Der Österreichische Skiverband ist stets bemüht, all seinen Aktiven ein bestmögliches Umfeld zu bieten und die Entwicklung jedes Einzelnen zu unterstützen. Wir bedauern sehr, dass bei Slaven Dujakovic offensichtlich der Eindruck entstand, nicht in der ÖSV-Familie willkommen zu sein. Dem war nie so, dennoch nehmen wir seine Sicht der Dinge wahr und werden uns um ein klärendes Gespräch mit ihm bemühen.
Zu den sachlichen Inhalten nimmt der ÖSV wie folgt Stellung:
JUNIOREN-WM 2015:
Es handelte sich um eine sehr kurzfristig angesetzte Qualifikation. Slaven Dujakovic war zu diesem Zeitpunkt in keinem Kader, konnte sich aber aufgrund seiner Leistungen in der Qualifikation für die Junioren-WM qualifizieren. Ihm wurde daraufhin selbstverständlich eine entsprechende Rennausrüstung (Rennanzug und Wärmebekleidung) zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei um Material aus dem Reservelager, das ohne disziplinenspezifische Sponsorenlogos gelagert wird, aber in Ausführung und Qualität ident mit der offiziellen Kleidung ist.
KADERRICHTLINIEN:
Slaven Dujakovic hat die Kaderrichtlinien meist deutlich nicht erbracht. Trotzdem wurde er in der Saison 2016/17 aufgrund eines Trainerurteils in den Kader aufgenommen. In den darauffolgenden Jahren konnte er die jeweils gültigen Kaderrichtlinien jedoch abermals nicht erreichen und wurde nicht mehr in einen ÖSV-Nationalkader berufen. Ihm wurde aber die Möglichkeit des Mittrainings angeboten.
NATIONENWECHSEL:
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Österreichische Skiverband mit 2. September 2019 dem BM für öffentlichen Dienst und Sport mitgeteilt hat, dass der Österreichische Skiverband einem Nationenwechsel von Slaven Dujakovic zu Serbien jedenfalls zustimmen würde.
Quelle: ÖSV-Pressemitteilung
Überblick über das Facebook-Posting von Slaven Dujakovic
Der österreichische Skirennläufer Slaven Dujakovic hat die Skier an den Nagel gehängt. Auf Facebook teilte der Athlet seine Entscheidung mit:
„In den sozialen Medien habt ihr schon länger nichts mehr von mir gehört – aus folgendem Grund: ich habe einen Nationenwechsel für Serbien angestrebt. Nach einigen erfolgreichen, aber auch nicht ganz einfachen Jahren in Österreich war ich so gut wie gezwungen, einen Nationenwechsel durchzuführen. Nun möchte ich ein paar Dinge loswerden, die mir sehr am Herzen liegen!“
Im Jahr 2015 gab es den ersten Reibepunkt mit dem ÖSV. Obwohl der Skirennläufer, dessen Eltern aus Bosnien-Herzegowina kommen, alle notwendigen Ergebnisse erreicht hatte, wurde er nicht für die Junioren-WM aufgestellt. Nach Protesten konnte man sich für die Qualifikation einigen. Komischerweise erhielt Dujakovic keine offizielle Kleidung, sondern nur eine Funktionärskleidung ohne Sponsoren. In der Abfahrt erzielte der Athlet den fünften Platz. Bei der Ehrung musste er die Jacke des Nachwuchsleiters anziehen. Dass der Skirennfahrer der erste mit Migrationshintergrund war, schien einigen im ÖSV nicht zu gefallen. Trotz der erfolgreichen Saison wurde er nicht in den ÖSV-Kader einberufen.
Nach weiteren guten Resultaten wie u. a. dem Gewinn der Abfahrts-Silbermedaille im Rahmen der Staatsmeisterschaften klappte es ein Jahr später die Einberufung in den ÖSV-Kader. Doch Dujakovic wurde nicht in den B-, sondern als Einziger in den C-Kader eingestuft. Trotz guten Leistungen in der Saison erfolgte der Rauswurf aus den Kadern.
Dujakovic weiter: „2018 konnte ich gleich zu Beginn der Saison Rennen gewinnen und somit ausgezeichnete Punkte einfahren. Kurz danach verpasste ich aufgrund eines Nasenbruchs fast alle Europacup Rennen. Trotz alledem war ich laut der Punkteliste im Super-G die Nummer 15 in Österreich (inkl. Weltcupfahrer). Von der sportlichen Leitung des ÖSV wurde mir aber mitgeteilt, dass für mich kein Platz im Kader ist und, dass sie mich auch in Zukunft nicht in der Mannschaft sehen. Da mir nach dieser Nachricht eigentlich nichts anderes übrig blieb, als meine Karriere zu beenden, entschied ich mich für einen Nationenwechsel zu Serbien. Dieser Wechsel wurde vom ÖSV positiv aufgenommen und sie versicherten mir, auch keine Steine in den Weg zu legen. Es kam aber wieder anders…“
Nachdem der Skirennläufer vergeblich über ein Jahr auf eine Entscheidung seitens des Bundesministeriums für Sport gewartet habe, bekam er eine Stellungnahme, in der ihm keine Doppelstaatsbürgerschaft zugesprochen wurde, mit folgender Begründung:
„für den Fall des Erwerbs der serbischen Staatsbürgerschaft, wird – nach Einholung einer neuen diesbezüglichen Stellungnahme des Österreichischen Skiverbandes – mitgeteilt, dass der antragstellende Athlet keine außerordentlichen Leistungen für Österreich im Sinne des § 28. Abs. 1 erbracht hat und diese auch in Zukunft nicht zu erwarten sind. Ein besonders berücksichtigungswürdiger Grund im Interesse der Republik liegt nicht vor.“
Der Skirennläufer wollte einfach nur seiner Leidenschaft nachgehen. Doch er wurde im Skisport nicht ganz akzeptiert. Er wollte kein Mitleid oder was anderes. Des Weiteren hofft Dujakovic, dass auch Menschen mit Migrationshintergrund gleichbehandelt werden wie die Einheimischen. Sportliche Leistungen und Errungenschaften sollen mehr gelten als der Nachname.
Der Salzburger beendete seine emotionale Nachricht mit einem Dank an alle, die ihn begleitet haben und ihm eine, wenn auch abrupt beendete Karriere beschert haben. Angeführt wurden neben dem Skiausrüster auch der Präsident des Salzburger Landesskiverbandes, der Physiotherapeut, der Trainer, der Manager, den Sponsoren und viele andere.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: Slaven Dujakovic (Facebook)