Lenzerheide – Wenn man die ersten Saisonrennen anschaut und die Ergebnislisten studiert, erkennt man aus Schweizer Sicht, dass Mauro Caviezel sehr gut in den neuen Winter gestartet ist. Der Eidgenosse, der drei Geschwister hat, wuchs in Graubünden auf. Alle Kinder fuhren FIS-Rennen, der um vier Jahre jüngere Bruder Gino ist auch im Skiweltcup unterwegs. Heute wohnen alle auf der Lenzerheide, und Papa Markus war zeitweise Servicemann der vier Kinder Sandra, Mauro, Gianina und Gino. Außerdem soll die Firma des Vaters die leichtesten Brillen auf dem weiten Erdenrund anfertigen.
Wenn man Mauro Caviezel nach seinem Vorbild in der Jugend fragt, weist er auf Silvano Beltrametti hin. Der Schweizer ist seit seinem schlimmen Sturz 2001 in Val d’Isère querschnittsgelähmt. Und Beltrametti hat Caviezel, quasi als Freund der Familie, sehr geholfen, den tödlichen Trainingsunfall des französischen Skirennläufers David Poisson zu verarbeiten.
Beltramettis Jugendfreund Tom Jäger unterstützt Caviezel im Sommer. Der Konditionstrainer sorgt dafür, dass der Podestmann von Beaver Creek in der warmen Jahreszeit hart arbeitet. Manual-Therapeut Rolf Fischer ist eine weitere Bezugsperson. Vor fast acht Jahren war Mauro aufgrund einer Knie- und Schulterverletzung auf ein kurzfristiges Leben im Rollstuhl angewiesen. Jemand prophezeite ihm, dass er nie mehr Leistungssport betreiben könne. Doch das Resultat, das der sympathische Skirennläufer vor einigen Tagen auf der berühmt-berüchtigten Birds of Prey erzielte, ließ wohl die ärgsten Kritiker verstummen.
Außerdem hat der Swiss-Ski-Athlet ein schönes Hobby. Beim Churerfest steht er in einer Bar mit seinen Geschwistern, Carlo Janka und einigen Freunden hinter dem Tresen der Caipi-Bar. Die gelöste Stimmung hilft Mauro darüber hinweg, wenn es einmal nicht so gut geht und es ist immer wichtig, auf andere Menschen zu zählen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.blick.ch