10 Juni 2019

Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Franziska Gritsch aus Österreich

Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Franziska Gritsch aus Österreich
Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Franziska Gritsch aus Österreich

Umhausen – Wenn Ende Oktober der Skiweltcup in Sölden gastiert, hat es die Skirennläuferin Franziska „Franzi“ Gritsch nicht weit. Die seit Mitte März 22-jährige Athletin wohnt in Umhausen unweit von Sölden. Die Tirolerin erklärt sich selbst als Allrounderin, obwohl sie lieber im Slalom und Riesentorlauf unterwegs ist. Wir baten die junge Ötztalerin, die im ÖSV-B-Kader fährt, zum Gespräch.

Franzi, könntest du das Rad der Zeit weit zurückdrehen und uns deinen bisherigen Karriereweg nachskizzieren? Wann bist du das erste Mal auf den Skiern gestanden? Gewähre uns bitte einen Einblick in deinen Werdegang!

Als ich etwa zweieinhalb Jahre alt war, habe ich mit dem Skifahren begonnen. Einige Jahre später, ich war sechs Jahre alt, gab es in der Schule das Angebot, das Training im SC Sölden aufzunehmen. So ging ich zum Schnuppertraining … und blieb gleich hängen. Mir machte es, gemeinsam mit meinen Freunden, Spaß, Ski zu fahren. Danach begann der klassische Weg von den Rennen im lokalen Verein, den Bezirksrennen, Landescuprennen bis zu den österreichischen Schülermeisterschaften bis hin zu den internationalen Schülerrennen. Der Spaß kam nie zu kurz, obwohl es hie und da schon stressig war. Ich besuchte die Volks- und Hauptschule in meiner Heimatgemeinde Sölden und trainierte mit den Trainern vom SC Sölden und war auch im Kader vom Tiroler Skiverband.

Danach entschied ich mich, die Skihotelfachschule Bad Hofgastein zu besuchen, mir war wichtig auch neben den Sport eine fertige Berufsausbildung in der Tourismusbranche zu haben. Meine erste FIS-Saison verlief ganz gut, und ich schaffte gleich den Sprung in den ÖSV-Nachwuchskader. Zwei schwere Verletzungen stoppten meine Karriere in den Jahren 2014 bis 2016. Doch ein sehr guter Rückhalt von allen Seiten motivierte mich, weiter zu machen. Ich bin für den Zuspruch nach wie vor sehr dankbar, denn es ist nicht immer selbstverständlich dieses Vertrauen entgegengebracht zu bekommen, ich konnte die Challenge bestehen und mich zurückkämpfen.

In meinem Comeback-Winter 2016/17 schaffte ich es bis ins Europacupteam. Besonders gerne erinnere ich mich an die Junioren-Weltmeisterschaft in Åre, als ich die Silbermedaille im Super-G gewann und die Bronzemedaille  in der Kombination. Bei den Junioren-Welttitelkämpfen in Davos konnte ich vier Medaillen mit Nachhause bringen.  Im Super-G und Slalom gab es Silber, in der Kombination und im Teambewerb Bronze.

In der Zukunft möchte ich mich in den technischen Disziplinen und in der Kombination, an die Weltspitze heranarbeiten. Ferner habe ich den Wunsch, gesund zu bleibe und dass ich noch viele schöne Momente im Skisport erleben darf.

Was sind deine Lieblingsdisziplinen? Wo bist du besonders gut. Und welches Rennen war bislang dein Bestes?

Eine Lieblingsdiszipilin gibt es für mich nicht, da ich eine Allrounderin bin. Zudem mag ich die Abwechslung sehr gerne, trotzdem haben Slalom und Riesentorlauf für mich Priorität.

Wenn ich meine besten Rennen aufzählen darf, waren das für mich der Weltcup Slalom in Zagreb mit einem 12. Rang und der 8. Platz in der Alpinen Kombination bei den Weltmeisterschaften in Are. Es ist auch immer etwas besonderes im Team eine Medaille zu gewinnen, auch wenn es für mich eine neue Situation war, bin ich sehr Dankbar und Stolz dass ich Teil von diesem Team war.

Franziska Gritsch in Aktion (© Heeressport Österreich)
Franziska Gritsch in Aktion (© Heeressport Österreich)

Im ÖSV-Team gibt es viele junge Mädels. Hast du innerhalb der Mannschaft und auch abseits der Piste gute Freundinnen? Wieso ist es wichtig, ein gleiches Interesse oder eine ähnliche Zielsetzung zu haben? Was macht ihr?

Es entstehen, wenn wir so viel gemeinsam unterwegs sind, Freundschaften. Jedoch sind wir vom Charakter her alle sehr unterschiedlich, jedoch macht es gleich viel mehr Spaß, wenn man sich bei einem Nachmittagskaffee unterhalten kann, ohne gleich übers Skifahren zu reden. Ich bin eher der Typ, der auch ein „normales“ Leben neben dem Sport führt und auch mal abschalten möchte. Ganz normale, ja belanglose Dinge gehören auch bei uns zu den Tratsch-Themen.

Jetzt steht der Sommer vor der Tür. Welche persönliche Schwerpunkte hast du dir für die warme Jahreszeit gesetzt? Wie, wo und mit wem arbeitest und trainierst du? Welches sind für die idealen Voraussetzungen für einen guten Winter? Bleibt Zeit für das eine oder andere Hobby?

Ja, im Sommer schafft man eigentlich die Basis für den Erfolg im Winter. Dabei ist die körperliche Fitness sehr wichtig. Ich habe das Glück, daheim in Umhausen mit meinem Trainer und Physiotherapeuten Wolfang Radl zu trainieren und mich optimal auf die neue Saison vorzubereiten, außerdem stehen auch die Konditionskurse mit dem ÖSV auf dem Terminkalender.

Um ein wenig abschalten zu können, nehme ich mir die notwendige Freizeit. Diese verbringe ich gerne mit meiner Familie oder mit meinen Freunden. Auch nutze ich sie, um etwas zu lesen, zum Entspannen oder zum Tanken von Kraft und Ruhe.

Von der Freizeit ein weiter Blick in die Zukunft: Wo siehst du dich in zehn Jahren, sportlich wie privat?

In zehn Jahren möchte ich zurückschauen und sagen können, dass ich meine Ziele erreicht, meine sportliche Karriere genießen konnte, Erfolge gefeiert und viel erlebt habe.

Generell wünsche ich mir für die Zukunft viel Gesundheit, Freude an dem, was ich machen darf und dass  auch das notwendige Quäntchen Glück an meiner Seite ist.

Franziska Gritsch freute sich über Platz 12 beim Damen-Slalom in Zagreb
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Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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