Zagreb/Agram – Wenn am Sonntag die Ski Weltcup Herren in der kroatischen Hauptstadt Zagreb einen Slalom bestreiten, glauben alle, dass es eine Fortsetzung des Duells zwischen Alexis Pinturault aus Frankreich und Henrik Kristoffersen aus Norwegen geben wird.
Die ÖSV-Herren wollen dessen ungeachtet zum ersten Sprung auf ein Torlauf-Podest in dieser Saison ansetzen. Beim letzten Rennen des vergangenen Winters wurde Manuel Feller hinter dem Franzosen Clement Noel Zweiter. Ausgetragen wurde dieses Rennen im andorranischen Soldeu. Dass Feller beim Blitz-Comeback nach einem Bandscheibenvorfall gleich unter die ersten Drei fährt, ist mehr als unwahrscheinlich. Dafür kommen Michael Matt und Marco Schwarz immer besser ins Fahren.
Und auch die rot-weiß-roten Damen wollen ihre lange Durststrecke, einen Slalom-Podestplatz betreffend, beenden. Beim Heimrennen vor einem Jahr kletterte Katharina Liensberger als Dritte in Flachau auf das Treppchen. Die Dominanz von Mikaela Shiffrin aus den USA und Petra Vlhová aus der Slowakei ist unbestritten; Liensberger hat ihre Ambitionen in Bezug auf einen Sprung unter die ersten Drei in Lienz eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als Vierte fehlten ihr in der Endabrechnung nicht einmal zwei Zehntelsekunden.
Shiffrin hingegen hat Luxusprobleme. Die Siegerin aller bisher ausgetragenen Slaloms in der Ski Weltcup Saison 2019/20 kann in Zagreb zum fünften Mal gewinnen. Dann würde sie alleinige Rekordhalterin sein. Die bisherige Bestmarke von vier Erfolgen teilt sie sich mit der Österreicherin Marlies Raich, die noch unter ihrem Mädchennamen Schild die Triumphe auf dem Bärenberg erzielte.
In Levi, Åre und Killington stand die 24-jährige US-Amerikanerin auch schon viermal auf der höchsten Stufe des Podests. Doch was die Slowakin Petra Vlhová betrifft, möchte diese die Serie Shiffrins unterbrechen. Im letzten Winter siegte die Gesamtweltcupsiegerin in fast jedem Torlauf, nur in Flachau hatte Vlhova die Skispitzen vorn.
Zurück zu den Herren: Der mittlerweile zurückgetretene Österreicher Marcel Hirscher gewann fünfmal in Kroatien. Dann kommt lange nichts. In den Slaloms, die im gegenwärtigen Winter ausgetragen wurden, gewann einmal Kristoffersen (Levi) und einmal Pinturault (Val d’Isère). Es ist gut möglich, dass in Zagreb aufgrund der Leistungsdichte ein anderer Athlet die Nase vorn hat. Denn wenn wir in den Annalen des Ski Weltcups blättern, erkennen wir, dass bisher weder der Wikinger noch der Angehörige der Equipe Tricolore am Sljeme einen Hunderter einfahren konnte.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.laola1.at