Die Schweizer Skirennläuferin Andrea Ellenberger hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Eine im Januar 2016 erlittene Knieverletzung (Anriss des Kreuzbandes rechts), hatte die 25-Jährige wieder einmal ausgebremst. Zunächst fuhr sie zwar mit einer Knieschiene weiter, musste sich dann aber im Oktober 2016 einer Kreuzband-Operation unterziehen.
Neben dem Knie hatte Ellenberger ein weiteres Problem zu überstehen. Im April 2017 musste sie sich einer Rückenoperation unterziehen. Im Laufe der Zeit stellte sicher heraus, dass die Rückenreha größere Hindernisse mit sich brachten als die Knieoperation. Die Riesentorlauf-Spezialistin blieb jedoch positiv und hatte immer ihr Ziel vor Augen.
Am 18. September 2017 stand sie erstmals wieder auf Skier. Am 13. Januar 2018 war ein erstes Stangentraining möglich. Ihr erstes FIS-Rennen nach der langen Rennpause bestritt sie am 17. Februar 2018 in Savognin (SUI).
Während ihre Kolleginnen Michelle Gisin und Wendy Holdener ihren Weg gehen konnten, und Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften einheimsten, wurde Andrea Ellenberger immer wieder von Verletzungen ausgebremst.
Beim Riesenslalom-Weltcupauftakt in Sölden musste sie mit Startnummer 63 ins Rennen gehen. Auf dem selektiven und steilen Weltcuphang war eine Qualifikation für den Finallauf unmöglich.
„Im Moment ist der Traum in Erfüllung gegangen dass ich den Weg zurück geschafft habe. Ich bin gesund und kann wieder Skifahren. Irgendwie träume ich natürlich immer noch von einem Podestplatz im Skiweltcup-Riesenslalom“, sagte Ellenberger im SRF-Interview.
Ihr Trainer und Lebenspartner Silvan Epp unterstützt sie bei ihrem Vorhaben: „Sie ist sicher eine Kämpferin und wurde ursprünglich als großes, wenn auch etwas schlampiges Talent gesehen. Ihr ist am Anfang, vieles leicht von der Hand gegangen. Ich habe sie erst nach ihrer ersten Verletzung kennengelernt. In der Zwischenzeit ist sie in die Rolle einer seriösen Skifahrerin gewachsen, die gemerkt hat, dass es einfach nur so locker nicht geht.“
In diesem Sommer hat Andrea Ellenberger den Südamerika Cup (SAC) im Riesenslalom gewonnen. Im Training mit dem Schweizer Europacup Team konnte sie überzeugen und hat sich so für den Weltcupstart in Sölden aufgedrängt.
Ihr Blick ist positiv in die Zukunft gerichtet. Sie will um ihre Karriere kämpfen: „Sicher macht es auch Spaß, wenn man unerwartet wieder zurückkommt und die Leute einen wieder wahrnehmen. Dass ich meinen Durchhaltewillen zeigen konnte, was mir einige nicht zugetraut hätten. Ich glaube schon, dass ich mich noch weiterentwickeln kann. Irgendwie bin ich nicht mit dem Erfolg gewachsen, sonder musste aus Verletzungen und Rückschlägen meine Lehren ziehen. Ich glaube schon, dass ich reifer geworden bin, da ich mir vieles selber wieder erarbeiten musste. Das hat mich als Sportlerin schon geprägt.“