Götzens – Die 23-jährige ÖSV-Skirennläuferin Chiara Mair hat in ihrer erst jungen Karriere bereits viele Verletzungen erlitten. Dennoch biss die Dame aus Götzens stets die Zähne zusammen. In der letzten Saison, die coronabedingt allzu früh zu Ende ging, gelang ihr wohl der Durchbruch. Als drittbeste ÖSV-Lady belegte sie in der Slalom-Disziplinenwertung den zehnten Platz. Zu Beginn des Winters konnte die Tirolerin die Ränge zwölf, 16 und 15 erzielen. Nach dem achten Platz in Flachau raste die sympathische Athletin in Kranjska Gora sogar auf Position sechs. Das Podest schien in Reichweite, ehe die Corona-Geschichte ihr einen kleinen Strich durch die Rechnung machte.
Wer meint, dass sich Mair nur dreimal das Kreuzband riss, ist mit ihrer Krankenakte nicht vertraut. Ein Meniskusschaden, eine Gehirnerschütterung, der Bruch der Hand und sogar ein verschobener Halswirbel gesellen sich dazu. Dessen ungeachtet bliebt die Athletin stets positiv topmotiviert und kam noch stärker zurück. Im Kinder- und Jugendalter war die Tirolerin mehr als nur erfolgreich. Bei Rennen ihrer Altersklasse traf sie auch auf Mikaela Shiffrin. Die Österreicherin begegnete ihr allezeit auf Augenhöhe, und das Duo lieferte sich Duelle auf allerhöchstem Niveau. Die Verletzungen der Tirolerin verhinderten bislang die ganz große Karriere, denn man muss die Erfolge der US-Lady nicht extra aufzählen. Trotzdem blickt Mair immer nach vorne und denkt nicht über die verpassten Chancen nach.
Nun will die vielseitig sportlich interessierte Skirennläuferin aus Tirol angreifen und auch im Riesentorlauf und im Super-G Gas geben. Die Speeddisziplin ist bedeutsam, um auch in der Kombination erfolgreich zu sein. Dass sie im Torlauf sehr gut ist, sieht man anhand der Resultate, die sie im vergangenen Winter eingefahren hat. Die Abfahrt will sie ausklammern, und es ist keinesfalls von der Hand zu weisen, dass die ÖSV-Athletin bei der Ski-WM in Cortina d’Ampezzo nicht bloß dabei, sondern auch erfolgreich sein will. Vielleicht steht sie sogar mit Shiffrin auf dem Podium.
Abschalten ist auch wichtig. Wenn man auf andere Gedanken kommt, ist man sicher im Kopf freier. So ist Chiara Mair häufig mit ihrem Islandpferd Laurin in ihren geliebten Bergen unterwegs. Sie findet durch ihre Ritte innerhalb der intakten Natur viel Ruhe und Erholung. Und wer die Tirolerin kennt, weiß, dass sie im nächsten Winter wieder aus dem Vollen schöpfen will und eines Tages auf dem Weltcup Podest landen möchte. Die von ihr gesetzte Maxime, immer die beste Leistung abzurufen, kann schon einmal nicht falsch sein.
Bericht für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner
Quelle: meinbezirk.at