Sölden – Am bevorstehenden Wochenende beginnt der WM-Winter 2020/21. Sowohl die Frauen als auch die Männer bestreiten in Sölden einen Riesenslalom. Aber auch im Ötztal und im Ski Weltcup ist die aktuelle Corona-Pandemie das Unwort, das niemand hören möchte, aber mit dem sich ein jeder beschäftigen muss. Um potenzielle Infektionen zu verhindern, wurden die Nordamerika-Einsätze vorzeitig abgesagt. Auch gibt es in dieser Saison keine Kombinationen mehr. In den ersten Rennen, so auch am Rettenbachferner, wird es keine Fans geben, die die Athletinnen und Athleten lautstark anfeuern und ins Ziel peitschen.
FIS-Renndirektor Markus Waldner will von Rennen zu Rennen planen. Sorgenfalten bereiten ihm die Reisebeschränkungen und denkbare Quarantänebestimmungen. Man ist den Auflagen der nationalen Behörden ausgeliefert, die nicht nur an erster Stelle stehen, sondern auch von Land zu Land oftmals unterschiedlich sein können. Wenn sieben der zehn besten Skinationen einreisen können, ist ein Rennen möglich. Man kann auch nirgendwo die Zelte aufschlagen, wo man 14 Tage aufgrund einer Quarantäne oder Isolierung festgenagelt ist und den Weltcupzirkus vorübergehend einstellen muss. Damit ist gemäß den Ausführungen des Südtirolers niemandem geholfen.
Positiv sieht Waldner dass man sich bei den Rennen ohne Zuschauer auf die Sportlerinnen und Sportler konzentrieren kann. Es gibt kein Drumherum und so können sich die Athleten auch besser präsentieren.
Der FIS-Renndirektor hofft dass sich jeder auf der Weltcuptour seiner Verantwortung bewusst ist. Die Hygieneregeln müssen strikt eingehalten werden. Keiner kann sagen, wie sich die Situation in den nächsten fünf Monaten entwickelt. Soweit möglich muss man versuchen, dem Virus keine Chance zu geben. Doch müssen auch andere Szenarien in Betracht gezogen werden. Bei einer Ansteckung muss ein Rennläufer mindestens zwei Wochen aussetzten. Dabei will Waldner nicht das Wort Wettbewerbsverzerrung gelten lassen. Jeder ist für sich eigenverantwortlich. Dies muss jeder Sportler auf der Tour auch akzeptieren. Das wichtigste ist, dass man Rennen fahren kann.
Waldner sieht auch die Probleme der Veranstalter, die bei einer Absage finanziell an ihre Grenzen stoßen können. Hier ist auch die FIS gefragt, wenn es um Hilfestellungen geht. Einen Schutzschirm, so wie man ihn aus der Politik kennt, gibt es hier nicht. In einer Zeit der Corona-Pandemie kämpft aber nicht nur der Ski Weltcup ums überleben. Der Sport soll auch in der WM-Saison im Mittelpunkt stehen, man darf jedoch auch das wirtschaftliche Überleben nicht aus dem Blick verlieren.
Waldner ist sich sicher, dass man den Fans vor dem Bildschirm tolle Bilder liefern kann. Auch wenn die Stimmung im Zielraum, besonders bei den großen Rennen fehlen wird, will man die TV-Technik nutzen um dem TV-Zuschauer ein spannendes Produkt in das Wohnzimmer zu liefern.
Auch wenn es zu Beginn des Ski Weltcup Winters keine Schlachtenbummler gibt, will man bald wieder die Leute durch den Sport zusammenbringen. Jeder freut sich darauf, dass nach einer überstandenen Corona-Pandemie wieder Ski-Events ausgetragen werden können.
Auch wenn in diesem Weltcupwinter keine Kombination gefahren wird, gibt es in Cortina d’Ampezzo in dieser Disziplin WM-Gold, -Silber und -Bronze zu vergeben. Nach der Saison denkt man darüber nach, wie es mit der Lieblingsdisziplin von Alexis Pinturault weitergeht. Aber auch hier erwies sich die alte Binsenweisheit, wonach Totgesagte länger leben, des Öfteren als goldrichtig.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: laola1.at