Maribor/Marburg – Darja Crnko, die Mutter der zweifachen Abfahrtsweltmeisterin Ilka Stuhec, berichtet, dass bei ihrer Tochter der Erfolgshunger noch lange nicht gestillt ist. Das gesamte Team freut sich, dass bald die Schneetrainings beginnen. Die Ski Weltcup Rennläuferin aus Slowenien ist optimistisch und hat sich auch für die WM-Saison hohe Ziele gesetzt.
Auch wenn in der Sportwelt immer noch die Corona-Pandemie Thema Nummer eins ist, pendelt sich auch in Slowenien der Alltag wieder ein. Dabei achten alle auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen und das Abstandhalten.
Während die Fußballer langsam wieder den grünen Rasen betreten und in ganz Europa mit den Übungseinheiten beginnen, sehnen sich auch die Ski-Asse danach, wieder auf den Schnee zurückzukehren.
Die Österreicher trainieren bereits auf den eigenen Gletschern, die Schweizer ziehen bald nach und die Italiener bereiten sich in Kürze vor. Auch in Norwegen und Schweden will man baldmöglichst wieder Skifahren. Kein Wunder dass auch die Beine der Abfahrts-Weltmeisterin, langsam aber sicher zu kribbeln beginnen.
Aber Einschränkungen sind da, dass sie eingehalten werden. In Slowenien war der Winter sehr mild. Somit verpasste man eine der wenigen Möglichkeiten, zuhause ein qualitativ hochwertiges Training in die Wege zu leiten.
Man muss sparen, zumal Übungseinheiten auf den ausländischen Gletschern, wenn das eine realistische Trainingsoption ist, teurer als in der Vergangenheit sein werden. Ferner wird davon ausgegangen, dass Saas Fee und Zermatt in der Schweiz so voll wie seit Langem nicht mehr sein werden.
Es ist bereits ein Fakt, dass man in diesem Spätsommer nicht in die südliche Hemisphäre reisen wird. Die Gesundheit steht an erster Stelle. Alle wollen versuchen, ihr Bestes zu geben um gute Trainings abzuspulen. Gerne erinnert man sich an die fantastischen Bedingungen in Saas Fee zurück, die im letzten Jahr vorgefunden wurden. Und vor allem muss man nicht stundenlang im Flugzeug sitzen.
Auch wenn der slowenische Skiverband, rein geldtechnisch, nicht mit den großen Ski-Nationen mithalten kann, zeichnet sich die Stärke der heimischen Ski-Asse, laut Dara Crnko, durch Beharrlichkeit und sturer Arbeit aus. Mit Unnachgiebigkeit und maximaler Ausnutzung der Bedingungen konnten sie immer wieder einiges ausgleichen, was sie im Unterschied zu ihren ausländischen Gegnerinnen und Gegnern verpasst haben.
In diesem Jahr ist es nicht einfach. Zum einen ist das Geld keinesfalls im Überfluss vorhanden, und zum anderen verfügt Slowenien nicht über Gletscher. Länder, die Gletscher innerhalb des eigenen Staatsgebietes haben, können einen unglaublichen Vorteil haben.
Die Slowenen wollen im Juli in der Schweiz trainieren. Man hofft, dass alle Ski- und Trainingdetails für den bevorstehenden Winter bald geklärt werden; der Ausrüster musste die Produktion teilweise einstellen. In der Vergangenheit konnte man oft Probleme lösen. Und auch der frühere Junioren-Weltmeister Bostjan Kline will den steinigen Weg zurück wieder auf sich nehmen, um ein Top-Ergebnis zu erzielen und sich so der Weltspitze annähern.
In Anbetracht der schwierigen Situation verbringen Ilka Stuhec und ihre Mutter Darja deutlich mehr Zeit miteinander. In ihrem Haus gehen ihnen die Themen nicht aus, über die sie im Garten sprechen können. Darja Crnko erkennt in den Augen ihrer Tochter den Siegeswillen und das Verlangen, wieder am Limit Ski zu fahren. Und wenn man wirklich schnell ist, kommen Resultate ans Tageslicht, die beide glücklich machen.
In Zeiten der Corona-Pandemie gab es viel Zeit für das Familienleben, was eigentlich nicht schlecht ist. Man spricht miteinander. Die Mutter ist froh, dass die Tochter, ihres Zeichens neunfache Siegerin eines Ski Weltcup Rennens, den Weg zurück an die Spitze, wenngleich er auch anspruchsvoll sein wird, in Angriff nehmen möchte.
Und wenn die zweifache Abfahrtsweltmeisterin gute Ergebnisse erzielt, zahlt sich das Ganze auch finanziell aus. Man darf nie vergessen, wie gut alles zu Beginn der Saison war. Doch die Resultate waren nicht so gut. Man trainierte wirklich gut. Die zwei Verletzungen zehrten an der Slowenin. Aber man schaffte es gesund zu bleiben. Optimismus ist angesagt, was den bevorstehenden Winter betrifft. Dann kann es ja mit den sommerlichen Einheiten praktisch bald losgehen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: 24ur.com