Sölden – Nun wird es im Weltcup etwas ruhig. Nach dem „gelungenen“ Ski Weltcup Auftakt in Sölden findet in rund einem Monat der nächste Bewerb statt. Schauplatz des Geschehens ist Lech/Zürs in Vorarlberg. Die Veranstalter haben gut hingesehen, was die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Coronavirus betrifft. Doch es kann sein, dass bis zu den Parallel-Rennen im westlichsten Bundesland Österreichs die politischen Vorgaben angepasst, bzw. geändert werden.
Des Weiteren kann es in der Folge ein Ding der Unmöglichkeit werden, wenn es darum geht, den Skiweltcupzirkus unter Laborbedingungen durchzuziehen. Gar einige Veranstalter denken sogar laut über eine Absage nach. Nachdem sich ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel sehr zufrieden über das Söldener Organisationskomitee und die Maßnahmen zeigte, wäre das natürlich nicht gut für den international vernetzten und tätigen Skirennsport.
FIS Renndirektor Markus Waldner: „Treffen kann es jeden. Das haben wir jetzt auch bei den Superstars wie Ronaldo oder Valentino Rossi gesehen. Dieser Virus macht vor niemanden halt. Wenn es einen Rennläufer erwischt muss er eben zwei, drei Rennen auslassen. Wichtig ist, dass die Tour weitergeht. Mit den Rennen in Sölden bin ich zufrieden, auch wenn man noch ein paar Details etwas ausreizen kann. Darum bin ich für Lech/Zürs auch sehr zuversichtlich.“
Vor den Rennen im Ötztal wurde der Rettenbachferner von der Außenwelt abgeschnitten. Sportler, Medienleute, Betreuer und VIP-Besucher wurden, in Blasen eingeteilt. Um überhaupt mitten im lichten Getümmel dabei zu sein, benötigte man vorab einen negativen Corona-Test. Schröcksnadel glaubt, dass auch andere Skiorte die Organisation im Griff haben. Denn das könnte ein Funktionieren des Wintersports gewährleisten. Aber hinsichtlich der Pandemie hofft man nicht nur in Sölden, dass man den kritischen Zeitraum zwischen Ende November und Anfang Dezember gut übersteht. In dieser Zeitspanne steigt erfahrungsgemäß das Fremdenverkehrsaufkommen.
Wenn Beherbergungsbetriebe wie etwa Hotels und Pensionen, Lifte und Gondeln, aber auch Pisten mehr Leute aufweisen, kann die – in Sölden so gut funktionierende – Blasen-Idee nicht mehr funktionieren. Val d’Isère, St. Moritz, Courchevel und Gröden hätten massive Probleme, und auch die Austragung von Rennen ohne Fans könnte sich als schwierig erweisen.
Markus Waldner: „Man muss natürlich bedenken, dass der Berg hier isoliert wurde. Nur wir vom Ski Weltcup Zirkus waren hier. In Lech/Zürs wird es noch einmal so sein, weil der Winter-Tourismus noch nicht gestartet ist. Aber in Zukunft, als so ab Val d’Isere fahren wir dann mit der Touristen. Das wird dann schon etwas schwieriger. Die Ungewissheit ist natürlich für alle da. Keiner kann richtig planen. Wir haben zwar ein Konzept und einen Rennkalender, aber wie weit wir kommen kann keiner sagen.“
Waldner muss die Tourismusverantwortlichen als Gesprächspartner mit ins Boot holen, das Ganze etwas lockerer gestalten und genau überlegen, welche Schritte man setzt. Man muss schauen, ob sich das finanzielle Risiko lohnt und demnach investieren, sonst kann es sein, dass man aufgrund der erschwerten Auflage das eine oder andere Rennen absagen muss. Und das wäre wohl nicht im Sinne des Erfinders.
Nun schauen alle Skifans und alle die mit dem Wintersport in einer oder anderen Art in Verbindung stehen, ins Ländle. Man möchte in Lech/Zürs ähnlich wie in Sölden vorgehen. Ein paar Details hinsichtlich der Feinabstimmung wird es noch geben, und OK-Chef Patrick Ortlieb, seines Zeichens früher selbst im Ski Weltcup als Rennläufer unterwegs, wird wohl das Ganze etwas kleiner als im Ötztal gestalten. Natürlich hoffen alle, dass sich die Corona-Situation langsam beruhigt und dass mögliche Einreisebeschränkungen gar nicht angedacht werden. Bis zur Ski-WM im norditalienischen Cortina d’Ampezzo ist es möglich, dass sich die Situation etwas entspannt. Das hoffen alle, auch die mit dem Skirennsport wenig oder gar nichts am Hut haben.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: krone.at