Kaunertal – Während Marcel Hirscher in seiner Karriere als ORF-Moderator aufblüht, hat sein einstiges Betreuerteam um Trainer Mike Pircher und Vater Ferdinand im ÖSV angeheuert und die angeschlagenen Riesentorlauf-Herren übernommen. Man möchte über kurz oder lang wieder erfolgreich sein und demzufolge mittelfristig etwas auf die Beine stellen. Verbandspräsident Peter Schröcksnadel spricht von einem Bonus, den es zu erfüllen gilt. Coach Mike Pircher weiß, dass die Ausgangslage von Roland Leitinger und Co. nicht so gut ist, aber er möchte eine Perspektive entwickeln, die er mit den Skirennläufern erreichen möchte. Auf alle Fälle muss man geduldig bleiben, schnell sein und alles dem Erfolg unterordnen.
Beim Trainingslager im Kaunertal hat alles gut geklappt. Auch die zu setzenden Corona-Maßnahmen störten den Ablauf nicht. Das Klima innerhalb der Mannschaft ist gut, die Athleten sind motiviert. Nach der Videoanalyse sieht man bei der ersten Schnee-Bestandaufnahme, dass es ein paar gute und schlechte Seiten gibt. Man will die Schwächen zu Stärken machen, und dieses Rezept will man bei allen Athleten anwenden. Es gibt viel zu tun; den Anfang macht die Stabilität. Ferner möchte man den perfekten Schwung von oben bis unten durchziehen. Daran will man feilen; dann wird alles stimmiger und besser.
So wollen Ferdinand Hirscher und Mike Pircher eine schlagfertige Truppe aufbauen. Von heute auf morgen geht es nicht – und mit der Brechstange schon gar nicht. Die Trainer sind professionell, und da ist es nicht zu viel verlangt, wenn man auch eine Professionalität von den Athleten einfordert. Der Job, und da muss man sich im Klaren sein, ist keineswegs einfach. Pircher freut sich, dass Vater Hirscher mit an Bord ist und seine Erfahrungswerte weitergibt. Alle können davon profitieren. Und auch Josef Percht (Physiotherapie) und Günther Steiner (Kondition) schauen in ihren Bereichen, das Bestmöglichste aus den Burschen herauszuholen.
Mike Pircher betont auch, dass der achtfache Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher mit Tipps und Hinweisen bei den Trainingseinheiten willkommen ist. Außerdem ist, wie geschrieben, das Klima in der Mannschaft gut. Auch wenn man sich schnell etwas erwartet, ist es wichtig, den Athleten auch Zuversicht und Sicherheit zu vermitteln. Man will dann das Beste geben und darüber hinaus auch Spaß an der Sache haben.
Ferner ist es utopisch zu glauben, dass man einen neuen Marcel Hirscher als Ass im Ärmel hat. Es ist ratsam, auch mit weniger Erfolgen zufrieden zu sein. So ist das Ganze wie ein Dominoeffekt; denn sollte es von Beginn an gut laufen, lassen die Ergebnisse von sich sprechen. Dem gegenüber kann es sein, dass man noch etwas Zeit benötigt. Man will konstant und stabil in der Weltspitze mitmischen, selbst wenn die anderen Skiländer nicht schlafen.
Mike Pircher war im letzten Winter im Europacup in den technischen Disziplinen an vorderster Front im Einsatz. Dank einer guten und effektiven Arbeit hat man sich in Bezug auf die Startnummern nach vorne gearbeitet. Jetzt muss man die Leistungen abrufen, um sich dann für höhere Aufgaben – und das ist nun mal der Ski Weltcup – zu empfehlen. Was die Trainings im Sommer betrifft, ist der ehemalige Trainer von Marcel Hirscher der Meinung, dass man in Europa bleiben und die Trainingszelte in Österreich oder auch mal in der Schweiz aufschlagen wird. Ferner glaubt er an ein normales Saison Opening in Sölden. Auch wenn das Auftaktrennen im Ötztal nicht das Saisonentscheidendste oder Allerwichtigste im Winter ist, bereitet man sich auf das erste Rennen am Rettenbachferner intensiv vor.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: laola1.at