Nach der Krisensitzung des tschechischen Skiverbands, ist die Kuh noch nicht vom Eis. Ester Ledecká, die von der Vermarktungsagentur Sport Invest vertreten wird, und der tschechische Skiverband werfen sich gegenseitig vor, dass nicht die Wahrheit gesagt wird.
Jakub Čeřovský, der Generalsekretär des Skiverbandes, ist sich sicher, dass man Ester Ledecká bereits eine goldene Brücke gebaut hat: Auf der Sondersitzung wurde beschlossen die Trainingsförderung um 31 000 Euro aufzustocken. Damit wird Ledecká vom tschechischen Skiverband insgesamt mit 146.500 Euro gefördert. Desweiteren erhält die Doppel-Olympiasiegerin einen Zuschuss des Tschechischen Olympischen Komitee zur Finanzierung ihrer Trainingslager.
Auch in Sachen Selbstvermarktung sei man laut Čeřovský der 23-Jährigen entgegengekommen: „Der überarbeitete Vertrag gesteht zudem 400 Quadratzentimeter Werbefläche an der Snowboard-Bekleidung zu. Ich denke, was wir bieten, liegt über dem Standard. Kein anderer Sportler in der Tschechischen Republik hat in seinem Vertrag solch gute Bedingungen verankert.“
Ganz anders sieht „Sport Invest“ das Vorgehen des Verbandes und bezichtig diesen der Lüge: „Die Vertreter des Skiverbandes der Tschechischen Republik lügen und verdrehen vorsätzlich die Fakten. Wir bestehen auf unserer Erklärung, dass der Skiverband Ester Ledecká ein Ultimatum gestellt hat. Wir sind bereit nachzuweisen, dass Ester gedroht wurde, die Finanzierung ihres Trainings einzustellen und sie nicht zu den Rennen anzumelden, falls sie den Vertrag nicht bis 31. August unterschreibt.“
Trotz der festgefahrenen Situation ist „Sport Invest“ bereit die Verhandlungen fortzusetzten.
Für den Leiter von „Sport Invest“, David Trávníček, ist es ein positives Zeichen das der Verband die Trainingsförderung um 31 000 Euro aufstockte. Dies reicht aber nicht aus, um eine gesamte Saison zu finanzieren. „Ester ist in zwei verschieden Skiweltcup-Disziplinen unterwegs. Darum muss sie wesentlich mehr reisen und hat auch die doppelte Anzahl von Trainern. Ohne das Geld zusätzlicher Sponsoren, kann sie die Saison nicht finanzieren und wäre auch nicht Doppel-Olympiasiegerin geworden“, erklärte der Agenturleiter die aktuelle Situation.
Der Verband habe, laut Trávníček, nicht verstanden worum es in diesem Streit geht. Es war nie die Höhe des Zuschusses vom Verband, sondern die Freiheit, kommerzielle Partner und Sponsoren verpflichten zu dürfen, mit denen Ester Ledecká und ihr Team zusammenarbeiten wollen.
„Der Skiverband beschränkt unser Handeln im Umgang mit Partnern die Ester braucht, um konkurrenzfähig zu sein. Wenn wir Ende August diesen Vertrag unterschrieben hätten, würde Ester die Möglichkeit genommen, neue Partner zu finden, die für eine komplette und vollständige Vorbereitung notwendig sind. Deshalb sind wir nicht frei in unserem Handeln und benachteiligt.“
Quelle: sport.idnes.cz