St. Peter im Ahrntal – Der 25-jährige Südtiroler Ski Weltcup Rennläufer Simon Maurberger verletzte sich zum denkbar ungünstigsten Moment. Nach vielen guten Resultaten riss er sich beim Parallel-Riesentorlauf in Chamonix das Kreuzband. Ferner zog er sich einen Meniskusschaden zu. Aber der Ahrntaler, der mehrfach vor einer Aufgabe stand, will die Zähne zusammenbeißen und bald wieder aus dem Vollen schöpfen. Er will in der nahen Zukunft konstant werden und sich regelmäßig unter den Top-5 der Rangliste klassieren. Dieses Ergebnis war in Frankreich zum Greifen nahe, doch es hatte nicht sein sollen.
Einige Rennfahrerkollegen plädierten für mehr Sicherheit in den Parallelrennen. Der Franzose Alexis Pinturault, um einen berühmten Skirennläufer zu nennen, hat sich als Wortführer in dieser Causa hervorgetan. Es gibt viele Punkte, die man hier verbessern kann. Überhaupt ist eine Neuansetzung des Kalenders eine Überlegung wert. Im Oktober beginnt die Saison, dann ist eine große Pause, ehe man im Januar von Rennen zu Rennen gehetzt wird. Man muss eine gute Lösung im Interesse aller finden. Im Fahrerlager ist der Zusammenhalt groß, so hat Pintu dem Südtiroler auch eine Nachricht mit Genesungswünschen gesendet.
Maurberger mag trotz der schweren Verletzung das Format der Parallel-Rennen sehr gerne. Man muss wahrscheinlich noch ein bisschen tüfteln, um den idealen Weg zu finden, der alle, und damit meint er Fans, Organisatoren und Athleten zu befriedigen.
Beim Nachtslalom auf der Planai wusste der Mann aus dem Seitental des Pustertals zu überzeugen. Der fünfte Rang war mehr als nur eine Visitenkarte; ferner sah er im Ganzen ein normales Rennen. Dadurch stand er verhältnismäßig ruhig im Starthaus, obwohl jeder weiß, wie frenetisch die Schlachtenbummler jeden Skirennläufer zu Tal schreien, peitschen und vielleicht auch fanatisch anfeuern.
Das Rennen in Schladming ist das einzige im Weltcupzirkus, bei dem man am Zielbogen grün für die Bestzeit, oder rot bei den Zwischenzeiten sieht. So kann man innerhalb von Sekundenbruchteilen herausfinden. Dadurch kann man extra gepusht werden; und vielleicht noch die ein oder andere Hundertstelsekunde heraus kitzeln.
Im August will der 25-Jährige wieder auf den Brettern stehen und die Saisonvorbereitung anpeilen. Derzeit stehen Trainingsprogramme verschiedenster Auslegung auf dem Programm. Da er in der Vergangenheit noch nie so schwer verletzt war, musste er lernen, einige Rückschlage zu verdauen. Gemeinsam mit dem Schicksalsgenossen Manfred Mölgg spulte er phasenweise die Rehabilitation ab. Mit Geduld kommt man ans Ziel; nach dieser Maxime arbeitet der Südtiroler. Acht bis zehn Übungseinheiten stehen pro Woche an. Und diese werden fokussiert, aber auch gelassen abgearbeitet.
Zudem genießt er die Zeit zuhause. Ab und zu verbringt er die Zeit im Garten, zumal er mit seiner Schwester ein Gemüsebeet angelegt hat. Ferner liest der Skirennläufer gerne. Zuletzt las er ein Werk, das von Selbstkontrolle, Emotionen und Bewusstsein handelt. Diese Elemente sind auch im Spitzensport von enormer Tragweite. Und vielleicht haben sie sogar autobiografische Züge. Maurberger will auf jeden Fall bald wieder seine Form vor seinem Sturz in Chamonix erreichen.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: sportnews.bz