Meiringen – Die junge Skirennläuferin Katja Grossmann möchte vor allem in den Speeddisziplinen überzeugen. Nach einer schweren Verletzung kämpft sie sich wieedr zurück. Verletzungen können auch etwas Positives mit sich bringen, weiß die Schweizerin im Interview mit skiweltcup.tv zu berichten. Außerdem freut sich die seit Kurzem 22-jährige Eidgenossin, dass sie bald endlich wieder Ski fahren kann.
Katja, du bist eine junge aufstrebende Athletin im Skirennzirkus. Ehrt es dich, wenn man dich als Rohdiamant innerhalb des Swiss-Ski-Teams bezeichnet?
Katja Grossmann: Klar ehrt mich das. Jedoch muss ich auch erwähnen, dass es am genannten Rohdiamant nach der Verletzung wieder einiges zum Schleifen gibt.
In welchen Disziplinen gehst du an den Start? Kannst du uns ein wenig über deine bisherige Karriere erzählen und was sind deine nächsten Etappenziele?
Meine Kerndisziplinen sind Abfahrt und Super-G. Jedoch werde ich auch vermehrt Riesenslalom fahren. Auf FIS-Stufe brauchte ich das erste Jahr, um Erfahrungen zu sammeln. In meiner zweiten Saison lief es mir dann sehr gut im Riesenslalom. Ebenso tastete ich mich immer mehr an die Speeddisziplinen heran, bei denen ich auch ziemlich schnell Spaß hatte.
Als es mich dann in der nächsten Saison immer mehr auf die Speedskier zog, wusste ich, dass diese meine Lieblingsdisziplinen sind. In der Saison 2016/17 kam dann der kleine Durchbruch für mich. Bei meinen ersten Speed-Europacup Rennen durfte ich bereits Erfolge feiern. Die Saison durfte ich dann mit dem Junioren-Vizeweltmeistertitel in der Abfahrt küren. Leider verletzte ich mich im September 2017. Dadurch konnte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Rennen mehr bestreiten.
Mein nächstes Etappenziel ist einerseits das Comeback erfolgreich zu schaffen und anderseits mich durch die Europacuprennen wieder nach vorne zu kämpfen.
Nach dem Bruch des Schien- und Wadenbeins im September 2017 hast du dich wieder zurückgekämpft. Wie hat sich dein Weg zurück gestaltet? Warum kann man von Niederlagen und Rückschlägen – sportpsychologisch gesehen – oftmals mehr lernen als von Siegen und Triumphen?
Der Weg zurück war sehr steinig und hart. Ich musste viele Rückschläge einstecken und auch viele schwierige Entscheidungen treffen. Im Gletschertraining im Sommer 2018 gab es viele schwierige Tage, weil ich immer wieder Schmerzen im Unterschenkel verspürte. Nach vier Operationen in einem Jahr gab es diverse Rehabilitationen im Konditionsbereich.
Siege und Triumphe sind wunderschön und ich habe bei jedem Erfolg in der Saison 2016/17 die Emotionen und all die schönen Eindrücke in mir aufgesaugt. Niederlagen und Rückschläge gehören nun einmal zu Skirennsport dazu.
Wenn man Niederlagen einstecken und verarbeiten kann, wird später das Siegen noch ein bisschen schöner. Rückschläge machen mich stärker, weil man so viel unten durch muss. Ferner lernt man es auch wieder mehr wertschätzen, wenn man beispielsweise ohne Schmerzen Skifahren darf.
Katja Grossmann in der Selbstkritik: Welche Stärken und welche Schwächen hast du? Gibt es Schwächen, die du vielleicht in der bevorstehenden Saison 2019/20 ansatzweise und mithilfe deiner Trainer zu Stärken umwandeln möchtest?
Zu meinen Stärken gehören das Gleiten, das Starten und wenn ich am Start vor einem Rennen stehe, kann ich noch den Rennhund auspacken. Meine Schwächen kommen vor allem bei schlechtem Wetter zum Tragen. Wenn ich beim Fahren nicht viel sehen kann, verliere ich ein wenig die Überzeugtheit. Ich möchte lernen, bei schlechtem Wetter trotzdem überzeugt Ski zu fahren. Des Weiteren möchte ich an meiner Technik arbeiten, damit ich besser werden kann.
Aus welchem Grund wird der kommende Winter, auch wenn er ohne große Höhepunkte auskommen muss, ein guter für dich?
Weil es mein Comeback Winter nach zwei Jahren Rennpause sein wird. Deshalb wird es ein guter Winter für mich. Ich freue mich sehr darauf, endlich wieder Rennen zu bestreiten.
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner