29 März 2022

Johan Eliasch hat als FIS-Präsident viele offene Baustellen abzuarbeiten

Peter Schröcksnadel und Johan Eliasch gehen auf Distanz
Peter Schröcksnadel und Johan Eliasch gehen auf Distanz

Muri bei Bern – Am Sonntag vor einer Woche ging der Ski Weltcup Winter 2021/22 zu Ende. Mit Marco Odermatt und Mikaela Shiffrin standen ein Newcomer und eine Wiederholungstäterin ganz oben in der Gesamtwertung. Hinter den FIS-Kulissen arbeitet man nicht nur am Ski Weltcup Kalender der kommenden Saison. Im Dreh- und Angelpunkt des Geschehens steht der Schwede Johan Eliasch, der im Juni des letzten Jahres das Zepter des langjährigen und in späterer Folge verstorbenen Präsidenten Gian Franco Kasper übernahm.

Eliasch, Quereinsteiger und Unternehmergeist, setzt auf Reformen. Nicht einmal zehn Monate nach seinem Amtsantritt ist die Aufbruchsstimmung beinahe schon verflogen. Die neuen Visionen sind nicht angekommen, der Alltag ist reich an Problemen und festgefahren. Zum heutigen Zeitpunkt weiß noch niemand, wie das Programm der anstehenden Ski-Welttitelkämpfe in Courchevel und Méribel aussieht. Auch der neue Kalender 2022/23 steht noch aus. Rennveranstalter und nationale Verbände warten.

Eliaschs Kandidatur hatte den Punkt, Events zentral zu vermarkten. Nur dieses Thema ist nicht neu. Eine Strukturaufweichung wurde nicht angepackt. Viele Medienrechte liegen bei den Landesverbänden; ähnliches können wir von Sponsoringpaketen sagen. Außerdem werden viele Rechte nach außen weitergegeben. Agenturen haben sich dafür gegen Garantiesummen spezialisiert. Die oben angeführte Vermarktungsstruktur hat eine längere Laufzeit mit Sendeanstalten und vielem mehr. Eliasch will nun alles anpassen, muss aber feststellen, dass es so schnell nicht geht. Verträge sind Verträge.

Will die FIS nun mit dem Bestehenden brechen oder ist das nur Kalkül? Es ist schwer zu glauben, dass das rasch abgehandelt werden kann. Juristische Streitereien können auf der Agenda stehen. Der Konfrontationskurs des Schweden hilft keinem wirklich. Die Deals aus dem Zeitalter, als noch Kasper das FIS-Zepter in der Hand hatte, können nicht so schnell zu den Akten gelegt werden. Auch wenn eine zentralisierte Vermarktung bei vielen auf Gegenliebe stößt, muss man auch Vereinbarungen respektieren. Es ist schier ein Ding der Unmöglichkeit, alles binnen kürzester Zeit zu reformieren.

Aber nun schauen wir mal, wie der Kalender im neuen Winter aussehen wird. Die Fußball-WM in Katar im Dezember 2022 ist auch eine Problematik, die nicht ohne ist und die man unbedingt in Griff bekommen muss.

Blickt man auf die vergangene Saison, war die Anpassung von Technik und Speedrennen eine sehr gute Änderung. Durch die Ausgeglichenheit hat es viele spannende Rennen gegeben.

Auch das komprimieren von Speedrennen auf einen Ort, kann man nur begrüßen. Durch die Reisen und die stattfinden Abfahrtstrainings nimmt man etwas Druck aus dem Kalender, und kann den Athleten/innen eine längere Regenerationsphase gewährleisten.

Die Parallelrennen und auch die Kombination sind eine Sache für sich. Wenn man jedoch bedenkt, dass man die Super-G Rennen weiter minimieren möchte und dafür mehr Parallelrennen ins Programm nimmt, kann das der normale Skifan kaum verstehen.

Der Ski Weltcup ist ein gewachsenes Produkt. Anpassungen sind immer gut, wer jedoch die gesamte Tradition ändern möchte, wird mehr kaputt machen, als dass es dem Skisport dienlich ist.

Auch das immerwährende aufsagen der Formel, man muss neue Märkte erschließen, bringt mit sich, dass die Rennen aus traditionsreichen Weltcup Destinationen, nach Asien verlagert werden. Weltcuprennen vor leeren Rängen und zu nachtschlafender Zeit, sind keine Werbung für den Ski Weltcup.

Dass die Athleten/innen, vor allem jene die nicht ganz vorne mitfahren, für ihre Leistungen unterbezahlt sind, kann man nicht von der Hand weisen. Hier kann man dem FIS-Präsidenten nur zustimmen, dass man hier mit der richtigen Vermarktung der Rennen auch höhere Preis- und Startgelder ausschütten kann.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quellen: nzz.ch, srf.ch

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