Altenmarkt – Alle Jahre wieder steht vor dem Weltcup Opening in Sölden in Altenmarkt der Atomic Day statt. Sofia Goggia aus Italien darf genauso wie der Norweger Aleksander Aamodt Kilde und die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin nicht fehlen. Alle Stars, die mit feuerroten Skiern die neue Saison bestreiten, plauderten mit der charmanten und eloquenten Gastgeberin Alexandra Meißnitzer aus dem Nähkästchen und verkürzten auf amüsante Weise ihre Zeit bis zu den ersten Rennen.
Zur Atomic-Familie gehören auch Manuel Feller, Marco Schwarz, Luca Braathen, Mirjam Puchner, Mina Fürst Holtmann, Nadia Delago und Alex Vinatzer. Kommen wir zu Delago und Goggia: Die Südtirolerin und die Bergamaskin konnten bei der Olympiaabfahrt von Peking aufs Podest klettern. Nur die Schweizerin Corinne Suter war etwas schneller. Beide sind guter Dinge, dass auch die bevorstehende WM-Saison eine erfolgreiche sein wird. Rennsportleiter Christian Höflehner und Geschäftsführer Wolfgang Mayrhofer stellten auch das neue Nachwuchsprojekt vor. Dabei nannten sie als Beispiele Hermann Maier und Benni Raich, die auch zu Weltklasseathleten avancierten. Höflehner erkennt die Verantwortung, einen Teil der Zukunft des Skirennsports in den Händen des Salzburger Unternehmens zu halten.
Auch wenn Ester Ledecká aus der Tschechischen Republik von Atomic zu Kästle gewechselt ist, will man im Speedbereich bei den Frauen zu den Besten gehören. Die azurblaue Athletin Sofia Goggia hat viel erreicht und wird auch in den kommenden Saisonen zu den ganz Großen gehören. Sie hat einen Leidensweg im zweiten Teil der letzten Saison erlebt und hat in China Unglaubliches geleistet. Fünf Siege im Dezember gesellten sich zu den Stürzen in Altenmarkt-Zauchensee und Cortina d’Ampezzo. Die Italienerin weiß, dass sie Großes leisten musste, um den Olympiatraum am Leben zu halten. Die Ärzte machten der lombardischen Skirennläuferin Hoffnung, und der Gewinn der Silbermedaille ist nach wie vor unglaublich, wenn man sich vor Augen hält, was sich vorher noch in den bellunesischen Dolomiten zugetragen hatte.
Allerdings ist die neue Saison nicht einfach für Goggia. Sie musste auch viel arbeiten. Im Nachhinein berichtet sie, dass der Abfahrtslauf im Zeichen der fünf Ringe auf chinesischem Schnee die schwierigste Herausforderung ihrer Karriere darstellte und damit viele Opfer in Bezug auf die Vorbereitungsphase verbunden waren. Im Frühjahr war sie wieder vollkommen gesund. Sie hat bis heute 35 Skitage in den Beinen und konnte nach zwei coronabedingt freien Jahren in Argentinien arbeiten. Wichtig waren auch die Einheiten im Riesentorlauf, und die Italienerin hat die neue „Gran Becca“-Piste in Zermatt/Cervinia im Kopf. Wenn das Wetter mitspielt, werden sowohl am 5. als auch am 6. November zwei Abfahrten der Frauen ausgetragen.
Goggia bestätigte überdies den Wunsch, zumindest den Eröffnungsriesenslalom auf dem Rettenbachferner zu opfern. Sie hat auch mit dem Südtiroler Dominik Paris zusammengearbeitet. Es ist für sie immer eine Herausforderung, Männer zu konfrontieren, aber mit einem Champion wie Paris zu trainieren, verbirgt viele Aspekte, ist interessant und vor allem sehr nützlich. Nadia Delago hat die beste Saison ihrer bisherigen Karriere hinter sich. Die in Peking gewonnene Olympiabronzemedaille in der Abfahrt spricht Bände. Sie hat viel an Details gearbeitet; sie will sich verbessern, und das betrifft sowohl die aerodynamische Position als auch Materialfragen. Die 25 Tage in Ushuaia waren lang, jedoch sie stellen sie zufrieden. Hervorragende Bedingungen haben dafür Sorge getragen, dass alles gut gelaufen ist.
Die Arbeit in einem Nationalteam wie jener Italiens, in der es Goggia als Leitwölfin gibt, ist ideal. So gibt es auch Marta Bassino, Elena Curtoni und Federica Brignone, die allesamt viel gewonnen und erreicht haben. Es ist des Weiteren klar, dass es unterschiedliche Eigenschaften und Bedürfnisse gibt. Alle, mit denen Nadia Delago trainieren und arbeiten kann, motivieren sie. Natürlich ist auch ihre Schwester Nicol, die sie pusht und immer für sie da ist, eine besondere Hilfe.
Für Alex Vinatzer, er kommt wie die Delago-Schwestern aus dem Grödner Tal, war es der erste Atomic Day. Er möchte im Slalom, einer Disziplin, die eine enorme Leistungsdichte aufweist, endlich ein Rennen gewinnen. Auch will die Jagd auf weltmeisterliches Edelmetall in Courchevel/Méribel in Angriff nehmen. Der Südtiroler erzählte, dass die im Frühjahr durchgeführten Tests sehr aufschlussreich waren, um die Materie zu verstehen. Der 23-Jährige verfügt über große Reserven und blickte auf eine gute Arbeit in Ushuaia. Bereits in der kommenden Saison will er den Riesentorlauf in Angriff nehmen. Hier liegt noch einiges an Arbeit vor ihm; dabei will er jedoch den Torlauf nicht vernachlässigen.
Michael Mölgg, der Bruder des mittlerweile zurückgetretenen Manfred Mölgg, kann als Referenzpunkt unter den Servicemännern angesehen werden. Er wird Vinatzer helfen und Atomic die Treue halten. Der Gadertaler freut sich, mit dem 23-Jährigen zusammenarbeiten zu können. Das Verhältnis unter einander ist gut, die Einstellung professionell und die Unterstützung seitens des Ausrüsters ist optimal. Die Rennen in Val d’Isère und Alta Badia sind zeitlich noch weit weg. Aber so muss man jedenfalls den Fokus von Rennen zu Rennen neu ausrichten. Es geht auch darum, die Fahrweise des Skirennläufers und das Materialgefühl zu verfeinern. Wenn er schnell ist, werden genauso schnell die guten Ergebnisse folgen. Davon kann man überzeugt sein.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: neveitalia.it
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