Sölden – In Kürze beginnt der Ski Weltcup Winter 2019/20. Mit dem Salzburger Marcel Hirscher hat der Dominator der letzten acht Saisonen die Skier an den Nagel gehängt. Auch der Deutsche Felix Neureuther und der Norweger Aksel Lund Svindal haben aufgehört. Der Weltcup der Herren steht quasi vor einer neuen Zeitrechnung, einem Umbruch.
Wer schnappt sich nach einer langen und kräftezehrenden, wenngleich olympia- und WM-losen Saison die große Kugel? Wenn man sich die Ergebnisse der letzten Saisonen anschaut und diese als Richtschnur sieht, könnte es wohl auf ein Duell zwischen dem Franzosen Alexis Pinturault und dem Wikinger Henrik Kristoffersen hinauslaufen. Beide sind in den technischen Disziplinen zuhause. Dass ein Speedspezialist á la Dominik Paris aus Südtirol oder Vincent Kriechmayr aus Österreich das Duo sprengt, ist eher unrealistisch.
Können die Schweizer Beat Feuz und Mauro Caviezel in den Zweikampf eingreifen? Kann Marco Schwarz aus Österreich nach seiner Verletzung von Bansko aus dem Vollen schöpfen oder muss der ÖSV-Allrounder noch kleinere Brötchen backen? Diese Fragen werden alle im Laufe der Saison 2019/20 beantwortet. Das Schöne dabei ist, dass es lange spannend sein kann und dass alle Starter bei null beginnen.
Kristoffersens Mannschaftskollegen Kjetil Jansrud und Aleksander Aamodt Kilde sind zwei interessante Zeitgenossen im alpinen Skizirkus, doch für die ganz große Kugel wird es womöglich nicht reichen. Ihnen obliegt eher, in die großen Fußstapfen Svindals zu treten und zu eigenen Persönlichkeiten zu reifen. Wobei das nicht als Beleidigung auszulegen ist.
Der Winter 2019/20 beginnt in Sölden. Vorerst sind nur einmal die Techniker im Einsatz. Rund einen Monat später sind die Slalom-Asse in Levi gefragt, ehe es dann Schlag auf Schlag geht. Beim Saisonkehraus auf den WM-Pisten von Cortina d’Ampezzo, gleichzusetzen mit der Generalprobe für die Welttitelkämpfe 2021, werden wir spätestens in Erfahrung bringen, wer das Erbe Hirschers antreten wird. Eins ist klar: Acht große Kristallbecher in Folge werden so schnell nicht mehr an den gleichen Skifahrer vergeben.
Kommentar für skiweltcup.tv: Andreas Raffeiner