Killington – Auch wenn die Riesentorlaufspezialistinnen nach der Absage des Saisonauftakts in Sölden verspätet in den Winter starten, wollen sie in den Vereinigten Staaten ihr Können unter Beweis stellen. Im letzten Jahr wurden die Damen nach wenigen Starterinnen von einem starken Sturm verblasen; heuer scheint alles zu klappen. In Killington gibt es zum Drüberstreuen den dritten Slalom.
Mikaela Shiffrin aus den USA, die bereits die beiden ersten Torläufe in Finnland für sich entschieden hat, will natürlich vor heimischer Kulisse zwei Hunderter einfahren und mit einer blütenweisen Weste ihre Heimat verlassen. Die Österreicherinnen, die nördlich des Polarkreises etwas verhalten in die neue Saison starteten, wollen im US-Bundesstaat Vermont effizienter und erfolgreicher sein.
Für Stephanie Brunner und Ramona Siebenhofer beginnt der Winter jetzt. Während Siebenhofer voller Erwartung auf ihren Einsatz wartet und auf eine sehr gute Vorbereitung in Copper Mountain zurückblickt, hat ein Sturz das Programm von Stephanie Brunner etwas durcheinandergebracht. Der Zillertalerin, die dadurch viele Trainingstage verpasste, geht es wieder gut, und das ist das wichtigste. So nahm sie sich Zeit für sich, um dem Körper die notwendige Auszeit zu geben, und arbeitete am Muskelaufbau ihres lädierten Knies.
Doch kommen wir zurück zu Siebenhofer: Mit einem Schmunzeln berichtet sie, dass es mit dem Riesenslalomschwung über den Sommer hinweg deutlich nach vorne ging. In den Trainingsläufen konnte sie mit den internationalen Größen mithalten. Jetzt heißt es, die gute Trainingsleistung im Rennen umzusetzen. In der Startliste ist sie unter den Top 15 gereiht, gerne darf es aber noch den einen oder anderen Schritt nach vorne gehen.
Und Shiffrin? Die US-Dame will natürlich ihre Super-Serie daheim verteidigen. So gewann sie fünfmal in Folge den Torlauf. Für sie ist Killington ein besonderer Ort; und die Erwartungen werden aufgrund des optimalen Saisonstarts auf keinen Fall geringer. Petra Vlhová aus der Slowakei, die mit zwei dritten Rängen in Levi nach zwei Slaloms schon 80 Zähler hinter der Hausherrin liegt, will sich verbessern. Die Disziplinenwertungssiegerin der letzten Saison und Olympiasiegerin gibt sich gewiss nicht so schnell geschlagen. Dazu ist sie bekanntermaßen viel zu ehrgeizig.
Zwischen den breiten Toren könnte es zu einem Dreikampf zwischen einer motivierten Shiffrin, der Französin Tessa Worley und der Schwedin Sara Hector kommen. Die erfahrene Athletin der Equipe Tricolore hat im vergangenen Winter nach einem Herzschlagfinale in buchstäblich letzter Sekunde der Konkurrentin aus den Reihen des Drei-Kronen-Teams die kleine Kristallkugel entrissen. Doch die Nordeuropäerin freute sich über den Gewinn der olympischen Riesentorlauf-Goldmedaille. Shiffrin belegte bei vier Killington-Riesenslaloms die Plätze zwei, drei, vier und fünf. Wer sich mit der oftmals komplexen Welt der Arithmetik auskennt, weiß, was ihr noch zum ganz großen Glück fehlt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: laola1.at