7 Juni 2020

Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Marc Digruber

Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Marc Digruber (Foto: Marc Digruber / Instagram)
Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Marc Digruber (Foto: Marc Digruber / Instagram)

Frankenfels – Der österreichische Skirennläufer Marc Digruber riss sich beim Torlauf in Chamonix das Kreuzband. Somit war für ihn die Ski Weltcup Saison 2019/20 früh beendet. Dennoch gibt der 32-jährige Niederösterreicher nicht auf. Im heutigen Skiweltcup.TV interview berichtet er über die derzeitige Zeit, die bedingt durch die Corona-Pandemie anders ist und seinen kleinen Noah Sohn als Triebfeder. Ebenfalls zur Aussprache kam die momentane Situation im ÖSV-Technikerteam ohne Leitwolf Marcel Hirscher.

Marc, für dich hat der Ski Weltcup Winter 2019/20 nach dem Slalom im französischen Chamonix ein schmerzhaftes Ende gefunden. Was ist genau passiert, wie geht es dir heute und was können wir über deinen Genesungsprozess in Erfahrung bringen? Hatte die Corona-Pandemie vielleicht den Vorteil, dass du in Ruhe daheim ein Aufbautraining durchführen kannst und sowieso nicht an das Skifahren denken möchtest?

Nicht ans Skifahren zu denken, geht eigentlich selten. Selbst während der Corona-Zeit und trotz der Verletzung habe ich eigentlich immer daran gedacht, weil es eben ein Teil von mir ist und ich schon am Tag meiner Verletzung in Chamonix wusste, dass es so nicht enden darf und dass ich mich wieder zurückkämpfen möchte.

Der Rennsport ist seit meiner Kindheit ein wesentlicher Teil von mir, den ich so schnell noch nicht aufgeben möchte. Daher war schon ab dem ersten Tag der Reha der Fokus wieder auf das Comeback gerichtet.

Das ÖSV-Technikteam war nach dem Karriereende von Marcel Hirscher rein von den Ergebnissen nicht so gut. Was waren die Gründe?

Im Nachhinein zu sagen, was man hätte verändern oder besser machen können, ist aktuell für mich nicht von Relevanz.

Für mich ist es wichtig, in die Zukunft zu schauen und mich demnach auf die kommende Wintersaison 2020/21 vorzubereiten, um wieder den Anschluss an die Spitzengruppe zu finden.

Ich denke nicht, dass sich jemand aus dem Team, unabhängig ob Athlet oder Trainer auf die Erfolge von Marcel ausgerastet hat – im Gegenteil es war gut, so ein Ausnahmetalent wie Marcel im Team zu haben, da alle von seinem Können profitieren konnten.

Ganz privat: Marc Digruber beim Spielen mit Sohn Noah (Foto: Marc Digruber / Instagram)
Ganz privat: Marc Digruber beim Spielen mit Sohn Noah (Foto: Marc Digruber / Instagram)

Ivica Kostelic sagte einmal, die Liebe zum Leben, zur Familie und zum Job ist die Kraft die Menschen bewegt. Inwiefern ist dein kleiner Sohn so etwas wie eine Antriebsfeder für dich, weiter zu kämpfen und alles dafür zu tun, wieder den Anschluss zu schaffen und mit Ehrgeiz und Disziplin erfolgreich zu sein?

Dem Leitsatz von Ivica kann ich etwas abgewinnen, denn eine Familie zu haben, die einem stärkt und Rückhalt bietet, ist etwas einmalig Schönes und für ein erfolgreiches Sportlerleben überaus wichtig und sogar unerlässlich. Meine Familie leistet einen wesentlichen Anteil; sie steht stets hinter mir, unterstützt mich in meinem Trainingsalltag und versucht mir so gut als möglich den Rücken frei zuhalten, um mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren zu können.

Die Zeit zuhause mit meinem Sohn Noah und meiner Frau ist immer wunderschön und bietet die Chance, mich ausreichend zu erholen und mich auf die nächsten Herausforderungen vorzubereiten. Es ist mir wichtig, nicht nur für Noah, sondern auch für viele andere sportbegeisterte Kinder und Jugendliche ein Vorbild zu sein, um aufzuzeigen, dass man auch nach Verletzungen und Rückschlägen nicht aufgeben darf, sondern immer wieder versuchen soll, an seinen Träumen festzuhalten und auf sich selbst, sein Können und seine Stärken zu vertrauen.

Kann man sagen, dass die Teilnahme bei den Ski-Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo und bei den Olympischen Winterspielen in Peking zwei absolut anpeilbare und realistische Ziele sind?

Natürlich gibt es viele sportliche Ziele, an denen ich weiterhin festhalten möchte und so schnell noch nicht aufgeben möchte. Die Teilnahme an einem Großevent wie jenem der Weltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen ist schon ein Ziel seit meiner Kindheit.

Kreuzbandriss in Chamonix: "So möchte ich nicht aufhoren.“
Kreuzbandriss in Chamonix: „So möchte ich nicht aufhoren.“

Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Verwandte Artikel:

Neue Orte und alte Klassiker: Ein Blick auf den noch offenen Ski Weltcup Kalender 2023/24
Neue Orte und alte Klassiker: Ein Blick auf den noch offenen Ski Weltcup Kalender 2023/24

Bereits jetzt warten die Fans auf den Ski Weltcup Kalender 2023/24. Sowohl sportlich als auch organisatorisch sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen. Dafür sorgen zwei Faktoren: die Klima-Thematik und FIS-Boss Johan Eliasch, der es noch nicht geschafft hat, für langfristige Planungen zu sorgen. Der WM- und Weltcup-Winter ist vorbei. Aber die Ski-Asse nutzen den… Neue Orte und alte Klassiker: Ein Blick auf den noch offenen Ski Weltcup Kalender 2023/24 weiterlesen

Schweizer Meisterschaften: Delia Durrer siegt auch im Super-G (Foto: © Swiss-Ski)
Schweizer Meisterschaften: Delia Durrer siegt auch im Super-G (Foto: © Swiss-Ski)

Nach ihrem Schweizer Meistertitel in der Abfahrt vom Vortag ist Delia Durrer auch im Super-G die schnellste Fahrt gelungen. Mit ihr als Siegerin sowie Stephanie Jenal und Juliana Suter auf den weiteren Medaillenplätzen präsentierte sich das exakt gleiche Podest wie am Vortag. Wo sie ihre Konkurrenz in der Abfahrt noch um 0.58 Sekunden hatte distanzieren… Schweizer Meisterschaften: Delia Durrer siegt auch im Super-G weiterlesen

Lokalmatador Justin Murisier holt ersten Schweizer Meistertitel in der Abfahrt (Foto: © Swiss-Ski)
Lokalmatador Justin Murisier holt ersten Schweizer Meistertitel in der Abfahrt (Foto: © Swiss-Ski)

Lokalmatador Justin Murisier hat bei den BRACK.CH Schweizer Meisterschaften in Verbier einen beeindruckenden Sieg in der Abfahrt eingefahren. Mit Startnummer 2 gelang ihm eine Bestzeit, die keiner der nachfolgenden Konkurrenten mehr unterbieten konnte. Murisier gewann das Rennen mit einem Vorsprung von 85 Hundertstelsekunden auf den Zweitplatzierten Arnaud Boisset. Es war der sechste Schweizer Meistertitel für… Lokalmatador Justin Murisier holt ersten Schweizer Meistertitel in der Abfahrt weiterlesen

Delia Durrer gewinnt zum dritten Mal in Folge die Abfahrt bei den Schweizer Meisterschaften in Verbier (Foto: © Swiss-Ski)
Delia Durrer gewinnt zum dritten Mal in Folge die Abfahrt bei den Schweizer Meisterschaften in Verbier (Foto: © Swiss-Ski)

Delia Durrer hat es geschafft, den Hattrick zu vollenden. Sie hat zum dritten Mal in Folge den Schweizer Meistertitel in der Abfahrt gewonnen. Bei den BRACK.CH Schweizer Meisterschaften in Verbier hat sie ihre Konkurrentinnen klar distanziert und den Sieg in der Königsdisziplin en suite geholt. Dabei konnte sie Stephanie Jenal auf den zweiten Platz verweisen,… Delia Durrer gewinnt zum dritten Mal in Folge die Abfahrt bei den Schweizer Meisterschaften in Verbier weiterlesen

Ski Weltcup Rückblick 2022/23: Die Abfahrtskönigin Sofia Goggia
Ski Weltcup Rückblick 2022/23: Die Abfahrtskönigin Sofia GoggiaSki Weltcup Rückblick 2022/23: Die Abfahrtskönigin Sofia Goggia

Sowohl die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin als auch Sofia Goggia beendeten die Ski Weltcup Saison 2022/24 mit beeindruckenden Statistiken. Goggia, die als Italiens „Speed-Queen“ bekannt ist, nahm an neun Weltcup-Abfahrten teil und erreichte fünf Siege, drei zweite Plätze und stürzte einmal. Einer dieser zweiten Plätze und ein Sieg kamen während 24 atemberaubender Stunden in St. Moritz… Ski Weltcup Rückblick 2022/23: Die Abfahrtskönigin Sofia Goggia weiterlesen