Der geplante Ski-Weltcup-Auftakt in Sölden auf dem Rettenbach-Gletscher hat in der Skiwelt zu Diskussionen geführt. Während die Organisatoren die Piste dank eines kürzlichen Temperatursturzes optimal vorbereiten konnten, sind nicht alle Skirennfahrer von der Idee eines Rennens Ende Oktober begeistert.
Die bekannte Skirennfahrerin Lara Gut-Behrami brachte ihre Bedenken hinsichtlich des Rennens bei warmen Bedingungen zum Ausdruck. Ihrer Meinung nach könnte das warme Wetter die Begeisterung für den Skisport dämpfen. Ähnliche Gedanken äußerte die US-Ski-Queen Mikaela Shiffrin, die den Zeitpunkt des Rennens in Bezug auf Umweltauswirkungen und den globalen Erwärmungskontext hinterfragte.
Die Ski-Altmeister Marc Girardelli und Frank Wörndl haben andere Ansichten. Girardelli betonte die umweltfreundliche Technik zur Schneeproduktion in Sölden. Wörndl mahnte seinerseits an, die Werbung und den kommerziellen Wert des Weltcup-Openings für die Skibranche nicht zu unterschätzen.
Ein zentrales Argument ist, dass Top-Athleten wie Shiffrin und Gut-Behrami, die einen bedeutenden Teil ihres Einkommens von ihren Ausrüstern erhalten, von einer erfolgreichen Skibranche profitieren. Franz Julen, Kenner der Skiszene und Boss der neuen Weltcup-Abfahrt am Matterhorn, bekräftigte den Einfluss des Sölden-Auftakts auf den Wintersportmarkt. Er erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren nach dem Sölden-Rennen der Verkauf von Ski- und Wintersportausrüstung erheblich zunahm.
Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Umweltfreundlichkeit von Skirennen. Wörndl wies darauf hin, dass, wenn man die Rennen nach hinten verlegt, für Frühjahrsrennen oft Salz auf den Pisten verwendet wird, was negative Umweltauswirkungen haben kann. Er betonte jedoch, dass im Kontext globaler Umweltprobleme die Auswirkungen des Skisports minimal sind.
Hinzu kommt die Meinung des ehemaligen Ski-Stars Felix Neureuther, der die Vorgänge als eine Bedrohung für die Integrität des Sports ansieht und die Bilder der Baggerarbeiten als alarmierend bezeichnet.
Im Gegensatz dazu verteidigt Jakob „Jack“ Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden und Leiter des Weltcup-Organisationskomitees, die Arbeiten. Er betont, dass es sich um normale, behördlich genehmigte Sanierungsarbeiten handle, um eine Piste für alle Wintersportler aufgrund des schrumpfenden Gletschers instand zu halten.
Manuel Feller äußerte ebenfalls Unterstützung für die Aktionen in Sölden. Er betonte die Bedeutung dieser Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft. Der Hauptgedanke sei, in den kommenden Jahren weniger Schnee und Energie für die Piste aufwenden zu müssen. Feller deutete an, dass trotz des derzeitigen Erscheinungsbildes die Sichtweise von Sölden langfristig und zukunftsorientiert sei, obwohl der Rückgang der Gletscher wahrscheinlich unaufhaltsam sei.
Der deutsche Skifahrer Thomas Dreßen verteidigte den Skisport vor Anschuldigungen, er sei ein Hauptverursacher von Umweltschäden. Er argumentierte, dass andere Aktivitäten, wie Flugreisen, wesentlich umweltschädlicher seien und dass der Skisport nicht allein als Sündenbock dargestellt werden sollte.
Obwohl diese Debatte viele unterschiedliche Meinungen und Aspekte enthält, scheint klar, dass der Diskurs um den Sölden-Auftakt und die Rolle des Skisports im Kontext von Umwelt und Klima weiterhin aktuell bleiben wird.
Quelle: Blick.ch & Krone.at
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