Stilfser Joch – Die slowakische Skirennläuferin Petra Vlhová bereitet sich gegenwärtig auf dem Stilfser Joch auf die neue Ski Weltcup Saison vor. Vorgestern spulte die 25-Jährige das zweite von drei geplanten Trainingslagern in diesem Monat ab. Die zweifache Siegerin einer kleinen Kristallkugel im letzten Winter ist zuversichtlich, dass sie auch im nächsten Winter erfolgreich sein wird. Chefcoach Livio Magoni ist sehr zufrieden, was den Einsatz seines Schützlings betrifft.
Auf dem Gletscher ist es neblig, und es schneit stark. Trotzdem leisten Petra Vlhová und das gesamte Team eine hervorragende Arbeit im Training. Während andere Ski-Asse beschlossen, im Hotel zu bleiben, hat die Slowakin alleine auf der Piste gearbeitet. Neben den azurblauen Athleten waren auch einige Damen aus der Schweiz oder die Ski-Stars aus Deutschland vor Ort. Das Training unterscheidet sich von jenen von Wendy Holdener, Viktoria Rebensburg oder Federica Brignone. Ein spezieller Pistenteil ist für die slowakische Crew reserviert. So gesehen trainiert die amtierende Riesentorlauf-Weltmeisterin isoliert. Ein direkter Vergleich mit der Slowakin war so nicht möglich.
Vlhovás zweiter Trainingsblock endet am Mittwoch. Das nächste Lager, das auf dem Stilfser Joch stattfindet, wird im Juli über die Bühne gehen. Im August geht es weiter nach Litauen und im September wird man jeden Tag auf den Brettern stehen. So arbeitet man auf dem Hintertuxer Gletscher und auch auf dem Stilfser Joch. Alles hängt von den situationsbedingten Wetterverhältnissen ab. Normalerweise bleibt Vlhová im Trainingsort Sterzing. Wenn sie einmal nicht auf den Skiern steht, arbeitet sie fleißig an ihrer Fitness. Livio Magoni attestiert der mittelosteuropäischen Athletin eine gute Verfassung und eine harte Trainingsweise.
Zudem will man auch einige Fehler ausmerzen. Dazu benötigt man sicher viele Übungen, die sich nicht nur auf die zwei technischen Disziplinen Slalom und Riesentorlauf beschränken. Auch im Speedbereich, will man in der kommenden Saison erfolgreich viele Weltcuppunkte sammeln.
Seit Mitte März stand die Slowakin nicht mehr auf den Skiern. Die ersten Trainingstage verliefen problemlos. Mit der notwendigen Begeisterung im Handgepäck kann man vieles schneller und vor allem leichter schaffen. Das weiß nicht nur die Athletin, sondern auch ihr erfolgreicher Trainer.
Um vier Uhr morgens läutet der Wecker. Während die Welt noch schläft, wird das Frühstück vorbereitet, welches eine halbe Stunde später eingenommen wird. Um fünf Uhr steht man schon auf der Piste und fährt bis zehn Uhr Ski. Am Nachmittag gesellt sich noch ein Fitnesstraining dazu, ehe vor dem Abendessen die Videoanalysen auf dem Programm stehen. Man will im kommenden Winter von vorne beginnen und sich auf das konzentrieren, was die Skirennläuferin ändern muss, um noch besser, konstanter und effizienter zu werden. So oder so kann man feststellen, dass der Tag Vlhovás sehr dicht gedrängt ist.
Die Materialtests nach der Saison konnten coronabedingt nicht durchgeführt werden. Im Juli will man mehr testen. Aber gegenwärtig konzentriert man sich auf die erwähnte Skitechnik. Um nochmals das Trainingslager auf dem Stilfser Joch zu erwähnen, ist dieser Ort der beste, um zu trainieren. Petra Vlhová und Livio Magoni können auf dem Hang machen, was sie wollen, weil sie nicht nur einen eigenen Teil des Hang für sich alleine haben, sondern auch eine Seilbahn und Motorschlitten für sich beanspruchen dürfen.
Im Hotel trägt man Schutzmasken. Man hat auch extra ein Gerät zur Desinfektion von Räumen. Das ganze Team wurde bei der Ankunft getestet. Alle waren hinsichtlich des Covid19-Tests negativ. Die Lage scheint sich zu verbessern, und so sind keine weiteren Maßnahmen derzeit nicht notwendig. Das erste gemeinsame Treffen, nach dem Saisonabbruch im schwedischen Åre, war etwas seltsam. Dann kehrte langsam die Normalität zurück. Überall verspürte man die Vorfreude wieder zusammen zu arbeiten; man konnte das gemeinsame Training kaum erwarten.
Eigentlich plante das Team um Petra Vlhová im Sommer auch eine Trainingseinheit außerhalb Europas. So dachte man zum Beispiel an eine Kooperation mit der neuseeländischen Teenagerin Alice Robinson. Doch die global grassierende Corona-Pandemie hat diesem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nicht nur die Reisebeschränkungen, sonder auch die Risiken vor Ort, sorgten für eine Absage.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: sport.aktuality.sk