Bardonecchia – Der Italiener Simone Del Dio wird auch in der bevorstehenden WM-Saison 2020/21 beim französischen Team bleiben und die Ski Weltcup Slalomspezialisten betreuen. Es wird sein fünfter Winter jenseits der Alpen sein. Für den azurblauen Betreuer ist das eine Genugtuung.
Auch wenn die abgelaufene Saison sehr früh zu Ende ging, muss man das Ganze rund um die Corona-Pandemie akzeptieren. Man kann nicht zwanghaft denken, dass man sich im Juni die Skier anschnallt. Jeder Verband hat verschiedene Pläne im Köcher. Neben dem Plan A gibt es den Plan B und im extremen Fall sogar einen Plan C.
Die Angehörigen der Equipe Tricolore möchten wie jene der Squadra Azzurra zum Sommertraining ins südargentinische Ushuaia reisen. Die Bedingungen müssen natürlich stimmen. Der Plan B würde mit Einheiten auf den Gletschern durchgeführt werden. Auch hier muss man sehen, wie sich alles entwickelt. Da gibt es jene am Stilfser Joch, in Les Deux Alpes, Saas-Fee oder Zermatt. Vor der Ausgangssperre und der Ausrufung der roten Zone war Del Dio auf der Reiteralm.
Nun befinden sich alle in der gleichen Lage. Er führt mit den Trainerkollegen Telefongespräche und mit den Athleten. Beim ersten Zusammentreffen wird man über die abgelaufene Saison sprechen. Clement Noel, Alexis Pinturault, Jean-Baptiste Grange und Julien Lizeroux und einige sehr junge Athleten werden die Mannschaft bilden. Pintu arbeitet in der warmen Jahreszeit mit dem Team, ehe er angesichts seines Rennkalenders mit seiner Seilschaft nach Österreich zieht. Noel wohnt nun in Albertville, der Olympiastadt von 1992. Die Veteranen, also Grange und Lizeroux, haben auch etwas zu berichten. So wird Grange Vater; er hofft auf neue Impulse. Lizeroux wollte weitermachen, bis er 40 ist, nun ist er schon ein paar Monate älter. Kein Wunder dass er bei den meisten Rennen der Älteste war, Noel indessen der Jüngste… und das Kuriose, sie teilen sich oft ein Hotelzimmer.
In Bezug auf die Ziele will Del Dio nicht sprechen. Er hat Pinturault noch nicht gehört, aber es ist offensichtlich, dass er mehr als wütend, ja enttäuscht sei. Noel überraschte seine Trainer nicht nur wegen der errungenen Resultate, sondern auch wegen der Gelassenheit, mit der er den Einsätzen entgegensah. Der Druck ist größer geworden; trotzdem besticht er durch seine Ruhe.
Mit Jacques Theolier verträgt sich Del Dio sehr gut. Er sieht in ihn einen Freund und Lehrer. Er hat gute, ja großartige Arbeit geleistet. Die Beziehung ist sehr gut; ähnlich verhält es sich mit den italienischen Athleten, die er häufig hört. Auch wenn der Ski-Mann aus Bardonecchia in Frankreich ist, hat er eine sehr gute Beziehung zu Italien und wer weiß, was die Zukunft bringt.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: raceskimagazine.it (Auszug)