25 November 2020

Patrick Ortlieb im Skiweltcup.TV Interview: „Der Weltcup-Standort Lech/Zürs wird keine Eintagsfliege bleiben!“

Patrick Ortlieb im Skiweltcup.TV Interview: „Der Weltcup-Standort Lech/Zürs wird keine Eintagsfliege bleiben!“
Patrick Ortlieb im Skiweltcup.TV Interview: „Der Weltcup-Standort Lech/Zürs wird keine Eintagsfliege bleiben!“

Lech – Kurz vor dem Parallel-Riesenslalom in Lech Zürs unterhielten wir uns mit dem früheren Abfahrts-Olympiasieger und –Weltmeister Patrick Ortlieb aus Österreich. Der Vorarlberger, mittlerweile Hotelier in seiner Heimatgemeinde, freut sich, dass in Kürze der Weltcup im Ländle Station macht. Im Interview mit Skiweltcup.TV spricht der 53-Jährige natürlich über das Ski Weltcup Heimrennen, die Corona-Pandemie, die derzeitigen Probleme im Fremdenverkehr, sowie auch über seine Tochter Nina, die im Weltcup Fuß gefasst hat und nach ihrem Triumph in La Thuile weiterhin für positive Schlagzeilen sorgen möchte.

Patrick, in wenigen Tagen wird es in deiner Heimat, in Lech/Zürs zwei Parallel-Rennen geben. Freut man sich, dass der Weltcupzirkus wieder in Vorarlberg Station macht oder ist etwas Wehmut dabei, wenn man leider die zahlreichen Fans aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie aussperren muss?

Ja, ich bin vorweg einmal sehr stolz, dass wir wieder ein Teil des Weltcupkalenders sind. Hinsichtlich der Corona-Situation, wie du sie ansprichst, sind wir in Österreich, aber auch der Rest der Welt, machtlos. Wir müssen die Situation annehmen, wie sie ist, ohne sie bewerten oder beurteilen zu wollen. Ich bin heilfroh, dass wir eine neue Ski-Arena mit Beschneiungsanlagen bekommen haben, diein Zukunft die Basis für Trainingseinheiten  für unseres Nachwuchs sein wird. Der Weltcup vor der eigenen Haustür ist das Sahnehäubchen oben drauf, und ich bin ganz, ganz stolz, dass ich Teil dieses Teams sein darf.

Auch wenn der Tourismus aufgrund der Covid19-Geschichte als wichtiger Sektor der lokalen Wirtschaft zu kämpfen hat, möchte ich von dir als Hotelier wissen, was für dich die Faszination des Arlberggebiets ausmacht und wie du die gegenwärtige, etwas schwierige Lage in sachlichen und nachvollziehbaren Worten siehst?

Es ist hart für unsere Branche. Wir haben schon im letzten Jahr sieben Wochen des Winters verloren. Der Sommer war durchwachsen; nun befinden wir uns wieder im Lockdown. Ich hoffe doch, dass dieser Lockdown dazu dient, dass wir dennoch eine Wintersaison gestalten können. Ich gehe davon aus, dass wir diese mit einer Verzögerung von ein paar Wochen starten können. Das wäre dann Mitte-Ende Dezember der Fall. Der Arlberg ist im Vorteil, weil wir viele Aufstiegshilfen vom Ort auf den Berg direkt haben. Dadurch verteilt sich alles. Früher gab es nur eine Gondel, und da waren Staus und Verzögerungen vorprogrammiert. Ich bin jedoch ein positiv gestimmter Mensch der Versucht, aus der Situation das Beste zu mache. Zudem hoffe ich, dass meine Mitarbeiter mitziehen, und der Gast, der unser Gebiet aufsucht, alles bekommt, was er sich nur wünschen kann.

Ist die Rückkehr des Weltcupstanorts Lech/Zürs momentan nur eine Eintagsfliege oder hat man sich mit den FIS-Verantwortlichen über eine relativ dauerhafte Einbindung in den Kalender unterhalten?

Dazu kann ich sagen, dass es keine Eintagsfliege ist. Wir haben, wie gesagt, eine super Ski-Arena gebaut. Die FIS-Verantwortlichen, allen voran die Renndirektoren Peter Gerdol (Damen) und Markus Waldner (Herren) waren schon des Öfteren da und total fasziniert, wie wir alles angelegt haben. Es ist alles leicht erreichbar. Die Strecke ist so ausgerichtet, dass man nicht diskutieren muss, ob der rote Kurs schneller als der blaue Kurs ist. Es ist eine schöne Piste. Wir tun auch hier unser Bestes und hoffen, dass das Wetter passt. Wir haben aus diesem Grund und weil ich eine perfekte Piste haben will, auch das Rennen nach hinten verschoben. Das alles geschah in Rücksprache mit der FIS, und ich gehe davon aus, dass wir eine „richtig gute Sache“ machen werden. Da freue ich mich schon drauf.

Deine Tochter Nina ist ohne Zweifel ein ÖSV-Rohdiamant, der im letzten Winter mit dem Super-G-Erfolg im italienischen La Thuile endgültig zum Vorschein trat. Was sagt der Vater, was sagt der Mentor: Können wir uns in dieser Saison auf weitere Top-Ergebnisse und Erfolgsnachrichten aus dem Hause Ortlieb einstellen?

Ja, das würde ich mir wünschen. Ich bin auch überzeugt, denn Nina ist eine sehr harte Arbeiterin. Sie ist talentiert und vor allem sehr fleißig. Sie hat auch ihr Studium zu Ende gebracht. Des Weiteren hatte sie eine sehr gute Vorbereitung und zeichnet sich durch eine Top-Motivation aus. Sie weiß noch nicht, ob sie zuhause an den Start geht. Aber bei den nächsten Rennen wie in St. Moritz, Val d’Isère und Courchevel ist sie mit von der Partie. Wir hoffen, dass es dort Rennen gibt. Es wird sicher eine tolle Sache, und ich bin überzeugt, dass es im bevorstehenden Winter weitere Podestplatzierungen oder den einen oder anderen Sieg geben wird.

Bericht für Skiweltcup.TV: Andreas Raffeiner

Verwandte Artikel:

LIVE: Ski Weltcup Slalom der Herren in Gurgl 2024 am Sonntag - Vorbericht, Startliste und Liveticker - Startzeiten: 10.30 Uhr / Finale 13.30 Uhr

Nach den Damen am Samstag wird der Ski-Weltcup-Slalom der Herren am Sonntag zum Höhepunkt des Wochenendes in Hochgurgl. Eingebettet in die beeindruckende Kulisse des malerischen Ötztals bietet die anspruchsvolle Kirchenkarpiste am Top Mountain Crosspoint eine ideale Bühne für dieses Weltcup-Event, das sich im internationalen Rennkalender etablieren möchte. Der erste Durchgang startet um 10:30 Uhr, gefolgt… LIVE: Ski Weltcup Slalom der Herren in Gurgl 2024 am Sonntag – Vorbericht, Startliste und Liveticker – Startzeiten: 10.30 Uhr / Finale 13.30 Uhr weiterlesen

Herren Slalom in Gurgl: Favoriten, Hoffnungsträger und eine perfekte Piste
Herren Slalom in Gurgl: Favoriten, Hoffnungsträger und eine perfekte Piste

Am heutigen Sonntag, den 24. November, steht der zweite Herrenslalom der Saison in Gurgl an. Auf der Kirchenkarpiste messen sich die besten Slalomfahrer der Welt, nachdem die Damen am Vortag bereits ihre Premiere in diesem Skigebiet feierten. Der erste Lauf startet um 10:30 Uhr, der zweite Durchgang folgt um 13:30 Uhr. Die Rennen werden live… Herren Slalom in Gurgl: Favoriten, Hoffnungsträger und eine perfekte Piste weiterlesen

Gurgl Slalom Herren 2023 - Siegerbild
ÖSV-Herren wollen beim Heimslalom in Gurgl an vergangene Erfolge anknüpfen.

Nach einem enttäuschenden Saisonstart ohne Podestplatz möchten die ÖSV-Herren beim Heimslalom in Gurgl am Sonntag (10:30 Uhr und 13:30 Uhr, live auf ORF1) an vergangene Erfolge anknüpfen. Im Vorjahr gelang auf der Kirchenkarpiste ein sensationeller Dreifachsieg mit Manuel Feller, Marco Schwarz und Michael Matt. Vor allem Feller, der Sieger von 2023, geht mit positiven Erinnerungen… ÖSV hofft auf Heimstärke: Slalom in Gurgl als Chance auf Wiedergutmachung weiterlesen

Mikaela Shiffrin (USA)
Mikaela Shiffrin triumphiert in Gurgl und steuert auf den 100. Weltcupsieg zu

Am Samstag sicherte sich Mikaela Shiffrin ihren 99. Weltcupsieg und setzte damit ihre beeindruckende Erfolgsgeschichte im Slalom fort. Im zweiten Rennen der Ski Weltcup Saison in Gurgl, Österreich, zeigte die 29-jährige Amerikanerin erneut ihre Ausnahmeklasse und gewann mit deutlichem Vorsprung vor zwei Athletinnen, die erstmals auf dem Weltcup-Podium standen: Lara Colturi aus Albanien und Camille… Mikaela Shiffrin triumphiert in Gurgl und steuert auf den 100. Weltcupsieg zu weiterlesen

Lara Colturi (ITA)
Lara Colturi schreibt Geschichte: Erster Weltcup-Podestplatz für Albanien

Lara Colturi, die 18-jährige Ski Weltcup Rennläuferin, sorgte am Samstag beim Slalom in Gurgl für einen historischen Moment im Skisport. Mit ihrem zweiten Platz schaffte sie nicht nur ihren ersten Weltcup-Podestplatz, sondern sicherte auch Albanien das beste Resultat in der Weltcup-Geschichte. Ein beeindruckender Aufstieg Die gebürtige Italienerin, die 2022 nach einem Zerwürfnis mit dem italienischen… Lara Colturi schreibt Geschichte: Erster Weltcup-Podestplatz für Albanien weiterlesen

Banner TV-Sport.de