Nici Schmidhofer meisterte ihre persönliche „Mission 200“ im Rahmen der Speedski-WM im franzöischen Vars mit Bravour. Mit einer Top-Geschwindigkeit von 217,590 Stundenkilometern pulverisierte sie erneut den bestehenden Österreichischen Rekord. Als Vierte schrammte die Steirerin als Newcomerin nur knapp an Edelmetall vorbei. Für eine österreichische Medaille sorgte ihr Landsmann aus Bad Mitterndorf– Routinier Klaus Schrottshammer sicherte sich Bronze mit 226,843 km/h.
Am gestrigen Qualifikationstag schrammte Nicole Schmidhofer mit 199,778 Stundenkilometern noch ganz knapp an der magischen Marke von 200 km/h vorbei. Doch das ÖSV Speedski-Team rund um Referatsleiter Christoph Prüller ließ keine Zweifel aufkommen, dass Nici die „Mission 200“ am heutigen Finaltag der WM erfolgreich abschließen werde. Gesagt, getan – beim Halbfinallauf kam im Ziel große Freude auf, als auf der Anzeigetafel 212,014 km/h zu sehen waren. In der Zwischenwertung schob sich die 30-Jährige Steirerin damit sogar auf Rang drei, noch vor der Weltrekordhalterin Valentina Greggio aus Italien.
Bestmarke ordentlich nach oben geschraubt
So durfte sich Nici Schmidhofer auch über das Erreichen eines weiteren großen Ziels freuen – die Qualifikation für den Finallauf der besten Fünf. Hier konnte sie ihre persönliche Bestmarke noch einmal um über fünf Stundenkilometer nach oben schrauben. Mit 217,590 km/h belegte die Steirerin am Ende den vierten Platz bei der Speedski-WM und musste sich als Newcomerin nur den arrivierten Athletinnen Britta Backlund (SWE – 221,266), Lisa Hovland-Uden (SWE – 220,318) und Valentina Greggio (ITA – 218,314) geschlagen geben.
Tolle Erfahrung für Nici Schmidhofer
Damit hat Nici Schmidhofer mehr erreicht, als sie sich erträumt hätte. „Es war mega cool! Ich habe für diese kurze Zeit das Beste rausgeholt und mit über 217 km/h auch weit mehr geschafft, als ich mir erhoffen durfte. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben – es macht nochmals einen richtig großen Unterschied aus, ob man wie gestern rund 200 km/h oder heute 217 km/h fährt. Das hohe Tempo wird einem dann beim Abschwingen erst so richtig bewusst“, so die ersten Emotionen von Nici Schmidhofer.
Das Projekt Speedski ist somit fürs Erste auch wieder abgeschlossen. „Vielleicht fahre ich irgendwann mal wieder mit, aber jetzt heißt es sich wieder voll und ganz auf den Alpinbereich zu konzentrieren. Ein gewisses Risiko ist nach einer langen Saison natürlich dabei, denn bei so hohen Geschwindigkeiten heißt es immer mit voller Konzentration bei der Sache zu sein“, so Schmidhofer.
Österreichs Routinier holt BRONZE
Eine Medaille ist der Abfahrts-Weltcupsiegerin Nicole Schmidhofer bei ihrem ersten Speedski-Event somit noch verwehrt geblieben. Das österreichische Team durfte sich am Ende aber dennoch über eine Medaille freuen. Der 39-Jährige Routinier Klaus Schrottshammer zeigte sich während der gesamten WM äußerst konstant und war mit seinen Fahrten stets in den Medaillenrängen zu finden. Am Ende musste sich der Bad Mitterndorfer mit einer Geschwindigkeit von 226,843 Stundenkilometern nur dem Italiener Simone Origone (228,862) sowie dem Franzosen Simon Billy (227,592) geschlagen geben.
Für den zweiten Österreicher, Manuel Kramer, verlief es leider nicht nach Wunsch. Der Zweitplatzierte im Speedski-Weltcup musste sich am Ende mit 222,772 km/h und dem siebenten Rang zufrieden geben.
Überglücklich mit Medaille nach Comeback
Für Klaus Schrottshammer ist es bereits die dritte Bronzemedaille bei einer Weltmeisterschaft. Nach der Verletzung und Achillessehnen-Operation im Sommer ist diese Medaille aber sehr hoch einzuschätzen. „Ich bin überglücklich hier in Vars eine Medaille geholt zu haben. Nach der Verletzung bin ich im Laufe der Saison immer besser in Fahrt gekommen und ich hab mich hier in Vars auf Anhieb wohlgefühlt. Dass es am Ende für eine Medaille reicht, ist natürlich umso schöner. Jetzt genieße ich den Moment und möchte mit dem Team diesen Erfolg gebührend feiern“, so ein strahlender Bronzemedaillengewinner Klaus Schrottshammer.
Enttäuschter Manuel Kramer
Sehr nachdenklich gibt sich hingegen Manuel Kramer, der derzeit Zweiter im Speedski-Weltcup ist. „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung was los ist und habe auch noch keine Erklärung für den wirklich großen Rückstand. Meine Fahrten waren nicht schlecht – das ist für einen Speedskifahrer wie mich extrem schlimm, wenn du nicht weißt warum du plötzlich so weit hinten bist. Jetzt heißt es die Fahrten nochmals genau zu analysieren“, so ein sichtlich enttäuschter Manuel Kramer.
Team zieht positive Bilanz
Das ÖSV Speedski-Team kann aber eine durchwegs positive Bilanz der Weltmeisterschaft in Vars ziehen. „Es war eine echt tolle Teamleistung, die wir hier in Frankreich abgeliefert haben. Nici hat mit über 217 Stundenkilometern das absolute Maximum herausgeholt. In dieser so kurzen Zeit mit nur wenigen Fahrten war sie stets mit viel Professionalität, aber auch mit viel Spaß, dabei. Es war somit die beste Werbung für unseren Sport“, freut sich Referatsleiter Christoph Prüller.
Ganz besonders freut er sich aber auch über die Medaille von Klaus Schrottshammer: „Nach der Verletzung und dem Comeback ist diese Medaille echt ein Traum. Unter diesen Umständen den Sprung aufs Podium zu schaffen, ist Klaus sehr hoch anzurechnen. Er ist die ganze Woche gut gefahren und hat das auch im Finale wieder bestätigt!“
„Für Manuel tut es mir sehr leid, da wir absolut nicht wissen, wo er die Geschwindigkeit liegen gelassen hat. Er ist natürlich enttäuscht, aber jetzt heißt es genau zu analysieren, damit er bei den beiden Weltcuprennen am Montag und Dienstag wieder vorne mitfahren kann“, so Christoph Prüller.