Moskau – Vor nicht allzu langer Zeit wurden russische Skirennläufer als Exoten bezeichnet. Sie wurden ähnlich wie kenianische Schwimmer belächelt, wenn es um das Ziel ging, bei den Olympischen Spielen Edelmetall zu gewinnen. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Im großen Land, das sich sowohl über Europa als auch über Asien erstreckt, gibt es einen routinierten Slalom-Spezialisten, der zu den Besten seiner Zunft gehört. Vor drei Jahren wurde er WM-Fünfter, und auch ein Sieg auf der Schladminger Planai geht auf sein Konto. Nun will er wieder zu den Spielen im Zeichen der fünf Ringe. In Peking, 2022 finden hier die Olympischen Spiele statt, kann er durchaus um die Medaillen mitkämpfen. Die Rede ist von Alexander Khoroshilov.
In Zeiten der Corona-Pandemie versucht der Russe, das Beste aus der Situation zu machen. Er nutzt die Selbstisolation perfekt aus und kann, da er über ein kleines Fitnesszentrum verfügt, von daheim aus trainieren. Er will keine Zeit mit negativen Gedanken verschwenden. So feilt er sowohl an seine Kraft als auch an seiner Ausdauer. Der Russe berichtet, dass diese Elemente wichtig sind, wenn es dann im Spätsommer im Weltcup wieder ernst wird. Wenn man ihn auf den letzten Winter anspricht, freut er sich im Nachhinein über den dritten Rang in Wengen am meisten.
Doch die Saison war anfangs schwierig. Eine Leistenmuskeldehnung sorgte dafür, dass die Top-Resultate ausblieben. Aber der Podestplatz im Berner Oberland, eingefahren beim Klassiker auf dem Lauberhorn, unterstreicht einmal mehr, dass man den Russen nie abschreiben darf. Des Weiteren erzählt der 36-Jährige, dass es durchaus einige junge Athleten in der Sbornaja gibt, die im Ski Weltcup mitmischen wollen. Noch fehlt es ihnen etwas an psychologischer Reife, aber sie sind willens, bald ihr Talent abrufen und zeigen zu können.
Eine interessante Episode spielte sich in Neuseeland ab. Bei einem Trainingslager lernte Khoroshilov die berühmte Geigerin Vanessa May kennen. Der Russe gibt gleich zu, dass es cool sei, wenn solche Menschen von Olympischen Winterspielen sprechen. Daraus könnte man die echte Popularisierung des Sports ableiten. Ferner gibt es auch ein kurzes Erlebnis mit dem österreichischen Superstar Marcel Hirscher. Einmal konnte der Osteuropäer mit dem Salzburger trainieren. Letzterer überzeugte durch seine Konzentration; und so war leider nur etwas Smalltalk möglich.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: www.fgssr.ru (Auszug)