In den 2010er Jahren war das Duell zwischen Marcel Hirscher und Henrik Kristoffersen im Slalom und Riesentorlauf eines der spannendsten im Ski Weltcup. Die Rückkehr des Salzburgers kam für den Norweger überraschend, obwohl er seit 2022 auf Hirschers Van-Deer-Ski steht. Kristoffersen ist überzeugt, dass Hirschers Comeback viele Athleten nervös machen wird, doch für den Sport sei es eine Bereicherung.
Vor zwei Jahren wechselte Kristoffersen, einst einer von Hirschers schärfsten Konkurrenten, zu Hirschers Marke Van Deer und wurde schnell zum Aushängeschild. Die Zusammenarbeit zeigte bereits im Januar 2023 Früchte, als Kristoffersen seinem neuen Ausrüster die ersten beiden Weltcup-Siege einbrachte. Bei der Weltmeisterschaft in Meribel wurde er auf Hirschers Ski sogar Slalom-Weltmeister.
Obwohl die beiden eng zusammenarbeiteten, wusste Kristoffersen nicht von Hirschers Comeback-Plänen. Hirscher hatte ihn am Abend vor der Veröffentlichung informiert, dass etwas Neues in der Zeitung erscheinen würde, was Kristoffersen zunächst für eine Unternehmensveränderung hielt. Als Hirscher ihm dann von seinem Comeback erzählte, war der Norweger doch überrascht.
Kristoffersen begrüßt die Rückkehr des achtfachen Weltcup-Gesamtsiegers und sieht darin auch eine Chance für den gemeinsamen Ausrüster. Er ist sich sicher, dass die Fans Hirscher schon beim Skiweltcup-Auftakt in Sölden mit einer Startnummer zwischen 40 und 50 sehen werden. Mit seiner Qualität, so glaubt er, wird Hirscher problemlos in die Top 30 fahren können.
Bei gemeinsamen Trainings und Tests hat Kristoffersen in den letzten Jahren bemerkt, dass Hirscher in seinen fünf Jahren Skipause nichts von seinem Können eingebüßt hat. Er sagt, dass Hirscher im Slalom-Training nicht langsam sei und nichts verlernt habe. Auch eine baldige Rückkehr seines „Chefs“ in die Top Drei schließt er nicht aus. Er wäre nicht überrascht, wenn Hirscher bald wieder Rennen gewinnt oder zumindest auf dem Podest steht.
Obwohl Kristoffersen sich in der Vergangenheit manchmal über Hirschers Dominanz geärgert hatte, haben sie immer eine freundschaftliche Beziehung gepflegt. Kristoffersen bezeichnet Hirscher als einen großartigen Menschen und Freund. Beide haben ein gemeinsames Ziel: die noch junge Skimarke Van Deer im Skizirkus zu etablieren.
Nach einer schwierigen letzten Saison, in der Kristoffersen ohne Sieg blieb, sieht er die kommende Saison als eine Art Comeback. Verletzungen und Abstimmungsprobleme zwischen Athlet und Ausrüstung beeinträchtigten seine Leistung. Doch mit Blick auf die kommende Weltmeisterschaft in Saalbach zeigt sich der Norweger optimistisch und hungrig auf mehr Siege.
Angesprochen auf die Idee eines Nationenwechsels, ähnlich wie es Lucas Braathen und Marcel Hirscher bereits getan haben, ist Kristoffersen vorsichtig. Obwohl er aufgrund zahlreicher Konflikte mit dem norwegischen Verband als Einzelkämpfer unterwegs ist, hat er den Gedanken bereits erwogen. Ein Wechsel zu einer anderen Nation, insbesondere zu Österreich, ist für ihn aufgrund seiner norwegischen Eltern schwierig, aber nicht ausgeschlossen. Schließlich lebt er seit Jahren in Salzburg und empfindet Österreich als Heimat.
Quelle: ORF.at
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