Bergsjö – Der schwedische Skirennläufer André Myhrer blickt auf eine schwere Saison 2018/19 zurück. Nach seiner Slalom-Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2018, möchte der 36-Jährige im kommenden Winter noch einmal angreifen und seine Abschiedssaison genießen.
Zwei namhafte schwedische Ski-Stars haben letzthin die Laufbahn beendet und die Skier in den Keller gestellt. Dazu zählen Frida Hansdotter und Mattias Hargin. Für Myhrer war es keinesfalls naheliegend, weiterzumachen. Der Olympiasieger von Pyeongchang hat viel darüber nachgedacht und es fühlt sich an, als hätte er einen guten Ansatz gefunden. Das hat ihn motiviert, weiterzumachen.
Neben Myhrer gehören auch Matts Olsson, Mattias Rönngren und Kristoffer Jakobsen dem kleinen, aber feinen Drei-Kronen-Slalomteam an. Die Stärke des Kollektivs ist, dass man sich als Gruppe nach außen stark präsentierte. Auch wenn er einen Privattrainer hat, will sich der routinierte Schwede in den Dienst der Mannschaft stellen.
Im letzten Winter fuhr Myhrer mit Rang drei beim Auftakt in Levi und mit Platz zwei im Parallelslalom von Stockholm nur zweimal unter die besten Drei. Bei der Heim-Weltmeisterschaft in Åre wurde er nur 13. Der Mann vom Drei-Kronen-Team, der in der Saison 2011/12 die kleine Slalom-Kristallkugel gewonnen hatte, hat in seiner Laufbahn bisher acht Weltcuprennen gewonnen. Bis zu seinem Rücktritt, würde er gerne zehn Siege auf seinem Konto haben.
Die Trainer und Verbandsangehörigen sehen Myhrer als Teamleader an. Er wird nicht nach Neuseeland reisen, sondern seine Schneeeinheiten auf den europäischen Gletschern ableisten. Es geht darum, die Tage zu optimieren und herauszuholen, was möglich ist. Wie bei Marcel Hirscher heißt sein Motto, Qualität geht vor Quantität.
Wenn im Oktober die Slalom-Elite im lappländischen Levi um Hundertstelsekunden und um ein Rentier als Siegestrophäe kämpft, will der erfahrene Fuchs André die gleiche Anzahl von Kurven gefahren haben wie bis zu jenem Zeitpunkt in den letzten Jahren. Alpindirektor Tommy Eliasson Winter sagt beispielsweise, dass es naheliegend ist, für seinen Leader ein auf ihn abgestimmtes Trainingsprogramm zu unterstützen.
Myhrer übernimmt eine gute Rolle. Auch schätzen alle die Art und Weise, wie er die Mannschaft führt. Es ist wichtig, dass die jüngeren Athleten ihn haben, damit man von ihm lernen und ihn um Rat fragen kann.
Seit dem Jahr 2004 hat der 189 cm und 95 kg schwere Modelathlet seinen Stammplatz im Nationalteam. Er hat noch keine Saison ausgelassen. Das Alter spielt für den 36-Jährigen keine Rolle. Es gab und gibt Athleten, die älter sind und zeigen, dass so manches möglich ist. Sicher spielen die Reisen eine Rolle, und es fällt Myhrer schwer, von der Familie fern zu bleiben. Aber das Skifahren macht ihm auch noch unheimlich viel Spaß. Und das sollte auch das Wichtigste sein.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quellen: www.svt.se, www.aftonbladet.se