Levi – Es gibt in der Tat keinen besseren Ort als jenen in Finnland, um in den Slalomwinter zu starten. Zauberhafte Schneelandschaften, klirrend kalte Temperaturen, wilde Rentiere und mit etwas Glück das Nordlicht, bieten die schöne Kulisse im hohen Norden Europas.
Die besten Slalomspezialistinnen und -spezialisten sind seit 2004 immer in Lappland, wenn es darum geht, den ersten Torlauf eines langen Winters zu bestreiten. Bis heute wurden, umrahmt von einem fabelhaften Ambiente, 14 Damen und zehn Herrenrennen ausgetragen.
Die US-amerikanische Skirennläuferin Mikaela Shiffrin gewann wie die einstige DSV-Größe Maria Höfl-Riesch deren drei Levi-Rennen. Mit einem weiteren Erfolg könnte die amtierende Gesamtweltcupsiegerin den alleinigen Platz an der Sonne innehaben.
Neben Shiffrin ist auch die Slowakin Petra Vlhovà durchaus ein heißes Eisen auf einen Podestplatz. Vlhovà ist neben Shiffrin die einzige Athletin, die nach den Rücktritten der Slowenin Tina Maze und Höfl-Riesch im hohen Norden gewinnen und sich neben dem ersten roten Slalom-Leibchen und 100 Punkten über eine Patenschaft für ein kleines Rentier freuen konnte. Vlhová landete bei jedem ihrer Auftritte in Finnland unter den Top-3 des Klassements.
Wendy Holdener fuhr in ihrer Karriere 22-mal auf ein Slalompodest. Doch die Schweizerin konnte noch keinen Sieg in dieser Disziplin einfahren. Ein Triumph ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern längst schon überfällig. Sie fühlt sich in Nordeuropa auch wohl. Auch sie fuhr zweimal unter die besten Drei.
Die Schwedin Anna Swenn-Larsson, die bei der Weltmeisterschaft in Åre die Silbermedaille gewann, hat ihre gute Formkurve mit mehreren guten Ergebnissen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch in diesem Winter will sie oft unter die besten Fünf fahren.
Österreichs Hoffnungen ruhen bei den Damen auf Katharina Truppe, Katharina Liensberger, Katharina Gallhuber und Katharina Huber.
Marcel Hirscher aus Österreich hat seine Karriere beendet. Der Technikspezialist aus dem Salzburger Land konnte auf der Black Levi dreimal gewinnen. Nun suchen die Rentiere neue Taufpaten. Mal sehen, wer in die Fußstapfen des achtmaligen Gesamtweltcupsiegers treten wird. Der Norweger Henrik Kristoffersen hat das Zeug dazu. Er siegte 2014 in Lappland und belegte in den letzten beiden Entscheidungen zweimal den zweiten Rang.
Der Franzose Clement Noel hat im letzten Winter mehr als nur positiv überrascht. Er war einer der Hauptgründe, weshalb Hirscher nicht mit 70 Siegen die Skier in die Ecke stellte. Die Frage, ob der Angehörige der Equipe Tricolore nach einigen Rückenproblemen nahtlos an seine letzte Saison anknüpfen kann, werden wir frühestens in Levi beantworten. Bereits beim Riesenslalom in Sölden präsentierte sich Alexis Pinturault in Top-Form. Auch er zählt zu den Favoriten beim Slalom-Auftakt im hohen Norden.
Da haben wir auch noch den Eidgenossen Daniel Yule. Er landete in Finnland noch nie auf dem Podest und konnte mit Position vier im Jahr 2017 sein bestes Ergebnis verbuchen. Dennoch erreichte er in der abgelaufenen Saison 2018/19 gemeinsam mit Noel den zweiten Rang in der Disziplinenwertung.
Aber auch die ÖSV-Rennläufer können mit Marco Schwarz, Manuel Feller, Michael Matt und Christian Hirschbühl durchaus auf einen Podestplatz spekulieren.
In Levi gibt es viele – junge und erfahrene – Athletinnen und Athleten, die am Wochenende einen guten Start in den Slalomwinter 2019/20 anstreben. Oft passiert es, dass Starterinnen und Starter mit höheren Startnummern das Feld durcheinanderwirbeln. Der Spannung tut das keinen Abbruch. Auf alle Fälle wird es ein großartiger Kampf. Die Torläuferinnen und -läufer bieten wie immer eine große Show in Lappland. Die Ski Skiweltcup Slalom Saison kann beginnen, das noch namenlose Rentier freut sich schon.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.fis-ski.com