Henrik Kristoffersen war am Montag zu Gast bei Servus TV. In der Sendung „Sport & Talk aus dem Hangar-7“ stellte sich der amtierende Riesenslalom-Weltmeister den Fragen von Moderator Andreas Gröbl.
Henrik Kristoffersen kann den Rücktritt von Marcel Hirscher sehr gut verstehen. Auch wenn man die Rennen als Rivalen bestritt, hatte man doch ein freundschaftliches Verhältnis. Zurzeit haben die beiden keinen privaten Kontakt, aber der Norweger würde nach der Saison gerne einmal mit Hirscher Motocross fahren.
Natürlich würde der Wikinger am Ende der Ski Weltcup Saison gerne die große Kristallkugel in die Höhe stemmen. Doch der Weg bis dahin ist beschwerlich. In der letzten Saison machte er den Fehler zu viel an den Gesamtweltcup zu denken. „Dieses Jahr will ich den Fokus anders ausrichten. Ich will schnell Skifahren, viele Rennen gewinnen und erst dann kann ich auf den Gesamtweltcup schauen. Die Vorzeichen stehen natürlich besser, als wenn Marcel noch dabei wäre.“
Auch wenn die Chancen auf die große Kugel gestiegen sind, hätte sich Kristoffersen gefreut, wenn er gegen Marcel Hirscher antreten hätte können: „Das coolste ist, dass man die Rennen gewinnt, wenn der Beste dabei ist. Wenn wir am Sonntag in einer Woche in Sölden am Start stehen, ist der beste Skifahrer nicht dabei. Aber nach der kommenden Saison, gibt es einen neuen besten Skifahrer.“
Als größte Konkurrenten hat der Norweger Alexis Pinturault, aber auch Domink Paris auf der Rechnung. Den ÖSV-Athleten traut er nur Außenseiter-Chancen zu: „Marco Schwarz hat durch seine Verletzung diese Saison wahrscheinlich noch Probleme, aber ich denke in ein, zwei Jahren kann er um die große Kugel fahren. Er hat sich im Riesenslalom sehr verbessert und kann auch Speed. Aber ich denke auch, dass es Probleme geben kann wenn man zu viele Disziplinen fährt. Auch Manuel Feller ist sehr schnell unterwegs, und Vincent Kriechmayr hat von der ÖSV-Speedseite sicher die besten Chancen.“
Kristoffersen wird in Copper Mountain auch etwas Super-G und Abfahrt trainieren. Wenn alles nach Plan läuft will er den Super-G und die Kombination in Hinterstoder bestreiten. Der Fokus ist aber auf Riesentorlauf und Slalom gerichtet. Mit seiner Leistung im Torlauf war er in der letzten Saison nicht zufrieden, deshalb hat er auch vermehrt im Stangenwald trainiert.
Jetzt gilt die ganze Konzentration von Henrik Kristoffersen dem Ski Weltcup Riesenslalom Auftakt auf dem Rettenbachferner: „Ich fahre am Mittwoch nach Sölden. Am Donnerstag trainieren wir auf dem Rennhang, hier muss man sich dann schon Richtung Renngeschwindigkeit bewegen.“
Kristoffersen ist glücklich, dass die Probleme mit dem Verband ausgeräumt sind, und er grünes Licht für das „Team Kristoffersen“ bekommen hat: „Ich freu mich auf die neue Saison, da ich mit einem eigenen Team unterwegs bin. Der Chef ist mein Vater, dazu ein Trainer und zwei Serviceleute von Rossignol . Außerdem bekomme ich viel Unterstützung von Robert Trenkwalder aus der Red Bull Mannschaft. Es war bereits die letzten zwei, drei Jahre mein Wunsch, dass ich so wie Marcel Hirscher, Alexis Pinturault oder auch Mikaela Shiffrin ein eigenes Team bekomme. Diese Möglichkeit wird mir dieses Jahr geboten. Die Zeiten haben sich geändert, und ich denke in der heutigen Zeit ist dies wichtig, um gute Leistungen bringen zu können.“
Das Weltcup-Opening in Sölden ist für den 25-Jährigen auch ein kleines Heimrennen: „Ich wohne in Salzburg und bin ein „bisserl“ ein Österreicher. In Österreich erkennen mich mehr Leute als in Norwegen. Viele glauben ich habe hier nur eine Wohnung in Salzburg. Richtig ist aber, dass ich das ganze Jahr hier bin. In Norwegen habe ich keine eigene Wohnung und muss bei meinen Eltern übernachten. Ich bin wirklich ganz viel in Österreich und bleibe mit Sicherheit bis zum Ende meiner Karriere hier.“ Und so könnte, wenn für Kristoffersen alles nach Plan läuft, die große Kristallkugel 2019/20 auch in Österreich bleiben.