Bratislava – Wenn die Skirennläuferin Petra Vlhová die Macht hätte, die Corona-Pandemie zu beenden, um ihre Fans live zu treffen, hätte sie dies direkt nach ihrer Ankunft in ihr Heimatland getan. Die Slowakin blickt auf die anspruchsvollste und erfolgreichste Saison ihrer Karriere zurück. Noch nie haben eine Athletin oder ein Athlet aus der Slowakei die große Kristallkugel im Ski Weltcup gewonnen. Die 25-Jährige freute sich über den Gewinn der begehrten Trophäe, doch die Übergabe fand vor leeren Tribünen statt. Trotzdem war ihr klar, dass sie die Unterstützung der Slowakei von Anfang an sicher hatte.
Vlhová betont, dass es momentan schwierig ist zu feiern. Hätte die Pandemie nicht das Sagen, würden viele Fans in der Slowakei zu einem Treffen kommen. Sie hätte es mehr genossen, aber sie freut sich auf den Moment, den zahlreichen Menschen in schweren Zeiten Freude und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die 25-Jährige kann noch nichts versprechen, aber sie hofft dass dieser Tag der Feier mit den Fans nachgeholt wird.
Die Slowakin berichtet auch, dass sie nicht mit der großen Kristallkugel geschlafen habe. Sie schaut sie viel lieber an, und dann kommen alle Gedanken wieder. Glück, Freude, Traurigkeit, Wut und Hilflosigkeit – Diese anspruchsvolle Saison hatte es wahrlich in sich. Im Rahmen der Pressekonferenz dankte sie ihrer Familie, der Basis für jeden Erfolg. Ohne Familie wäre sie nicht da und hätte auch keine Ergebnisse erzielt. In ihrer Heimat ist es so, dass jemand, der keine engagierten Eltern hat, sein Talent nicht richtig zur Geltung bringen bzw. umsetzen kann. Da sich die Eltern immer um Petras Anliegen kümmerten, verkörpern sie nicht nur nach außen hin ein tolles Team.
Die Eltern der Skirennläuferin waren in der Pandemie-Saison fast immer zuhause; und in dieser nicht immer leichten Zeit wurde sie von ihrem Trainer Livio Magoni ermutigt, bis zum Schluss zu kämpfen. Selbst wenn sie ab und zu nicht so gut fuhr, war am Ende jeder einzelne Weltcupzähler wichtig und gut. Man hat sich entschlossen, das ganze Programm abzuspulen und die ganze Kraft und Energie in dieses zu stecken. Trotzdem hatte die Athletin keine Ahnung, dass es so schwierig sein würde. Petras Bruder Boris erlebte Momente, in denen sie oft weinte und ihm sagte, dass es nicht mehr möglich sei. Doch man darf nie Aufgeben, immer den Träumen folgen… obwohl die Skirennläuferin nur von einer kleinen Kristallkugel träumte, wagte sie es nicht, als Kind das Gleiche von der großen Kugel zu wagen.
Der größte Anteil an den Errungenschaften der Slowakin hat Cheftrainer Livio Magoni. Er ist ein Anführer und hat viel Erfahrungswerte, die er gerne an seinen Schützling weitergibt. Nun steht der Olympiawinter 2021/22 auf dem Programm. Die 25-Jährige möchte eine Medaille gewinnen. Vor drei Jahren kehrte sie aus Südkorea edelmetalllos nachhause. Da der italienische Coach einen Vertag für ein weiteres Jahr hat, geht niemand davon aus, dass es jetzt große persönliche Veränderungen im Team von Petra Vlhová geben wird. Die Spiele im Zeichen der fünf Ringe warten auf die Slowakin. Und man wird den Erfolgsweg weiter beschreiten.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: sport.aktuality.sk