23 April 2019

Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Magdalena Egger aus Österreich

Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Magdalena Egger aus Österreich
Ski-Rohdiamanten im Gespräch: Heute Magdalena Egger aus Österreich

Lech – Die 18-jährige Vorarlbergerin Magdalena Egger, die von allen liebevoll „Mäggy“ genannt wird, ist eine junge Skirennläuferin, die in absehbarer Zeit sowohl im Europacup als auch eines Tages im Weltcup für Furore sorgen möchte. Sie zeigt ihr skifahrerisches Talent insbesondere in den Disziplinen Slalom und Riesentorlauf, obwohl sie auch gerne auf den langen Latten unterwegs ist. Insgeheim legt sie dennoch den Fokus auf die technischen Disziplinen, weil diese in ihrem Alter sehr wichtig für die Entwicklung sind. Mit einer großen Portion Ehrgeiz ausgestattet, wird sie ihre Ziele erreichen. Davon sind wir überzeugt.

Mäggy, du bist eine junge Skirennläuferin aus dem westlichsten Bundesland Österreichs. Wie hat alles bei dir angefangen? Hast du den Skisport in der DNA? Bitte skizziere kurz deinen Werdegang?

Nun meine ersten Skiversuche sind nicht anders als bei anderen Skirennfahrerinnen und -fahrern. Ich war fast drei Jahre alt, als ich erstmals auf den Brettern stand. Mein Vater ist als Skilehrer tätig, und so liegt der Verdacht nahe, dass er mir mit Freude und Spaß relativ früh das Skifahren beigebracht hat. So verbrachte ich eigentlich nahezu die ganze Kindheit mit meinem Bruder und meinen Freunden auf der Piste. Mit sechs, sieben Jahren spulte ich die ersten Stangentrainings im örtlichen Skiklub ab.

Die Jahre verflogen im Nu. Durch den Besuch der Skimittelschule Schruns wurde ich auch im Schülerkader des Vorarlberger Skiverbands aufgenommen. Diese Aufnahme rechtfertigte ich mit dem Gewinn zahlreicher österreichischer Schülermeistertitel. Dazu zählten mehrere Podestplatzierungen auf nationaler Ebene und auch der Triumph bei meinem zweiten internationalen Rennen. Das war ein Super-G und in Val d’Isére der Fall.

Überdies freue ich mich über die Teilnahme am European Youth Olympic Festival in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, die ich mit dem Gewinn zweier Goldmedaillen in den technischen Disziplinen erfolgreich bestritt. Im Teambewerb gab es die Silberne zum Drüberstreuen.

Im Jugendbereich habe ich heuer im Riesenslalom, im Super-G und in der Abfahrt die österreichische Meisterschaft gewonnen. In Saalbach-Hinterglemm konnte ich mich mit den Großen messen und im Slalom den vierten Platz und im Riesentorlauf den fünfen Rang belegen. Ferner wurde ich für die Junioren-Welttitelkämpfe in Pozza di Fassa nominiert.

Seit dem Jahr 2015/16 besuchst du das bekannte und renommierte Skigymnasium in Stams. Wie bedeutsam ist es, Sport und Schule unter einen Hut zu bekommen? Und weshalb ist eine Ausbildung nie verkehrt, sollte es mit der angestrebten Ski-Karriere doch nichts werden?

Nun ja, ich möchte zuerst noch ergänzen, dass ich im gleichen Zeitraum meine ersten FIS-Rennen bestritt und aufgrund meiner Leistung zum „Rookie of the Year“ ernannt und dadurch in den ÖSV-C-Kader aufgenommen wurde. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung und möchte mich nicht auf den Lorbeeren ausruhen.

Zur Schule und zur Ausbildung ist zu sagen, dass diese Kombination auf jeden Fall eine Herausforderung darstellt. Es braucht viel Einsatz, um beides gut unter einen Hut zu bekommen. Es ist möglich. Diese Kombination ist teilweise sogar hilfreich, denn der Sport hilft einem, gedanklich von der Schule wegzukommen und umgekehrt. Wir können uns sehr glücklich schätzen, eine sportspezifische Schule zu besuchen, denn wir haben eine spezielle Stundenplanregelung. Die Lehrer sind verständnisvoller als in normalen Schulen; und somit wird uns die Doppelbelastung etwas erleichtert.

Eine schulische Ausbildung neben dem Sport ist von enormer Wichtigkeit. Wir wissen, dass nicht jeder es an die Spitze schaffen kann. Ohne die Möglichkeit, sich in irgendeinem Bereich weiterzubilden und ohne „Plan B“ steht man mit leeren Händen da.

Magdalena Egger (©Robert Roschmann)
Magdalena Egger (©Robert Roschmann)

Krafttraining, Konditionstraining, Skitraining, … Die Trainingspalette ist reichhaltig und schier farbenfroh wie ein Regenbogen. Welche Trainingsmethoden zählen zu deinen Favoriten, und welche hast du nicht so gerne? 

Am liebsten trainiere ich natürlich auf Schnee. Im Frühling, wenn wir wieder mehr Zeit für alternative Trainingsformen haben, gehe ich zur Abwechslung auch mal mit meinem Bruder gerne Snowboarden oder unternehme eine Skitour. Skifahren macht mir aber trotzdem am meisten Spaß; es bedeutet mir sehr viel.

Im Sommer gehe ich gerne Radfahren oder bin auf der Slackline unterwegs. Ich trainiere am liebsten im Freien. Das ist mir viel lieber als in der Halle zu trainieren. Wenn das Wetter schön ist, bin ich gerne in der frischen Luft und in der Natur.

Was machst du, wenn du einmal nicht an Trainingsfahrten, Rennen, Hundertstelsekunden, Zeitnahmen und ähnliche Vokabeln denkst? Gibt es etwas, was für dich besonders wichtig ist und überhaupt nichts mit dem Skifahren zu tun hat ?

Das Wichtigste ist die Zeit zuhause mit meiner Familie. Neben dem Sport und meinen anderen Aufgaben bleibt nicht mehr viel Zeit für andere Beschäftigungen. Deswegen verbringe ich diese Zeit sehr gerne daheim bei meiner Familie, die ich ohnehin selten sehe. Rechnet man das auf das Ganze Jahr, so verbringe ich deutlich mehr Zeit mit meinen Trainern, Betreuern und Teamkollegen. Sie sind für mich wie eine zweite Familie, eine Skifamilie.

Die Zeit daheim ist sehr wertvoll und hilft mir, herunterzukommen und hier kann ich meine Akkus aufladen. Zuhause dreht es sich nicht rund um die Uhr ums Skifahren. Wir unterhalten uns wie jede normale Familie auch über ganz normale Dinge des Alltags. Das finde ich echt cool.

Bleibt dein Fazit…

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei all jenen, die mich über die ganze Saison hinweg begleitet und unterstützt haben, recht herzlich bedanken. Ohne eure Unterstützung wären eine erfolgreiche Saison und der nächste Schritt, meinen Zielen etwas näher zu kommen, nicht möglich.

Ich genieße nun die letzten Schneetrage und werde weiterhin mit viel Freude und Einsatz meine Ziele verfolgen. Allen Wintersportfans wünsche ich einen schönen Sommer. Und die nächste Saison kommt bestimmt. (lacht)

Magdalena Egger (© Amanda Salzgeber)
Magdalena Egger (© Amanda Salzgeber)

Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner

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