Garmisch-Partenkirchen – Der deutsche Skirennläufer Benedikt Staubitzer gehört dem Ergänzungskader des DSV an. Das klingt gar nicht gut. Denn man kann auch einen aussortierten Athleten dort deponieren oder schauen, dass er selbst für die Kosten aufkommt. Vor einiger Zeit waren die Funktionäre sich einig, den Sportler aus Garmisch-Partenkirchen nicht mehr in eine Mannschaft zu integrieren. Nach zwei Jahren Verletzungspause wollte er wieder angreifen. Aber das zählte anscheinend nicht, so ein sichtlich überraschter Skirennfahrer.
Der Sportler vom SC Mittewald startete bisher bei fünf Ski-Weltcup-Rennen. Die Ergebnisse waren nicht da und auch wenn die Trainings einigermaßen gut waren, wurde er in den Ergänzungskader zurückgestuft. Es gibt durchaus einige Möglichkeiten, das Malheur zu begrenzen. So kann man mit dem Verband reden und selber in die Tasche greifen, wenn es um Trainings und Lehrgänge geht. Als Plan B steht das Ende der sportlichen Laufbahn auf dem Programm. Staubitzer entschied sich für Plan C. Er wird sich einem autonomen Kollektiv anschließen. Er ist ja nicht so schlecht, denn so viele Riesenslalomfahrer hat der Deutsche Skiverband auch nicht in seinen Reihen. Er macht weiter auf eigene Faust.
Der kämpferische Staubitzer entschied sich folglich für das Team Global Racing des US-Amerikaners Paul Epstein, der 13 Athleten aus acht Ländern betreut. Auf dem Hintertuxer Gletscher fand ein Beschnuppern und Kennenlernen statt. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut. Das internationale Flair ist etwas ganz Anderes. Sam Maes, der bei der heurigen Ski-WM der Junioren zweimal Bronze gewann, zählt zum Ensemble. Aber auch der routinierte ÖSV-Athlet Magnus Walch, der im Ski-Weltcup noch nicht sein ganzen Potenzial abrufen konnte, ist mit von der Partie.
Was die Trainingseinheiten betrifft, gibt es kaum Änderungen für den Deutschen. Ende Juli wird er für mehr als einen Monat nach Neuseeland reisen. Auch wenn es teuer wird, zieht er das Ganze durch. Bei den Rennen fernab der Heimat gibt es gleich die gute Gelegenheit, wichtige Zähler für die Ranglisten zu erreichen.
Bei der Qualifikation für das erste Weltcuprennen in Sölden will Staubitzer natürlich mitmachen. Positiv ist, dass der DSV-Mann auch weiterhin auf Blizzard als seinen Ausrüster zählen kann. Sonst wäre es schnell mit der sportlichen Laufbahn vorbei gewesen.
Bis Mai 2020 wird der Skirennfahrer von der Bundeswehr-Sportfördergruppe betreut. Und da die Ski-WM 2021 in Cortina d’Ampezzo ein Fernziel ist, will Staubitzer den weiten Weg erfolgreich bestreiten. Er mag nicht aufhören. Wer weiß, vielleicht ist Staubitzer eines Tages ein Teamkollege von Stefan Luitz und die Bezeichnung „Ergänzungskader“ nur noch ein wertloses Stück Papier.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner