Cesana Torinese – Lara Colturi galt in Italien aber bereits als die Zukunft des alpinen Skisports. Doch sie startet für Albanien. In Sölden will sie als jüngste Skirennläuferin, die je bei einem Weltcuprennen an den Start gegangen ist, im Blütenalter von 15 Jahren für Furore sorgen. Im Skiweltcup.TV-Interview spricht sie über ihren Erfolg im SAC-Cup, die Anspannung auf das Debüt im Ötztal, die möglicherweise verlorengegangene Jugend und mehr.
Lara, du hast den diesjährigen den SAC-Cup auf außergewöhnliche Art und Weise für dich entschieden. Herzlichen Glückwunsch! Hättest du dir einen solchen Erfolg in der Wettbewerbsserie vorstellen können?
Es war eine unglaubliche Erfahrung. So wusste ich nicht, was mich erwarten würde. In der Nacht vor meinem ersten FIS-Rennen in El Colorado konnte ich kein Auge schließen. Ich hoffte nur, mindestens 140 FIS-Punkte zu bekommen, damit ich an den SAC-Rennen teilnehmen konnte. Und es lief super gut.
Ich fand immer wieder andere Schnee- und Pistenverhältnisse vor und hatte die Möglichkeit, mich mit sehr erfahrenen Athletinnen zu messen. Ich konnte, indem ich sie auf und neben der Piste beobachtet habe, viel von ihnen lernen.
Es ist alles anders als in der Kinderkategorie. Jeder hat seine eigene Motivation. Ich habe Akira Sasaki kennengelernt, der sich nach acht Jahren entschlossen hat, wieder in den Weltcup-Wettbewerb einzusteigen. Das finde ich großartig!
In Sölden wirst du im Alter von 15 Jahren dein Weltcup-Debüt geben. Noch nie war eine Skifahrerin so jung, als sie im Konzert der Großen startete. Glaubst du, dass die Aufregung größer ist als die Spannung oder siehst du das Rennen im Ötztal als ein „normales“ Rennen an?
Natürlich weiß ich, dass es kein Rennen wie jedes andere ist, denn für mich ist es ein wirklich besonderes Ereignis.
In Sölden komme ich auf Zehenspitzen an, und bleibe ganz realistisch. Es geht immer noch ums Skifahren, ich habe trainiert und werde trainieren, um mein Bestes zu geben. Ich setze mich nicht unter Druck, es wird eine neue und intensive Erfahrung sein.
Was kannst Du uns über die Zeit in Südamerika erzählen, und wie sieht dein Plan für die Zeit nach dem Saison-Opening in Sölden aus?
In Südamerika bin ich viel Ski gefahren und habe an vielen Rennen teilgenommen. So fuhr ich auf Pisten, die für mich sehr anspruchsvoll waren. Am schwierigsten war es am Cerro Castor: Eis, Dunkelheit und Läufe von über 1:17 Minuten.
Mein Terminkalender ist noch in Arbeit. Ich werde einen Schritt nach dem anderen setzen, aber ich werde sicher nicht an allen Weltcuprennen teilnehmen. Jedes Rennen wird mir helfen, zu verstehen, wo ich mich auf meinem Weg befinde. Das wird keine Belastung für mich sein. Ich reise gerne, teile Erfahrungen mit meinen Freunden, fahre gerne an neuen Orten und vielleicht auch in verrückten Landschaften Ski. So war es auch in meiner Zeit in Südamerika.
Was entgegnest du denen, die sagen, dass du aufgrund deiner starken Konzentration auf den Skirennsport keine wirkliche Jugend hast, weil du viel Sport treibst und wenig Freizeit hast wie gleichaltrige Mädchen?
Skifahren ist, wie andere Sportarten auch, eine frühe Aktivität. Es ist schwierig, wettbewerbsfähig zu sein, wenn man spät anfängt. Neben dem Skifahren widme ich mich der Schule, ich besuche das Ski College Frejus und habe meine lebenslangen Freunde Sveva und Lele, mit denen ich seit der Grundschule zusammen bin.
In der freien Zeit, die ich habe, scheine ich meine Normalität nicht aufgegeben zu haben. Dank des Skifahrens kann ich viele Jugendliche in meinem Alter treffen, reisen und Spaß haben. Wir machen auch schöne Familienurlaube am Meer, wir sind nicht immer auf der Piste.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Der Herren Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23
Der Damen Ski Weltcup Kalender der Saison 2022/23