28 Mai 2022

Die FIS steht wohl oder übel vor einer Zäsur

FIS Stellungnahme zur CAS-Beschwerde wegen FIS-Präsidentschaftswahl 2022
FIS Stellungnahme zur CAS-Beschwerde wegen FIS-Präsidentschaftswahl 2022

Mailand – Im Weltskiverband FIS rumort es, knirscht es im Gebälk. Außerdem wächst der Widerstand gegen den gerade neu im Amt bestätigten Präsidenten Johan Eliasch. Bei der Wiederwahl des ranghohen Sportfunktionärs hatten einige Skiverbände aus Protest gegen den Wahlmodus den Saal verlassen. Der ÖSV plant indessen sogar juristische Schritte. Generalsekretär Christian Scherer spricht schon von bereits existierenden Prüfungen.

15 Verbände, dazu zählt unter anderem der ÖSV, verlangten eine geheime Abstimmung. Doch Eliasch und der Rechtsbeistand der FIS ließen das nur unter einer höchstundemokratischen Art zu. Es gibt eine Stimme für Eliasch; eine Enthaltung oder ein „Nein“ war keineswegs vorgesehen. Juristische Experten sahen darin auch keine Konformität mit dem Schweizer Vereinsrecht. Stefan Schwarzbach, DSV-Vorstandsmitglied sprach von einer Farce, dass die Delegierten nur die Option besaßen, mit Ja zu stimmen.

Eliasch bekam 70 von 117 möglichen Stimmen. Da es keinen Gegenkandidaten gab, blieb der Milliardär im Amt. Trotzdem sind die Außenwirkung und die rechtlichen Auslegungen bzw. Demokratieverständnisse mehr als nur bedenklich. Die FIS plant zudem auch die zentrale Vermarktung der Weltcuprennen. Des Weiteren ist die Kommunikation mit den nationalen Verbänden alles andere als interaktiv und ausreichend. Man ist bereit, Rechte zu poolen, doch eine Enteignung wird es nicht geben. Setzt sich der FIS-Boss durch, wird es den ÖSV in der bekannten Form keinesfalls mehr geben. Andere nationale Verbände könnten nachziehen.

Auch der noch nicht erfolgte Rückzug vom Ausrüster Head seitens Eliaschs sorgt für Aufregung. Erklärungen blieben aus; der ÖSV spricht von Befremden und Irritation. Es kann sein, dass die Ära des gerade wiederbestätigten FIS-Präsidenten bald zu Ende geht. Einige europäische Verbände liebäugeln mit der Idee, mittelfristig eine Gegenkandidatin oder einen Gegenkandidaten aufzustellen. Es bräuchte vorab ein Kommittent, dass jemand bereit ist, dem Briten Paroli zu bitten. Doch zuerst müssen die diversen Rechtsmeinungen angeschaut und überprüft werden, ob es formale Fehler gab.

Ferner gibt es Stimmen, die das Vorhaben Eliaschs, die FIS durch eine individuelle Initiative die Abholzung des Regenwalds klimapositiv zu machen, als absurd darstellen. Aber das ist wohl eine andere Geschichte.

Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

Quellen: sportnews.bz, laola1.at

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