Finkenberg – Für die österreichische Skirennläuferin Marie-Therese Sporer ist der Slalom ihre Lieblingsdisziplin. Sie wohnt im Zillertal und im Weltcup eines Tages Fuß fassen und gute Ergebnisse erzielen. Doch zuerst stand sie uns bei einem Interview Rede und Antwort.
Marie-Therese, was macht für dich die Faszination des Skirennfahrens aus? Wann stand für dich fest, dass du mehr als nur Talent hast und dass du deine ganze Energie in diese Sportart stecken und eines Tages im Weltcup mitfahren möchtest?
Für mich sind es nicht die Wettkämpfe, die diese Sportart so Besonders machen, für mich sind es die kleinen Momente, wenn du am Berg oben stehst und weißt: „Meine beste Freundin sitzt in der Schule, die Mama macht den Haushalt, der Papa ist auf dem Bau und ich – ich darf jetzt Skifahren gehen, meiner Leidenschaft nachgehen, den Wind spüren und das für mich Wertvollste auf der Welt tun: den Berg auf Skiern runterfahren.“ Schon als kleines Mädchen war das Skifahren für mich mehr, als eine Leidenschaft und schon damals wusste ich, meine Zukunft soll der alpine Skiweltcup sein.
Gibt es im Laufe deiner jungen Laufbahn Momente, an die du dich gerne erinnerst und die du am liebsten aus deinem Gedächtnis streichen würdest?
Die meisten werden glauben, ich berichte jetzt über meine Erfolge und Höhenflüge, über Niederlagen und Verletzungen. Die Aufnahme in den ÖSV-Kader, meine ersten Weltcuppunkte oder auch die unzähligen Reha-Einheiten bei meiner Trainerin Ramona Wechselberger (moni-sport). Aber nein. All die Momente, die ich als Skirennfahrerin bisher erlebt habe – ob lächelnd oder weinend – haben mich zu der Sportlerin und Persönlichkeit gemacht, die ich heute bin.
In welchen Disziplinen bist du unterwegs? Worin liegt der Reiz gerade in diesen Disziplinen begründet? Und was macht diese Herausforderung so besonders?
Ich würde mich als Technikerin bezeichnen, da ich meist auf kürzeren Skiern unterwegs bin. Die langen Latten für Super-G und Abfahrt hole ich nur dann aus dem Keller (lacht), wenn mein Trainer meint, er muss mich ein bisschen ärgern.
Seit meiner letzten Verletzung konzentriere ich mich ausschließlich auf Riesentorlauf und Slalom, wobei Letzteres ohne Frage meine Lieblingsdisziplin ist. Im Slalom musst du flink sein, jede Bewegung muss stimmen und jeder Lauf muss perfekt sein, vom Anfang bis zum Ende. Nur so kannst du mit der Weltspitze mithalten. Das Streben danach – nach dem perfekten Lauf – ist das, was mich antreibt und reizt.
Worauf legst du in den Trainingseinheiten besonderen Wert und was sind deine Pläne für diesen Winter?
Meine Saison 2018/19 war kurz. Am 1. Februar zog ich mir eine Fraktur des Schienbeinkopfes und einen Einriss des vorderen Kreuzbandes zu. Umso länger und anders war dann natürlich meine Sommervorbereitung, die ich heuer mehr als Phase der Rehabilitation bezeichnen würde. Für mich stand in erster Linie die Heilung meines Knies im Vordergrund. In der Zwischenzeit war ich im Europacup in Funesdalen und bei FIS Rennen in Flachau am Start. Vor dem Jahreswechsel feierte ich mein Ski Weltcup Comeback beim Slalom in Lienz.
Mein Körper ist mein Arbeitsgerät und deshalb sollte er auch einwandfrei funktionieren. Nach genau neun Monaten Pause stand ich wieder auf meinen geliebten Brettern. Das Gefühl beim Skifahren ist gut, aber das alles braucht jetzt noch Zeit. Ich musste meinem Körper die nötige Zeit geben, damit ich schmerzfrei und schnell Ski fahren kann.
Was möchtest du jungen Mädchen raten, die wie du im Skirennsport Karriere machen wollen und auf professionelle Art und Weise Skirennen bestreiten wollen?
Verletzungsfrei bleiben, konzentriert und präzise trainieren, Sommer wie Winter. Aber ich würde sagen, und das ist für mich das Wichtigste: Nie die Liebe fürs Skifahren verlieren, denn dann ist auch der Wille und Ehrgeiz fürs harte Training da.
Bericht und Interview für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner