12 Juni 2020

Saslong News: Rainer Senoner, Präsident des Saslong Classic Club, blickt auf seine erste Amtszeit zurück

Saslong News: Rainer Senoner, Präsident des Saslong Classic Club, blickt auf seine erste Amtszeit zurück (Foto: © Saslong Classic Club)
Saslong News: Rainer Senoner, Präsident des Saslong Classic Club, blickt auf seine erste Amtszeit zurück (Foto: © Saslong Classic Club)

In Kürze geht die erste Amtszeit von Rainer Senoner als Präsident des Saslong Classic Club zu Ende. Im nachfolgenden Interview gibt der 53-Jährige einen Einblick in die ersten vier Jahre als Vorsitzender des Grödner Weltcupkomitees, lässt schöne aber auch weniger erfreuliche Momente Revue passieren und nennt seine Ziele für die nächste Amtsperiode – sofern er am 25. Juni von den Mitgliedern des Saslong Classic Club wiedergewählt wird.

Rainer Senoner, wie fällt dein Fazit aus nach der ersten Präsidentschaft?

RS: Ich habe im Frühling 2016 gewusst, dass ich eine große Herausforderung annehme und ungefähr geahnt, was auf mich zukommt. Trotzdem sind einige Aufgaben dazugekommen, mit denen ich nicht unbedingt gerechnet habe. So galt es etwa die Bilanzen zu sanieren – auch diese Anforderung haben wir gemeistert. Was uns sicherlich gut gelungen ist, war die Abwicklung der beiden Großevents – 50 Jahre Weltcup in Gröden im Jahr 2017 und im Dezember des vergangenen Jahres das 50-jährige Jubiläum der Ski-WM von 1970. Es war sehr schön die vielen Skilegenden bei uns in Gröden zu haben und an alte, glorreiche Zeiten zurückzudenken.

Das Weltcupkomitee hatte in den vergangenen vier Jahren ja bei fast jeder Ausgabe eine Doppelbelastung zu meistern…

RS: Ja das stimmt, denn 2018 haben wir nach unseren Klassikern auch zwei Frauenrennen abgewickelt. Zu diesen beiden Rennen sind wir praktisch über Nacht gekommen. Als Val d’Isere absagen musste kam die FIS auf uns zu und innerhalb kürzester Zeit mussten wir zu- oder absagen. Es war eine sehr große Herausforderung, auch aus finanzieller Sicht, aber bis zum Schluss haben wir tolle Wettkämpfe bieten können. Und dass Nicol Delago auf ihrer Heimstrecke auf das Podium klettert, das war natürlich das berühmte Tüpfelchen auf dem i.

Wie war die Zusammenarbeit in eurem Vorstand?

RS: Die Zusammenarbeit im Vorstand war geprägt von einer großen Harmonie und von einer extremen Begeisterung für unsere Weltcupklassiker und den Skisport im Allgemeinen. Davon zeugt, dass alle Beschlüsse einstimmig gefasst wurden. Wir haben viele neue Ideen umsetzen können. Unser primäres Ziel vor vier Jahren war, die Begeisterung für den Skiweltcup in Gröden neu zu entfachen – in unserem Tal, in ganz Südtirol. Diese Rennen gehören nicht mir als Präsident, sie sind nicht Eigentum des Vorstandes oder des Organisationskomitees – der Weltcup in Gröden gehört allen. Ich denke, dass es uns sehr gut gelungen ist, diese Botschaft nach außen zu bringen. Die Begeisterung für den Weltcup ist in den einzelnen Gemeinden des Grödner Tales, bei den Grödner Tourismustreibenden, bei unseren Partnern und nicht zuletzt bei der Bevölkerung wieder sehr, sehr groß.

Was war die größte Herausforderung?

RS: Die größte und wichtigste Aufgabe war die Umstellung der gesamten Struktur. Wir haben die einzelnen Aufgaben, die vor, während und nach dem Weltcup anfallen, genauestens festgelegt. Unser Ziel ist es, dass der Weltcup in Gröden unabhängig vom Einzelnen stattfinden kann und die Aufgaben somit unabhängig von einer Person bestmöglich erledigt werden können.

Gibt es hingegen etwas, das du aus heutiger Sicht anders machen würdest?

RS: Die vergangenen vier Jahre waren für mich ein sehr großer Lernprozess. Als Sportler habe ich viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus getroffen. Vielleicht wäre es manchmal besser, eine Nacht drüber zu schlafen und weniger impulsiv zu reagieren. Aber im Sport sind schnelle Entscheidungen nun mal erforderlich.

Eine dieser Entscheidungen war im Dezember 2019 die Absage der Abfahrt. Wie sehr hat sie dich damals getroffen?

RS: Die Absage war sehr schmerzhaft. Sie hat deshalb so weh getan, weil wir von Anfang Dezember bis zum Beginn der Weltcupwoche in ganz Gröden perfekte Bedingungen hatten und extrem gut vorbereitet waren. Aber leider ist man gegen einen Wärmeeinbruch, wie wir ihn Mitte Dezember erlebt haben, nicht gefeit. Gleichzeitig möchte ich betonen, dass es schon fast ein Wunder war, dass wir unter solchen Voraussetzungen ein Abfahrtstraining und den Super-G austragen konnten. Deshalb möchte ich noch einmal der FIS um Renndirektor Markus Waldner und natürlich meinem gesamten Team für die hervorragende Arbeit danken.

Wie hat sich der Weltcup in Gröden, wie der Skisport im Allgemeinen in den vergangenen vier Jahren entwickelt?

RS: Wie bereits erwähnt spürt man in Gröden überall die positive Unterstützung von Seiten der Bevölkerung, der Gemeinde, der Institutionen und des Tourismus. Was ich mir wünschen würde wäre, dass künftig wieder ein Grödner Athlet ganz vorne mitfahren kann. Wir haben bei Nicol Delago gesehen, wie gut das unserem Event tut, wenn eine Einheimische auf das Podest rast. Was hingegen den Skisport als solchen angeht, so ist er in den vergangenen Jahren noch professioneller geworden. Es ist alles sehr kurzfristig ausgelegt, für die Athleten ist es schwierig konstant auf einem sehr hohen Niveau zu fahren. Und leider muss man sagen, dass auch im Skisport immer mehr das Geld regiert.

Solltest du am 25. Juni wiedergewählt werden – welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?

RS: Ich möchte zusammen mit dem Vorstand den eingeschlagenen Weg fortführen und weiter an der Verbesserung unserer Struktur arbeiten. Gleichzeitig werde ich mich dafür einsetzen, dass die Grödner Rennen im FIS-Kalender bleiben. Viele Menschen meinen, das ist selbstverständlich. Aber das ist es eben nicht. Wir müssen Jahr für Jahr unser Bestes geben, aktiv und umsichtig bleiben, damit das auch in Zukunft so sein wird. Was außerdem noch ansteht in naher Zukunft, sind die Vertragsverhandlungen mit unseren Partnern, damit wir unsere Rennen finanzieren können.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Quelle: www.Saslong.org 

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