Invermere – Vor rund einem Jahr verletzte sich der Skirennläufer Manuel Osborne-Paradis schwer. Seitdem konnte er kein Rennen mehr bestreiten. Wir von skiweltcup.tv haben uns mit dem Kanadier, der bei seinem Heimrennen 2020 sein Comeback feiern will, unterhalten und mit ihm über seinen gegenwärtigen Gesundheitszustand, Schicksalsschläge, den Skisport als Leidenschaft und vieles mehr gesprochen.
Manny, vor kurzer Zeit hast du berichtet, dass du dich gewissenhaft auf dein Comeback in Lake Louise im Jahr 2020 vorbereitest. Was dürfen wir über deinen gegenwärtigen Gesundheitszustand in Erfahrung bringen?
Ich kann sagen, dass meine Gesundheit im Moment ziemlich gut ist. Ich spiele dreimal pro Woche Eishockey und habe ein komplettes, wöchentliches Trainingsprogramm. In den nächsten Wochen werden die Schrauben herausgenommen. Dies verzögert meine Rückkehr auf den Schnee. Ich werde aber zum ersten Mal Mitte Januar Ski fahren. Auch wenn ich immer noch nicht joggen oder springen kann, geht es von Tag zu Tag besser.
Was motiviert dich immer aufs Neue, trotz schwerer Verletzungen und Rückschläge in der Vergangenheit, die Zähne zusammen zu beißen und die Flamme der Leidenschaft in dir lodern zu lassen?
Etwas beenden ist einfach. Du bist nie gut in irgendetwas geworden, indem du Angst vor der harten Aufgabe vor dir hast. Ich bin durch die Tatsache motiviert, dass ich beim Unfallzeitpunkt auf einem so hohen Niveau Ski gefahren bin. Und wenn es die Möglichkeit gibt, wieder auf diesen Level zu kommen, muss ich es versuchen.
Eine kleine philosophische Zwischenfrage: Schicksalsschläge öffnen Türen. In welche tritt Manuel Osborne-Paradis ein?
Nun, das Schicksal hat mir die Möglichkeit gegeben, an meiner Ausbildung zu arbeiten. Ich war auf der Harvard Business School und spulte mein „Crossover from Sport to Business“-Programm ab. Im März bekommen wir ein weiteres Baby. Meine Frau hatte eine sehr schwere Schwangerschaft. Ich bin nicht sicher, ob sie alleine es geschafft hätte, wenn ich auf der Skipiste gestanden wäre.
Aus welchem Grund ist der Skirennsport für dich mehr als nur eine Leidenschaft, die du von klein auf intus hast und du zu deinem Beruf gemacht hast? Was hättest du gemacht, wenn du nicht Skirennläufer geworden wärest?
Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich nicht Skirennläufer geworden wäre. Der Skirennsport hat mir mehr Möglichkeiten eröffnet, als ich mir je hätte vorstellen können. Die Anzahl der Leute, die ich im Ski Weltcup getroffen habe und das Mentoring, das ich erhalten habe, war erstaunlich.
Was entgegnest du jenen, die nichts von einer Rückkehr von dir halten und dir vorwerfen, dass die Karriere, das Geld und die Sponsoren wichtiger als die Gesundheit sind?
Gesundheit ist das Wichtigste. Karriere und Geld sind ebenfalls wichtig, aber ich kann das in unterschiedlichen Jobs verdienen. Ich glaube, wenn jemand die Möglichkeit hätte, in etwas, das er liebt, großartig zu sein und er seine letzte Anstrengung für das geben könnte, würde er es tun! Fliege auf den Mond! Träume können passieren!
Bericht und Interview für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner