20 März 2020

Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Nina Ortlieb

Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Nina Ortlieb (Foto: © HEAD/Alain Grosclaude/Agence Zoom)
Skiweltcup.TV kurz nachgefragt: Heute mit Nina Ortlieb (Foto: © HEAD/Alain Grosclaude/Agence Zoom)

Nina Ortlieb kann man durchaus als Aufsteigerin der Saison 2019/20 bezeichnen. Die 23-Jährige aus Oberlech am Arlberg hat in ihren jungen Jahren bereits 54 Rennen im Ski Weltcup bestritten. In der abgelaufenen Saison zeigte Nina Ortlieb welch großes Potenzial in ihr schlummert. Nach einem vierten Platz bei der Abfahrt in Lake Louise, Rang sechs beim Super-G von St. Moritz, Platz acht und neun beim Super-G und der Abfahrt von Bansko, konnte sich die Tochter von Olympiasieger Patrick Ortlieb zum Saisonfinale hin immer mehr steigern.

Bei der ersten Weltcup-Abfahrt von Crans Montana, die als Ersatzbewerb für das abgesagte Rennen von Rosa Khutor ausgetragen wurde, ärgerte sich die Trainingsschnellste noch über einen Fehler im oberen Streckenabschnitt und Platz sechs. Bei der Abfahrt am Samstag platzte der Knoten, und die Vorarlbergerin konnte sich als Dritte über ihren ersten Podestplatz im Ski Weltcup freuen.

Mit diesem über die gesamte Saison ständig gewachsenen Selbstvertrauen trat Nina Ortlieb die Reise in das Aostatal an. Beim letzten Rennen, vor dem Abbruch der Weltcupsaison wegen der Corona-Krise, konnte Nina Ortlieb ihren ersten Ski Weltcup Sieg feiern. In La Thuile setzte sie sich im Super-G vor der Hausherrin und Gesamtweltcupsiegerin Federica Brignone und der Super-G Kristallkugelgewinnerin Corinne Suter durch.

Die Kombination am Sonntag musste in La Thuile wegen starkem Schneefall und einer weichen Piste abgesagt werden. In dieser Form und mit dem Wissen, dass sie mit einer fehlerlosen Fahrt auch die besten Rennläuferinnen der Welt schlagen kann, freute sich Nina Ortlieb auf das Ski Weltcup Finale in Cortina d‘Ampezzo. Leider musste dieses am 6. März vorzeitig, wegen der Gefahr der Ansteckung mit dem Coronavirus, abgesagt werden.

In der Zwischenzeit richtet sich der Blick der 23-Jährigen bereits Richtung neue Saison. Die Corona-Krise hat aber auch ihre Vorbereitung im Griff. Seit Dienstag, den 17. März ist nun auch die Heimatgemeinde von Nina Ortlieb aufgrund mehrerer Corona-Fälle in der Arlberg-Region unter Quarantäne gestellt worden.

Nina Ortlieb feiert ersten Ski Weltcup Sieg beim Super-G von La Thuile
Nina Ortlieb feiert ersten Ski Weltcup Sieg beim Super-G von La Thuile

In dieser schweren Zeit, stand uns Nina Ortlieb für ein Interview, in unserer Rubrik „Skiweltcup.TV kurz nachgefragt“ zur Verfügung.

Hinter Dir liegt eine mehr als erfolgreiche Saison, in der Dir der Durchbruch an die Weltspitze gelungen ist. Wenn Du in 10 Jahre zurückblickst, was wird dir von der Saison 2019/20 besonders in Erinnerung bleiben?

Ja, die heurige Saison war wirklich sehr gelungen und ich schaue schon zuversichtlich in die Zukunft. Im Moment ist natürlich die Situation rund um den Corona Virus sehr präsent und ich werde mit Gewissheit in 10 Jahre noch darüber sprechen, wie sich von einem Tag auf den anderen die Situation entwickelte. Aus sportlicher Sicht werde ich mich natürlich an meine Erfolge, den ersten Podestplatz und den ersten Sieg, erinnern können. An was ich mich jedoch auch zurückerinnern werde, ist wie nah Freud und Leid bei einander liegt, denn die Saison war aus österreichischer Sicht auch von sehr vielen Verletzungen meiner Teamkolleginnen geprägt.

Wer stehen bleibt, macht einen Schritt zurück. Wo willst Du dich in der kommenden Saison verbessern und welche langfristige Ziele fasst Du ins Auge gefasst?

„Ich möchte nächste Saison mit noch mehr Entschlossenheit Ski fahren. Technische Feinheiten gibt es auch noch zu verbessern, genauso muss ich mich am Start steigern und dafür arbeite ich im Sommer gezielt an meiner Athletik. Mein Traum ist es Olympiasiegerin zu werden. Um dies erreichen zu können, muss ich mich stetig weiter verbessern und vor allem gesund und fit bleiben.“

Das Coronavirus hat nicht nur für ein vorzeitiges Saisonende gesorgt, sondern auch deinen Heimatort Oberlech unter Quarantäne gestellt. Wie belastend ist die Situation und wie verbringst Du deinen Tag. Was vermisst Du am meisten?

Natürlich befassen wir uns alle sehr stark mit dem Virus. Das plötzliche Saisonaus im Skiweltcup, aber auch für unser Hotel war das frühzeitige Saisonende ein großer Schock. Allerdings bin ich froh, dass wir alle noch gesund sind und nun gemeinsam die Situation bewältigen werden. Die Quarantäne in Lech sehe ich relativ gelassen und hoffe, dass die gesetzten Maßnahmen langfristig helfen. Das positive in Lech ist, dass wir hier in einer so schönen Landschaft leben und die Natur bei einem Spaziergang genießen können. Mein Tagesablauf weicht kaum von dem gewohnten Sommertraining ab, nur, dass ich nun Zuhause statt im Olympiazentrum trainiere. Am meisten vermisse ich natürlich das Skifahren, da ich ja direkt an der Skipiste lebe und wir noch perfekte Bedingungen, viel Schnee und Traumwetter haben.

Du bist 23 Jahre jung und Skifahren ist deine große Leidenschaft. Machst Du dir heute schon Gedanken welchen Weg Du nach deiner aktiven Karriere einschlagen möchtest, oder ist dass noch soweit weg, dass Du dich damit noch nicht belasten möchtest?

Momentan studiere ich Betriebswirtschafts-Lehre am Management Center Innsbruck um mich auf meine berufliche Karriere nach dem Sport schon vorbereiten zu können. Im heurigen Sommer werde ich meinen Bachelor abschließen. Mir ist es wichtig, später einmal einen Beruf der mich erfüllt ausüben zu können. Ich kann mir gut vorstellen unseren Familienbetrieb in Lech, das Hotel Montana, zu übernehmen oder auch in den Bereich Finanzierung und Investition zu gehen. Ich hatte schon immer eine besondere Vorliebe für Zahlen. Die Zeit wird zeigen, welchen Weg ich einmal einschlagen werde.

Nina Ortlieb  (Foto: © HEAD/Christophe Pallot/Agence Zoom)
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