lebensfreude zurück, ehe ein Kreuz- und Innenbandriss im März 2019 ihre sportlichen Ambitionen jähr unterbrach. Sie biss die Zähne zusammen und kämpfte sich zurück. Rast steigerte sich von Rennen zu Rennen und freute sich beim Slalom auf der Schladminger Planai über den vierten Platz. An eine Fortsetzung dieser guten Resultate hat niemand mehr einen Zweifel. Und die Schweizerin wird uns im WM-Winter 2022/23 sicher wieder mehr als nur überraschen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: luzernerzeitung.ch