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Vor 30 Jahren: Todessturz von Gernot Reinstadler wurde zum Weckruf für die Sicherheit

 

Vor 30 Jahren: Todessturz von Gernot Reinstadler wurde zum Weckruf für die Sicherheit

Wengen – Vor 30 Jahren verunglückte der damals 20-jährige österreichische Skirennläufer Gernot Reinstadler beim Qualifikationstraining für die Ski Weltcup Abfahrt in Wengen schwer. Damals durften nur die besten 30 am Rennen teilnehmen. Als der Tiroler mit der Startnummer 44 sichtlich energisch in den Probelauf ging, musste er sich im Vorfeld beinahe von seinem Teamkollegen Erwin Resch indirekt Vorwürfe gefallen lassen. So war Reinstadler beim Einfahren sehr risikoreich unterwegs. Aber Resch wollte sich nicht einmischen, weil man junge motivierte Athleten nicht in seinem Handeln und Tun einbremsen sollte.

Dann das Unfassbare: Nach fast zweieinhalb Minuten Fahrt, kurz vor dem Ziel-S ereignete sich die schlimmste und gleichzeitig unfassbarste Tragödie in der Historie der Lauberhornrennen. Reinstadler verkantet, knallt ins Netz, wo sich eine Spitze seiner langen Abfahrtslatten verfängt und wird fast zweigeteilt. Ein Beckenbruch, schwere Verletzungen im unterem Körperbereich und jede Menge Blutverlust… so die ersten Nachrichten, die durchsickern.

Im Medienzentrum von Wengen macht sich die hoffnungsvolle Kunde breit, dass der junge Skirennläufer außer Gefahr sei. Doch um 0.43 Uhr hört das tapfere Kämpferherz des ÖSV-Athleten auf zu schlagen. Die Kunst der Ärzte in Interlaken war vergebens; die Verletzungen erwiesen sich als zu schwer. Heute erinnert eine kleine Tafel an Reinstadler. Die Eltern des begabten Skirennläufers haben nie Vorwürfe gegen die Verantwortlichen in Wengen erhoben, auch kein juristisches Vorgehen in Betracht gezogen.

Denn das wäre nervenzehrend und bringt den Sohn auch nicht mehr zurück. Außerdem  ist die Mutter, selbst früher Skirennläuferin, oft mit ihrer Tochter Indra nach Wengen gereist. Als sie das erste Mal an der Unfallstelle stand, wusste sie gleich, dass Gernot vielen Skirennläufern das Leben rettete. Die Sicherheit hat sich seitdem schicksalsträchtigen 19. Januar vor 30 Jahren enorm verbessert. Es ist nur bitter, dass man erst diese Überlegungen anstellte, als ein und zielstrebiger Athlet sein noch junges Leben lassen musste.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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