Sölden – Am heutigen Sonntag wurde mit dem Riesentorlauf der Herren das erste Rennen der Herren in der alpinen Skisaison 2020/21 ausgetragen. Bei strahlendem Sonnenschein gab es mit dem Erfolg des jungen Norwegers Lucas Braathen einen Überraschungssieger, den kaum jemand auf dem Zettel hatte. Der Wikinger verwies die beiden Eidgenossen Marco Odermatt und Gino Caviezel auf die Ränge zwei und drei.
Braathen, zur Halbzeit noch auf Platz fünf gelegen, benötigte für seinen Sieg eine Zeit von 2.14,41 Minuten. Der junge Schweizer Odermatt lag als Zweiter nur eine halbe Zehntelsekunde zurück. Sein Landsmann Caviezel, der nach dem ersten Durchgang noch führte, riss am Ende 46 Hundertstelsekunden auf den norwegischen Tagessieger auf und wurde Dritter.
Daten und Fakten zum Ski Weltcup Auftakt 2020/21
1. Riesenslalom der Herren in SöldenOffizielle FIS-Startliste 1. Durchgang – Start 10.00 Uhr
Offizieller FIS-Liveticker der Herren 1. Durchgang **
Offizieller FIS Zwischenstand nach dem 1. Durchgang
Offizielle FIS-Starliste 2. Durchgang – Start 13.15 Uhr
Offizieller FIS-Liveticker der Herren 2. Durchgang **
Offizieller FIS-Endstand Riesenslalom Herren in Sölden
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Lucas Braathen: „Es ist wirkliche ein sehr guter Tag. Unglaublich! Ich wusste das Podium ist in Reichweite. Bereits im letzten Jahr bin ich hier sehr gut gefahren. Mein technisches Skifahren hat sich im letzten Jahr verbessert. Der fünfter Platz zur Halbzeit war gut, aber ich bin hier für Podestplätze, nicht für 5. Plätze. Ich möchte mich weiter in den Top 5 festsetzten, muss aber auch Geduld haben, wobei ich immer sehr ungeduldig bin. Warum es in Österreich immer läuft? Ich würde ja gerne sagen: Es sind die Zuschauer. Aber es sind keine hier.“
Marco Odermatt: „Davon kann man eigentlich nur träumen. Ein Start nach Wunsch. Im Sommer habe ich nach der Verletzung noch etwas Zeit gebraucht, jetzt geht es mir sehr gut.
Gino Caviezel: „Ich bin sehr glücklich über den Podestplatz. Ich hab lange darauf gewartet, und jetzt noch gemeinsam mit Marco, das ist wunderschön. Nach der Halbzeitführung war ich nicht nervös und habe mich auf das Finale konzentriert.“
Alexis Pinturault (+0,49) aus Frankreich verpasste hauchdünn den Sprung auf das Podest. Hinter dem auf Platz vier klassierten Angehörigen der Equipe Tricolore landeten zwei Athleten ex aequo auf dem fünften Rang. Es waren dies Loic Meillard vom Swiss-Ski-Team und der Norweger Henrik Kristoffersen (+je 0,56). Der Slowene Zan Kranjec, seines Zeichens ein filigraner und formvollendet feinfühliger Techniker, belegte mit einem Rückstand von 0,77 Sekunden auf Braathen den siebten Platz.
Alexi Pinturault: „Es ist nicht optimal gelaufen, aber es ist ganz okay. Ich bin drei Hundertstel hinter dem dritten Platz, aber so ist Skifahren. Lucas ist Wahnsinn, wir haben ihn schon letztes Jahr gesehen. Er ist jung und stark“
Henrik Kristoffersen: „Ein Fehler im Steilhang, aber so ist es. Ich habe auf ORF gehör, das Benni ist in Sölden auch ohne Podestplatz ist und er hat ja wirklich sehr viel gewonnen. Sölden ist vom Hang einfach schwierig. Ich freue mich schon, dass es nicht so schlecht war wie voriges Jahr. Wichtig ist für mich, dass wir noch zwei Monate bis zum nächsten Riesentorlauf haben. Auf anderen Hängen geht es hoffentlich besser. Es kommen jedes Jahr neue, bessere Athleten. Lucas ist für 20 Jahre wirklich top fit und athletisch. Ich war mit 20 noch nicht so stark.“
Ein weiterer Norweger, in persona der routinierte Leif Kristian Nestvold-Haugen (+1,04), der Franzose Thibaut Favrot (+1,21) und der Italiener Luca De Aliprandini (+1,37) vervollständigten das Klassement der besten Zehn. Justin Murisier (+1,38), seines Zeichens ein weiterer Eidgenosse katapultierte sich im Finale von Rang 17 auf Position elf nach vorne und verpasste um Haaresbreite den Sprung unter die Top-10 des heutigen Riesenslaloms in Sölden.
Die beiden DSV-Starter Stefan Luitz (+1,80) und Alexander Schmid (+1,82) waren fast auf die Hundertstelsekunde gleich schnell und mussten sich mit den Rängen 14 und 15 zufrieden geben. Auch wenn selbstredend noch viel Luft nach oben besteht, ist das Duo weitaus besser als die deutschen Mädels in den neuen Winter gestartet.
Ernüchternd verlief der Saisonauftakt für die ÖSV-Delegation. Stefan Brennsteiner (+1,98) landete als bester Österreicher auf Platz 17. Fünftbester Swiss-Ski-Mann wurde Daniel Sette (+2,27), der auf Rang 20 abschwang. Neun Monate nach der schweren Verletzung zeigte der erfahrene Südtiroler Manfred Mölgg (+2,34) bei seiner Rückkehr ins Weltcupgeschehen ein gutes Ergebnis. Mit dem 21. Platz kann er durchaus leben. Die beiden rot-weiß-roten Speedspezialisten Vincent Kriechmayr (+2,99) und Matthias Mayer (+3,04) mussten sich mit den möglicherweise enttäuschenden Positionen 24 und 25 begnügen.
Stefan Brennsteiner: „Im ersten Durchgang war es oben besser, jetzt habe ich nicht richtig in den Lauf gefunden. Der Steilhang war im Finallauf okay, aber die Ausfahrt habe ich nicht gut getroffen. Normalerweise mag ich das, wenn es gilt, das Tempo ins Flache mitzunehmen. Aber es kommen wieder Rennen. Mannschaftlich werden wir weiterarbeiten, wie schon seit Jahren. Irgendwann werden wir es zurückkriegen.“
Matthias Mayer: „Der zweite Lauf war zu verhalten. Der erste war besser, angriffiger. Im zweiten Lauf habe ich es nicht so zusammengebracht.“
Vincent Kriechmayr: „Ich wollte in die Punkte fahren, was mir auch gelungen ist. Aber wenn man die Chance hat, will man natürlich nach vorne fahren. Das ist mir nicht gelungen. Ein paar gute Schwünge waren schon dabei, aber ich wäre gerne weiter vorne.“
Sowohl der Norweger Fabian Solheim Wilkens als auch der vierfache Sölden-Sieger Ted Ligety aus den USA schieden im Finaldurchgang auf dem Rettenbachferner aus.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner