Bærum – Wer war im vergangenen Winter der drittbeste Slalomfahrer der Welt? Die Rede ist vom Norweger Atle Lie McGrath, 22 Jahre jung, und einer der großen Nachwuchshoffnungen in Reihen der Wikinger. Am letzten Wochenende konnte er auch in Beaver Creek bei seinem ersten Weltcup-Super-G mehr als nur überzeugt. Auch wenn er beim Saison Opening in Sölden persönlich mit dem Ergebnis in Sölden nicht glücklich war, findet er es verrückt, dass sieben Norweger den Einzug ins Finale geschafft haben. Es macht ihm Spaß, Teil einer Gruppe zu sein, die so erfolgreich ist.
Am Wochenende stehen mit dem Riesenslalom und Torlauf in Val d’Isère zwei Rennen an, bei denen es weitere, neue Möglichkeiten gibt, gut zu fahren und ein entsprechendes Resultat zu erzielen. Atle Lie McGraths Vater Felix war auch ein Skirennläufer, der im fernen Jahr 1988 hinter Alberto Tomba Zweiter wurde. In Åre nahm er dem großen Schweden Ingemar Stenmark mehr als eine Sekunde ab.
Auf die Frage, ob nun der Vater oder der Sohn der Bessere ist, gibt Felix McGrath bekannt, dass er ja kein Rennen gewinnen konnte und dass sein Sprössling stärker sei und härter arbeite. Atle Lie McGrath wurde im Dezember vor zwei Jahren im Riesentorlauf auf der Gran Risa Zweiter. Wäre er um acht Hundertselsekunden schneller als der Franzose Alexis Pinturault gewesen, hätte er Alberto Tomba geschlagen. Die italienische Skilegende ist nachwievor der Jüngste, der je im Gadertal als Erster abschwang.
Trotz aller Errungenschaften des Sohnes bleibt Felix McGrath im Hintergrund. Er ist kein Trainer, sondern Gesprächspartner. Er unterstützt seinen Sohn, kommandiert nicht und übt auch keinen Druck aus. Er weiß aber auch, dass Atle seinen eigenen Weg einschlagen muss. Schon früh war klar, dass er ein Talent auf den zwei Brettern ist. Die Mutter Selma Lie war ein Langlauftalent und studierte mit einem Skistipendium an der University of Vermont. Dort hatte der Vater seine Basis, als er im Weltcup fuhr.
Schon bald wurde Atle Lie McGrath selbständig. Das war nötig, um einen Platz in der norwegischen Skinationalmannschaft zu ergattern, und nicht zuletzt, um besser als der Vater zu sein. Wenn man die alten Fotos ansieht, müssen Vater und Sohn lachen. So ist Vater Felix noch ohne Helm gefahren, und die Skilatten waren über zwei Meter lang. Jetzt sind die Bretter um einiges kürzer, und der Jungspund carvt elegant im Stangenwald.
Der 22-Jährige hat viele Vorbilder. So zählt beispielsweise Mikaela Shiffrin dazu. Die um fünf Jahre ältere US-Amerikanerin hat schon 74 Weltcupsiege eingefahren. Der Norweger erzählt, dass er sie oft bei Wettkämpfen sah und dass die Freundin seines Teamkollegen Aleksander Aamodt Kilde eine Athletin ist, zu der aufgeschaut hat und die unglaublich ist. Sie wird in Atles Augen die Größte aller Zeiten sein. Und es ist für ihn beeindruckend, dass sie jetzt eine sehr nette Freundin geworden ist.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: nettavisen.no
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