Kitzbühel – Der Schweizer Daniel Yule hat den Torlaufklassiker auf dem Kitzbüheler Ganslernhang für sich entschieden. In einer Zeit von 1.41,50 Minuten verwies er den Österreicher Marco Schwarz (+0,12) und den Franzosen Clement Noel (+0,37) auf die Plätze zwei und drei.
Daniel Yule: „Es ist auch als Schweizer etwas besonders in Kitzbühel zu gewinnen, das ist ein Wahnsinn. Als Kind schaust du schon die Rennen, der Mythos macht das so speziell. Es ist eine riesige Freude, dass diese Negativ-Rekorde langsam verschwinden. Wenn du in Adelboden als Schweizer gewinnst und dann hier einen Sieg holst ist das extrem. Die Emotionen sind im Skifahren das Wichtigste, nicht die Rekordbücher. Schladming möchte ich als Slalomfahrer natürlich auch gewinnen.“
Marco Schwarz: „Es war ein tolles Gefühl, wenn man vor dem Heimpublikum in Führung geht. Einfach unbeschreiblich. Ich wollte das Rennen gewinnen und habe voll attackiert. Aber ich freue mich auch unheimlich über den zweiten Platz. Daniel ist sehr gut gefahren und hat verdient gewonnen. Bei einem Heimweltcup will man natürlich abliefern, und das ist mir heute gelungen.“
Ski Weltcup Daten und Fakten zum 6. Slalom
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Der Norweger Lucas Braathen teilte sich mit seinem Landsmann Henrik Kristoffersen (+je 0,49) den vierten Rang. Nach dem ersten Lauf hatte Braathen, der mit der hohen Nummer 34 ins Rennen gegangen war, sensationell das Feld angeführt. Michael Matt (+0,52) erfreute seine einheimischen Fans mit dem sechsten Platz. Giuliano Razzoli (+0,53) aus Italien schwang als Siebter ab. Eine sehr gute Leistung bot Adrian Pertl. Der ÖSV-Mann, der sich mit der sehr hohen Startnummer 73 für das Finale der besten 30 qualifizierte, belegte dank der Laufbestzeit Position acht. Sein Rückstand auf Yule betrug 0,73 Sekunden.
Henrik Kristoffersen: „Ich hätte nicht geglaubt, dass ich gemeinsam mit Lucas Vierter werde. Die drei am Podest waren bei der geraden Kurssetzung extrem schnell, da muss ich noch arbeiten. Es schaut nicht so schlecht aus, aber diese Gesamt-Weltcup-Führung bedeutet momentan noch nichts. Wenn man nur Vierter wird, muss man sagen, dass man nicht hundertprozentig zufrieden ist.“
Lucas Braathen: „Für mich ist es unglaublich. Ich habe gehofft, dass ich so gut bin, hätte es aber nie gedacht. Ich war etwas nervöser als sonst, aber hatte alles unter Kontrolle. Ich habe ein paar Fehler eingebaut, aber bin glücklich über das Ergebnis.“
Michael Matt: „Es ist auf jeden Fall eine Verbesserung. Ich fühle mich wieder wohl zwischen den Toren und habe wieder mehr Zeit und Platz. Vorher war es etwas ein Gemurkst. Bis zum letzten langen Zug war ich gut unterwegs. Danach habe ich etwas zurück geschraubt. In meiner Situation kann ich da zur Zeit nicht volles Risiko gehen. Wenn man aber um den Sieg mitfahren möchte, muss man auch da Vollgas geben.“
Adrian Pertl: „Momentan kann ich es noch nicht glauben. Ich war noch nie unter den Top 30, das ist heute das erste Mal dass ich das schaffe. Der zweite Durchgang wäre mir vom Gefühl gar nicht so schnell vorgekommen. Anscheinend war es aber schnell. Natürlich bin ich super happy. Familie und Feundin, und die zigtausenden Leute die hier sind, motivieren natürlich noch einmal. Ich wollte den ganzen Lauf pushen, damit es im Ziel grün aufleuchtet. Das habe ich zum Glück geschafft.“
Der Schweizer Reto Schmidinger (+0,79) und der Wikinger Sebastian Foss-Solevag (+0,81) rundeten die besten Zehn eines sehr spannenden Slaloms ab. Der Eidgenosse Ramon Zenhäusern (+0,93) wurde heute Elfter. Manuel Feller (+1,02) aus Österreich konnte sich im zweiten Durchgang um ein paar Plätze verbessern und belegte am Ende den 13. Platz. Der Südtiroler Alex Vinatzer (+1,10) verpatzte die Finalentscheidung und rutschte vom sechsten Rang auf Position 14 zurück. Fabio Gstrein (+1,54), wie Matt und Feller ein Tiroler, schwang als 16. ab.
Manuel Feller: Die Fahrt ist mir eigentlich nicht schlecht vorgekommen. Ich habe 110 % gegeben, aber wenn man soweit hinten ist, kann man nicht zufrieden sein. Ich war in meiner Karriere noch nie so ratlos. Ich weis nicht wo ich die Packung bekommen habe. Es tut zur Zeit extrem weh. In Schladming werde ich es jetzt mit 120 Prozent probieren. Ob ich jetzt 20. oder 25. werde ist egal.
Das DSV-Duo Sebastian Holzmann (+1,65) und Anton Tremmel (+1,66) war fast gleich schnell unterwegs und reihte sich auf den Positionen 17 und 18 ein. Der Südtiroler Simon Maurberger (+1,79), der sich als 30. gerade noch für den zweiten Durchgang qualifizieren konnte, belegte am Ende Rang 21. Neben Marc Digruber aus Österreich kamen unter anderem auch der Schweizer Tanguy Nef, der Deutsche Linus Straßer und der Franzose Alexis Pinturault nicht ins Ziel.
Letzterem, auf dem Ganslernhang zur Halbzeit auf Position fünf gelegen, könnte das in Bezug auf den Gesamtweltcup möglicherweise das Genick brechen. In der Slalomwertung führt Kristoffersen (452) vor Yule (435) und Noel (400); im Kampf um die große Kristallkugel hat Kristoffersen (741) vor den beiden Speedspezialisten Aleksander Aamodt Kilde (700) und Matthias Mayer (692) die Nase vorn; Pinturault liegt 99 Zähler zurück. Der nächste Slalom, und für die Torlauf-Asse gibt es kaum Zeit zum Durchatmen, findet am Dienstagabend mit dem Klassiker auf der Schladminger Planai statt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner